Handball

Eine schwere Entscheidung

Handball

13. Februar 2019, 07:40 Uhr

Die Erinnerungen an die SG werden bei Tobias Karlsson immer bleiben. Jetzt folgt er dem alten Weggefährten Mattias Andersson in den Ruhestand. Foto: Sacha Klahn

Flensburg. Der Kapitän und Lehrmeister der defensiven Künste wird die Ballwerfer der SG Flensburg-Handewitt nach zehn Jahren hervorragendem Einsatzes im kommenden Sommer verlassen und ein tiefes Loch hinterlassen. Der Abgang von Tobias Karlsson wird dem deutschen Meister nicht nur sportlich, sondern vor allem als Führungsfigur außerhalb des Feldes weh tun. Ein Umstand, um den SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke auch keinen Hehl macht.

»Wir haben viele offene und sehr gute Gespräche gehabt und keinerlei Druck drinnen gehabt. Wir hätten auf die Entscheidung von Tobias auch noch bis in den April hinein gewartet. Jetzt überwiegt natürlich das weinende Auge, denn wir verlieren einen tadellosen Sportsmann und Menschen, eine echte Führungspersönlichkeit«, so Schmäschke, der aber äußerst dankbar für die vielen Jahre von Tobias Karlsson im Trikot der SG Flensburg-Handewitt ist.

Vielschichtige Gründe

Die Gründe für den kantigen Schweden den Weg mit der SG Flensburg-Handewitt nicht mehr über den Sommer hinaus zu gehen gestalten sich dabei vielschichtiger als zunächst gedacht. Die endgültige Entscheidung fiel aber erst zum Ende des Januars. 


»In erster Linie ging es darum, in mich und meinen Körper hinein zu hören. Mit jedem Jahr auf diesem Niveau mehr, musste ich mehr investieren. Andere haben gesagt, dass vieles mit Erfahrung machen konnten, das geht aber bei mir nicht. Die Frage kommt dann eben, ob du bereit bist, immer mehr zu investieren. Für mich hat es gereicht«, so Karlsson, der neben mentaler und körperlicher Müdigkeit auch die Familie als Grund angeführt hat. 

»Ich habe bereits bei der letzten Vertragsverlängerung gesagt, dass ich meine aktive Karriere bei der SG beenden werde. Allerdings gab es bei uns auch immer den Wunsch wieder nach Schweden zurückzukehren. Meine Tochter fängt nach den Sommerferien mit der Schule an, und auch meine Eltern sind nicht mehr die Jüngsten. Da wächst der Wunsch dichter dran zu sein«, so Karlsson die Rückkehr in die Heimat nach Karlskrona begründend. Einfach ist dem Abwehrhünen der Schritt aber nicht gefallen.

Kein einfacher Schritt

»Ich habe bereits mit Maik in meinem ersten Jahr in Nordhorn zu tun gehabt. Zudem habe ich so unfassbar viel mit der SG erlebt und zurückbekommen. Da wächst auch ein Loyalitätsgefühl, die Wertschätzung für mich war hier immer enorm hoch und da hatte ich schon ein wenig schlechtes Gewissen bei der Entscheidung. Aber die Gespräche waren immer offen und ehrlich«, so Karlsson nach den passenden Worten suchend. 


Für Maik Machulla geht damit auch ein langjähriger Wegbegleiter und Vertrauter. »Es fällt mir schwer in Worte zu fassen, was gerade in mir vorgeht. Mit Tobias verlässt uns das Herz der SG! Ich habe größten Respekt vor seinen gezeigten Leistungen, seiner Karriere, der Art und Weise, wie er seinen Beruf lebt und wie er jeden Tag die SG verkörpert. In vielen Gesprächen musste ich schweren Herzens akzeptieren, dass sich Tobias und seine Familie für eine neue Herausforderung in Schweden entschieden haben. Diese Entscheidung kam sicherlich nicht überraschend und trotzdem trifft sie mich sehr hart und löst sehr viele Emotionen in mir aus. Ich persönlich verliere einen überragenden Kapitän, den beste Abwehrspieler der Welt und einen Freund! In den verschiedenen Funktionen, die ich bei der SG begleiten durfte, war Tobias für mich immer ein wichtiger Ansprechpartner und guter Ratgeber. Ich bin dankbar für die vielen tollen Momente, die wir gemeinsam erleben und auch Erfolge, die wir gemeinsam feiern durften. Ich wünsche Tobias alles erdenklich Gute für seine Zukunft und bin mir sicher, dass wir unsere Freundschaft auch weiterhin aufrechterhalten werden. Es war mir eine Ehre«, so SG-Cheftrainer Maik Machulla emotional.

Rückkehr nicht ausgeschlossen

Das Band zur SG Flensburg-Handewitt wird mit dem Ende der aktiven Laufbahn von Tobias Karlsson nicht abreißen, versichern Dierk Schmäschke und Karlsson. Der 37-Jährige wird aber nach der Saison erst einmal in der Heimat bei einer Unternehmensberatung einsteigen und sich um die Entwicklung und Teamfähigkeit in Firmen kümmern. Ein Aufgabenbereich, für den Karls­son nicht nur bei der SG die besten Voraussetzungen erworben hat und mitbringt. Eine Rückkehr zur SG Flensburg-Handewitt und dem Handball hat der Schwede dabei aber nicht ausgeschlossen. 


»Jetzt nehmen wir erst einmal die nächste Aufgabe in Angriff und dann sehen wir mal, was die Zeit so bringt«, so Karlsson, der vorerst aber noch den Blick auf die laufende Spielzeit gerichtet hat. »Wir sind ja noch nicht fertig«, so der 37-Jährige, der den ein oder anderen emotionalen Moment in den verbliebenen Spielen nicht ausschließt. 

Timo Fleth

Resume

Det var en svær beslutning Tobias Karlsson, anfører og forsvarschef hos SG Flensburg-Handewitt, skulle træffe. Men afgørelsen blev truffet og svenskeren skal sammen med familien hjem til Karlskrona og forældrene. Udfordringen for mentalt og kropsligt at holde sig på toppen er blevet for store. I Sverige skal Tobias Karlsson fremover arbejde som konsulent og hjælpe virksomheder med at optimere samarbejdet. En opgave, hvor han kan trække på erfaringerne fra hans liv som elite-idrætsudøver. Selvom det bliver til et farvel i første omgang, garanterer SG-forretningsfører Dierk Schmäschke, at der sagtens kan komme et gensyn på tale en dag. Men først skal sæsonen spilles færdig og helst med et mesterskab som afskedsgave til Tobias Karlsson.