Update: Erneute Auswärts-Pleite

Handball

10. September 2017, 16:39 Uhr

SG Flensburg-Handewitt 2017/18. (Foto: SG)

Leipzig. Das gab es im deutschen Handball-Oberhaus noch nie: Leipzig schlägt Flensburg. Die vorigen vier Duelle hatte alle die SG zu ihren Gunsten entschieden, wobei der Abstand am Ende immer mindestens sechs Tore betrug. 


Doch diesmal kam alles ganz anders. Mit 25:22 setzten sich die aufstrebenden Sachsen am Sonntag in der heimischen Arena gegen den großen Favoriten durch. »Ein überragendes Gefühl, gegen einen der drei Top-Clubs zu gewinnen«, sagte Leipzigs glänzend aufgelegter Torhüter Milos Putera. Mit seinen zahlreichen Paraden hatte der slowakische Schlussmann vor 3961 Zuschauern den wohl größten Anteil am Überraschungscoup. Reihenweise scheiterten die Gäste an dem 35-Jährigen. 

Torhüter machte den Unterschied

SG-Trainer Maik Machulla und sein Rückraumspieler Rasmus Lauge waren sich dann auch einig: »Milos hat heute den Unterschied ausgemacht.« 

Hinzu kam, dass Flensburg im Offensivspiel die nötige Kaltschnäuzigkeit fehlte. »Wir hätten unsere Chancen besser nutzen müssen«, monierte Machulla. Holger Glandorf fügte hinzu: »22 Tore sind zu wenig, um auswärts was zu holen.« Defensiv standen die Norddeutschen nach einer ungewohnt lautstarken Ansprache von Machulla ab der 18. Minute gut. Allerdings lagen sie zu diesem Zeitpunkt bereits mit 7:11 im Hintertreffen. Zu Beginn des zweiten Durchgangs kämpfte sich die SG zwar auf 13:14 heran. Doch nach einem Pfostentreffer von Glandorf, Lauges vergebenem Siebenmeter und einer Putera-Parade gegen Hampus Wanne zogen die Leipziger zwischen der 35. und 41. Minute wieder auf 19:15 davon. Als der Rückstand bis zur 57. Minute noch einmal auf einen Zähler geschmolzen war (22:23), schien für Flensburg ein Punktgewinn plötzlich möglich. Leipzigs Chefcoach André Haber nahm seine dritte Auszeit des Tages und fand offensichtlich die richtigen Worte. Mit zwei Treffern am Stück machten die Hausherren daraufhin ihren ersten Triumph über die SG perfekt. Der Lohn: Platz drei. 

Machulla war sichtlich bedient, konnte dem Auftritt seiner Mannschaft jedoch auch Positives abgewinnen: »Ich bin enttäuscht über das Ergebnis, nicht über die Leistung. Wir hatten die richtige Einstellung, machen aber die Dinger nicht rein.« Viel Zeit zur Behebung der Abschlussschwäche bleibt nicht. Am Donnerstag (18.30 Uhr/live Sky) gastiert der punktgleiche Tabellensechste HC Erlangen in der Flens-Arena. Positiv stimmen dürfte die an siebter Stelle rangierende SG, dass sie ihre beiden bisherigen Heimspiele der Saison gewinnen konnte. Sowohl der Aufsteiger TuS Nettelstedt-Lübbecke (37:23) als auch der amtierende Meister Rhein-Neckar Löwen (27:22) mussten sich hier geschlagen geben. Kleiner aber schwacher Trost: Auch SG-Erzrivale THW Kiel kassierte beim 25:29 in Melsungen bereits die zweite Niederlage.


Robby Echelmeyer

SC DHfK Leipzig: Putera (15 Paraden), Vortmann (1/1 Parade, bei einem 7m) – Semper 4, Rojewski, Jurdzs, Janke 1, Pieczkowski 2, Roscheck, Strosack, Meschke, Milosevic 1, Weber 6/1, Rivesjö, Remke, Kunkel 7/1, Krzikalla 4

SG Flensburg-Handewitt: Andersson (12 Paraden), Lind n.e. – Karlsson, Glandorf 6, Mogensen 2, Svan 1, Wanne 3, Jeppsson 2, Steinhauser 1, Heinl, Toft Hansen 2, Lauge 5/2, Mahé, Rød, Krüger n.e.
Schiedsrichter: Baumgart/Wild (Altenheim/Elgersweier)
Zuschauer: 3961Siebenmeter:2/3:2/3 (Vortmann hält gegen Lauge und Andersson gegen Weber)
Zeitstrafen: 2 (Karlson, Svan)