Flensburger Titelträume geplatzt

Fußball

07. Januar 2019, 09:00 Uhr

Der erfolgsverwöhnte SC Weiche Flensburg 08 verpasste den erneuten Hallenmasterssieg. Fotos: Martin Ziemer

Kiel. Auf dem Kunstrasenfeld im Kieler Handballtempel blieb das Flensburger Feuerwerk in diesem Jahr leider aus. Hatten sich im Vorjahr im Finale noch der Regionalligist und Seriensieger SC Weiche Flensburg 08 mit dem Oberligisten TSB Flensburg duelliert, ging vor 8219 Zuschauern die Hallenkrone Schleswig-Holsteins 2019 auf die Reise in den Süden zum NTSV Strand 08.


Während der TSB Flensburg bereits nach der Vorrunde die Segel streichen musste, reichte es für einen holprig aufspielenden SC Weiche Flensburg 08 mit viel Dusel noch zum Finaleinzug. Im Halbfinale musste gegen einen starken SV Todesfelde das Neunmeter-Schießen herhalten, bei dem Torhüter Florian Kirschke Nervenstärke bewies. 

Der SC-Keeper verwandelte seinen Strafstoß nicht nur sicher, sondern hielt gleich darauf auch den entscheidenden Ball zum Finaleinzug. Dort erwiesen sich die Strander allerdings als konsequenter und bestraften das mit vielen kleinen Fehlern bestückte Spiel des Favoriten gnadenlos und durften nach dem 4:3-Sieg den begehrten Pokal in die Höhe strecken.

»Im Grunde hat die beste Mannschaft das Turnier gewonnen. Wir sind nicht so gut ins Turnier gestartet, wie in den anderen Jahren. Dennoch bin ich mit dem zweiten Platz nicht unzufrieden«, so SC-Trainer Daniel Jurgeleit die Leistung des Final-Kontrahenten anerkennend. » So wie wir aufgetreten sind, wir lagen häufig zurück und mussten immer wieder aufholen, war das schon in Ordnung. Die beste Mannschaft hat gewonnen und die zweitbeste Mannschaft mit dem SV Todesfelde hat gegen uns unglücklich verloren. Dann musst du mit Platz zwei auch mal zufrieden sein können«, so Jurgeleit.

Stadtduell ging klar an den Favoriten

Dabei gelang dem Titelverteidiger der souveränste Auftritt in der Gruppenphase im Stadtduell beim 4:0-Sieg gegen den TSB Flensburg. Der Flensburger Underdog war mit dem Ausscheiden bereits nach der Gruppenphase insgesamt enttäuscht, aber von der Veranstaltung einmal mehr begeistert.


»Das ist wirklich ein tolles Turnier und wir sind stolz, dass wir hier sein durften. Allerdings muss man sagen, dass das späte 1:1 gegen Lübeck im ersten Spiel uns die Stimmung genommen hat und wir sind nach dem Nackenschlag nicht so richtig wieder aufgestanden. Andersherum muss man sagen, dass wir im dritten Spiel gegen den NTSV Strand 08 den richtigen Budenzauber geliefert haben. Wir sind fünfmal im Rückstand und holen das jeweils wieder auf. Das zeigt, dass in der Truppe Substanz ist, nur leider hat die Mannschaft dies nicht über drei Spiele abrufen können«, so TSB-Trainer Jan Hellström nach der wilden 5:7-Niederlage gegen den NTSV Strand, das für viel Unterhaltung gesorgt hat, aber leider nicht für das Weiterkommen der Flensburger gereicht hat. »Die Enttäuschung ist schon riesig. Halbfinale oder Finale, wenn man hier dabei ist, dann will man auch soweit kommen. Andersherum sollte es heute vielleicht auch einfach nicht sein. Der letzte Tick insgesamt fehlte dann vielleicht auch«, so der TSB-Trainer ehrlich analysierend. 

Dass die Teilnahme am Hallenmasters für den TSB Flensburg keine Selbstverständlichkeit ist und die erneute Qualifikation für die 22. Auflage des Hallenmasters am 11. Januar 2020 erneut eine der Saisonzielvorgaben sein wird, steht bei den Worten von Jan Hellström gegenüber Flensborg Avis außer Frage.

»Wir wollen auf jeden Fall im kommenden Jahr wieder beim Hallenmasters dabei sein. Die Mannschaft wird im Großen und Ganzen zusammenbleiben, und wir werden uns nur punktuell verstärken. Deshalb bin ich mir ganz sicher, dass wir im nächsten Jahr auch wieder unter den besten vier Mannschaften der Oberliga sein können«, so der TSB-Trainer. 

Auch für SC-Trainer Daniel Jurgeleit ist das Hallenmasters, trotz aller Erfolge des SC Weiche Flensburg 08, immer wieder ein Erlebnis. Auch eines, dass im kommenden Jahr wieder auf der Tagesordnung beim Regionalligisten stehen wird.

»Das ist wieder ein tolles Turnier gewesen. Wenn du hier hinfährst dann musst du es auch gewinnen wollen. Das ist immer etwas Besonderes bei einer solchen Kulisse«, so Jurgeleit, der sich auch auf das kommende Jahr bereits freut. 

Bester Spieler: Marcello Meyer (NTSV Strand 08)
Bester Torhüter: Denis Klassen (NTSV Strand 08)

Lasse Sohrweide, Kapitän des TSB Flensburg

»Wir hatten uns sehr viel vorgenommen und konnten es leider nicht so richtig umsetzen. Der Knackpunkt war das erste Spiel. Wir haben gegen Lübeck zwar nicht gut gespielt, gehen dennoch 30 Sekunden vor dem Ende in Führung. Das hätten wir einfach über die Zeit bringen müssen. Das ist blöd gelaufen. Wir sind nicht ins Turnier reingekommen. Immerhin haben wir den Zuschauern im letzten Spiel gegen Strand 08 (5:7-Niederlage des TSB/Red.) nochmal richtig gute Unterhaltung geboten. Die Kulisse muss bei uns schon ein Faktor gewesen sein. So nervös kenne ich uns sonst nicht. Am Ende geht das Leben aber weiter und wir greifen in der kommenden Saison wieder an.«

Christian Jürgensen, zuschauender Kapitän des SC Weiche Flensburg 08

»Das Hallenmaster ist immer ein super Erlebnis. Der Rahmen und die Stimmung sind herausragend. Wenn man ehrlich ist, dann muss man sagen, dass wir den Sieg in diesem Jahr auch nicht verdient hatten. Wir haben es zwar bis ins Finale geschafft, aber dabei nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Man könnte uns sagen wir haben uns ein bisschen dahingemogelt. Der NTSV Strand 08 ist am Ende des Tages auch einfach der verdiente Sieger und wir kommen im nächsten Jahr wieder, um es besser zu machen.«

Florian Kirschke, Torhüter beim SC Weiche Flensburg 08

»Die Enttäuschung nach dem Finale hat überwogen. Allerdings wäre es nicht verdient gewesen zum vierten Mal in Folge zu gewinnen. Wenn man so viele einfache Gegentore durch eigene Fehler bekommt, dann darf man sich am Ende auch nicht beschweren, wenn es nicht klappt. Wir haben im Turnier nur einmal geführt, dann ist es eben schwer. Nächstes Jahr greifen wir wieder an. Wir freuen uns immer darauf.«

Hans-Ludwig Meyer, scheidender SHFV-Präsident

»Wir haben mit dieser Premium-Veranstaltung des SHFV eine Marke gesetzt, die in Deutschland seines Gleichen sucht. Wir haben erneut athletischen Hallenfußball gesehen, die mit ausgezeichneten Schiedsrichterleistungen garniert wurde. Die Spieler haben aber den Unparteiischen das Leben auch leicht gemacht. Insgesamt aber einfach ein tolles Event, das für den Amateurfußball eine tolle Werbung ist.«Reinhard Grindel, DFB-Präsident:

Reinhard Grindel, DFB-Präsident

»Das ist eine tolle Werbung für den leistungsbetonten Amateurfußball. Ich komme aus dem Amateurfußball und entsprechend wichtig ist es mir. Die Veranstaltung ist rundherum gelungen.«