Handball
Die schönste Zeit jemals bei der SG
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Boy Meesenburg, Beiratsvorsitzender der SG Flensburg-Handewitt, genießt die Zeit des Erfolges, ohne jedoch die notwendige Entwicklung zu vergessen. Foto: Martin Ziemer
Boy Meesenburg: »Die Saison war überragend. In der Liga haben wir eine Serie hingelegt, was über manche Niederlage in der Champions League und das Aus im Pokal hinweggeholfen hat. Am Ende sind wir mit der Meisterschaft am Ziel. Wir haben uns die Schale erkämpft und das macht mich stolz. Ab Dienstag werde ich meinen Teil dazu beitragen, dass es nicht das letzte Mal war und wir solche Spielzeiten immer wieder erleben dürfen. So etwas ist nicht selbstverständlich und dazu gehören herausragende Konstellationen von Trainer, Mannschaft und Umfeld.«
… darüber, ob es einen Mahner im Verein gibt und ob er das sei?
Es gibt keinen generellen Mahner. Trainer, Geschäftsführung und Beirat, wir sind im täglichen Kontakt und gleichen einander aus. Es gibt von jedem eine kritische Begleitung, aber keinen generellen Mahner. Es gibt strategische Diskussionen, der Etat wird besprochen. Wie weit kann man gehen. Wir wollen nie wieder in eine Situation kommen, in der wir über unsere Verhältnisse leben, aber das ist leicht gesagt, wir kämpfen jedenfalls dagegen an. Wir haben ein stabiles Umfeld in Sachen Gesellschafter und Sponsoren. Dem Team hat es gutgetan, dass wir unsere Reisestrapazen mit einigen extra Flügen ausgleichen konnten. Das haben die Spieler mit Leistung zurückgezahlt. Das einzige wovor ich warne, ist eine falsche Erwartungshaltung. Nach dem Champions League-Sieg 2014 haben wir alle gedacht, wir können uns jetzt zehn Jahre lang an der SG erfreuen, doch nach den ersten Niederlagen wurde sofort wieder alles grundsätzlich infrage gestellt. Meine große Sorge ist, was passiert, wenn wir irgendwann mal wieder »nur« Platz drei machen, wird die Mannschaft ausgepfiffen? Oder bekommen wir ein bisschen Lockerheit rein, auch wenn wir mal nicht Meister werden. Im Sport kann man Erfolg weder erkaufen noch einfordern, sondern muss ihn sich erkämpfen. Es mag auch wieder grausame Spielzeiten geben und da kann ich nur mahnen, nicht die Geduld zu verlieren und Vertrauen zu haben, das man sich da wieder herausarbeitet.«
… darüber welche These eher eintritt: Durch die Abgänge von Rasmus Lauge und Tobias Karlsson wird die SG ernsthaft geschwächt oder: das Team ist so gut, dass es das Niveau halten kann:
»Weil so viele Spieler Entwicklungspotenzial haben, können wir den Weggang von Tobias Karlsson wegstecken. An dem Punkt kann das Team sein Niveau halten, sogar noch besser werden. Auch, weil es im Großteil zusammen bleibt. Zahlenmässig steht nicht der große Umbruch bevor. Der Abgang der beiden wird aber menschlich vor allem groß sein, da wird es mental ein Tief geben. Doch wie es immer ist, und daran orientiere ich mich, werden andere einspringen und ihre Rollen übernehmen. Hier sehe ich Jim Gottfridsson, Lasse Svan und auch Holger Glandorf als Eckpfeiler, an denen sich junge Spieler orientieren können. Sie haben großes Standing im Team und können Verantwortung übernehmen. Daher darf man positiv sein, dass wir uns dort sportlich erneut weiterentwickeln.
… über die Vertragsverlängerung von Maik Machulla und ob diese alternativlos war:
Ja. Wenn man die sportlichen Ergebnisse sieht, war es alternativlos, aber auch menschlich. Es ist unglaublich schön mit anzusehen, wie er coacht, seine Art und Weise das zu tun ist hochprofessionell, und auch als Mensch ist es eine Bereicherung ihn als Trainer zu haben. Es war jetzt alternativlos. Damals, im Übergang von Vranjes war es ein Abenteuer. Nicht nur für uns als Verein, sondern auch für Maik selber. In der Theorie kann man sich immer vieles vorstellen, aber in der Praxis ist es anders. Doch jetzt war es alternativlos und ich glaube auch für Maik. Wenn man sieht, mit welcher Freude er arbeitet, möchte er das gerne weitermachen. Wir sind dabei früher auf Maik zugegangen als Maik auf uns. Aber ich wollte ganz früh ein Signal senden, dass er gar keinen Grund hat daran zu zweifeln und ich wollte jeglicher Diskussion, die ganz natürlich mit jedem sportlichen Erfolg aufkommen, da Signale setzen. Und deshalb bin ich froh, dass wir uns da schnell einig wurden. Maik war zunächst überrascht, aber hat dann gesagt: Ich will das auch und daher sind wir glücklich, dass wir ihn jetzt noch viele Jahre haben.
Ruwen Möller