Handball

Die unglaubliche Geschichte des Alen Muratović

Thomas Bleicher
13. Mai 2020, 13:42 Uhr

Alen Muratović ist und bleibt in Spanien aktiv. Archivfoto

Flensburg. Die Haare sind inzwischen grau, aber dafür geht es der Schulter wieder gut. Es ist kaum zu glauben, aber im Alter von 40 Jahren hat Alen Muratović seinen im Sommer auslaufenden Vertrag beim spanischen Erstligisten Frigoríficos del Morrazo Cangas um ein weiteres Jahr bis 2021 verlängert. Dies gaben die Spanier auf ihrer Internetseite bekannt.

Immer mehr Handballer sind mit 40 Jahren noch auf höchstem Niveau aktiv, die unglaubliche Geschichte von Muratović ist allerdings, dass seine Karriere bereits vorbei war.

Der montenegriner wechselte 2003 aus seiner Heimat von RK Lovćen Cetinje erstmals zu Frigoríficos del Morrazo Cangas in die spanische Liga Asobal. Nach seinem internationalen Durchbruch bei der Handball-Weltmeisterschaft 2005 und dem Abstieg seines Vereins 2005 heuerte er bei BM Valladolid an und gewann mit dem Team 2006 den Copa del Rey. In der Champions-League-Saison 2006/2007 machte er derart auf sich aufmerksam, dass etliche Bundesligisten ihn verpflichten wollten. Im Sommer 2008 gelang es der SG Flensburg-Handewitt einen spektakulären Transfer einzufädeln. Muratović galt damals als einer der besten Spieler im Rückraum links in Europa und kam für schätzungsweise 700.000 Euro in die Bundesliga. Bis heute gilt er damit als einer der zehn teuersten Handballer jemals.

Nach nur knapp einem halben Jahr in Flensburg, Anfang 2009 verletzte er sich in einem Testsspiel gegen den SV Post Schwerin schwer an der Schulter. Er fand nie wieder zu seiner Stärke zurück und im Frühjahr 2010 wurde sein Vertrag aufgelöst, er beendete seine Karriere - vorübergehend, wie sich drei Jahre später zeigen sollte. Muratović machte eine  Ausbildung im Bereich Sportmanagement und zur Saison 2013/14 heuerte er ein zweites Mal bei Frigoríficos del Morrazo Cangas an. Hier spielt er immernoch, mindestens ein Jahr. Sein Team belegte in der abgelaufenen Saison zwar den letzten Platz, dennoch geht es in der ersten Liga weiter, da es nach dem Saisonabbruch genau wie in Deutschland auch in Spanien keine Absteiger gibt. 

Ruwen Möller