Handball

Flensburg im Herzen - nur am Sonntag nicht

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08. Juni 2019, 13:00 Uhr

Der Liebe wegen ist Christopher Rudeck nach wie vor oft in Flensburg. Zuletzt schaute er vor einer Woche vorbei, um sich das Finale um die deutsche Meisterschaft der A-Jugend anzusehen. Dabei trainierte er im Kraftraum der Flensburg Akademie und stand unserer Redaktion Rede und Antwort. Foto: Martin Ziemer

Christopher Rudeck ist handballerisch bei der SG Flensburg-Handewitt groß geworden. Am Sonntag steht er mit dem Bergischen HC zwischen der SG und dem Titel.
 

Flensburg. Die Gewichte klapperten und der Schweiß rann in Strömen. An sich kein ungewohntes Bild, wenn man durch die Tür in den Kraftraum der Flensburg Akademie tritt. Allerdings überraschte das Antlitz, was einem geboten wurde. Christopher Rudeck, seines Zeichens Torhüter beim Bergischen HC und Gegner am letzten Spieltag der Bundesligasaison der SG Flensburg-Handewitt, hatte es sich mit Hanteln in Flensburg gemütlich gemacht.
Der 24-jährige gebürtige Hamburger, der in Bargteheide aufwuchs, bei der SG Flensburg-Handewitt ausgebildet wurde, A-Jugend-Bundesliga spielte, seinen ersten Profivertrag unterschrieb und 2014 bis 2015 in seinem letzten Jahr im Norden nach Dänemark (Mors-Thy Håndbold) ausgeliehen wurde, kommt immer wieder gerne an die Förde zurück.
»Ich habe in Flensburg noch Wurzeln. Ich habe auch noch viele Freunde in Flensburg und ich bin einfach gerne hier. Die Akademie als Anlaufstelle zu haben ist dabei perfekt«, erklärt Rudeck, der immer noch ein inniges Verhältnis mit Akademie-Leiter Michael Döring und seinem ehemaligen Torwart-Trainer Jan Holpert pflegt.
Mit dem Bergischen HC hat der 24-Jährige als Aufsteiger eine herausragende Saison gespielt und kämpft am letzten Spieltag sogar noch um einen Platz im Europapokal (dazu reicht ein Remis, wenn Berlin verliert) nötig. Viel zu mäkeln gab es für Rudeck daher nicht.

»Für mich persönlich ist es super gelaufen. Ich habe viel Vertrauen und Spielzeit bekommen, ich hoffe das geht so weiter. Die Entwicklung insgesamt ist positiv. Am Ende haben wir als Aufsteiger mehr Spiele gewonnen als verloren«, kam Christopher Rudeck die Einschätzung einfach über die Lippen.
Die starke Spielzeit des gebürtigen Hamburgers ist dabei auch Nationaltrainer Christian Prokop aufgefallen. Der Lohn war eine Einladung zum Lehrgang und das Länderspieldebüt gegen die Schweiz. Für den anstehenden Lehrgang hat es aber nicht gereicht. Den Kopf in den Sand wird Rudeck aber gewiss nicht stecken.
»Die Nationalmannschaft ist und bleibt natürlich ein Ziel. Da möchte man schon gerne dabei sein. Schade, dass es beim nächsten Lehrgang nicht geklappt hat, aber ich werde und muss mich weiterentwickeln und dann kommt es von alleine«, sagt der Torwart.
Deutlich mehr beeinflussen kann Rudeck hingegen das Spiel gegen die SG Flensburg-Handewitt. Im Hinspiel glänzte der Schlussmann mit einer bärenstarken Leistung, wenngleich er durch die personellen Herausforderungen des BHC, zuletzt fehlten sechs Akteure, die Chancen für einen Erfolg verschwindend gering sieht.
Keine Schützenhilfe
»Ich freue mich auf das Spiel. Das ist genau die Situation, auf die man sich als Handballer freut. Es dürfte nur bedingt in unserer Hand liegen, wer das Spiel gewinnt. Bringt die SG ihre Leistung, dann wird es schwer für uns«, so Rudeck, der aber nichts von einer vorzeitigen Aufgabe wissen möchte: »Ich freue mich für die SG, wenn sie es schaffen, aber dafür müssen sie auch erstmal ihre Leistung abrufen. Ich werde da gewiss keine Schützenhilfe leisten«
An eine Zukunft bei der SG Flensburg-Handewitt hingegen glaubt Christopher Rudeck vorerst noch nicht: »Ich mache noch keine Pläne über die Zukunft. Ich bin sehr zufrieden beim BHC und habe meinen Vertrag gerade erst bis 2021 verlängert.«

Timo Fleth

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