Fußball

Giftiger Neuling fordert den SC

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30. Juli 2019, 19:10 Uhr

Mit elf neuen Spielern geht der Aufsteiger aus Hannover in die Regionalligasaison. Fotos: HSC

Flensburg. In der niedersächsischen Landeshauptstadt und ihrer Umgebung haben die Fußballer des SC Weiche Flensburg 08 schon einige Auftritte absolviert. Beim Hannoverschen Sport-Club (HSC) sind sie aber noch nie gewesen. Das wird sich nun ändern: Am Mittwoch (Anstoß um 19 Uhr) bestreitet die Mannschaft von Trainer Daniel Jurgeleit gegen den Aufsteiger ihr erstes Auswärtsspiel der Saison in der Regionalliga Nord.


Alles andere als ein Sieg wäre eine Enttäuschung für die Flensburger – nach der 1:2-Heimniederlage zum Auftakt gegen den amtierenden Meister VfL Wolfsburg II wollen sie unbedingt die ersten Punkte einfahren. Doch ein Selbstläufer ist nicht zu erwarten. Dass sich der Neuling gewissenhaft auf die Herausforderung 4. Liga vorbereitet hat, bekam am vergangenen Wochenende bereits der ambitionierte TSV Havelse zu spüren. Das Nachbarschaftsduell endete 1:1. Hannovers Innenverteidiger Deniz Tayar egalisierte kurz vor der Pause per Kopf den frühen Führungstreffer der Havelser. HSC-Trainer Martin Polomka fasst seine Eindrücke für Flensborg Avis insgesamt zufrieden zusammen: 
»Zuerst haben meine Jungs noch Riesenrespekt gehabt, aber aufgrund unserer starken zweiten Halbzeit ist der Punkt absolut verdient.»
Zu viel Euphorie will der 36-jährige allerdings nicht aufkommen lassen. »Wir brauchen jetzt noch 39 Punkte, um den Klassenerhalt zu sichern«, sagt er. Und das sei mehr als eine Mammutaufgabe. 

Durchmarsch

Vor knapp elf Wochen hatte der Hannoversche Sport-Club am letzten Spieltag der Vorsaison mit einem 3:2 beim FC Hagen/Uthlede die Meisterschaft in der Oberliga Niedersachsen perfekt gemacht. Zwei Punkte betrug am Ende der Vorsprung auf den FC Eintracht Northeim. Erfolgstrainer Polomka, der nächstes Jahr die A-Lizenz erwerben will, gelang es somit, den Verein binnen zwei Jahren von der Landesliga in die Regionalliga zu führen. Geplant war der Durchmarsch nicht. Eigentlich wollte sich der HSC zunächst drei Jahre lang in der Oberliga etablieren. Stattdessen ist er nun hinter Bundesliga-Absteiger Hannover 96 zur neuen Nummer zwei der Stadt avanciert.

»Sportlich haben wir kräftig aufs Gaspedal gedrückt«, sagt Polomka und lächelt dabei verschmitzt. 
Dass die Infrastruktur trotz großer Bemühungen noch nicht auf Viertliganiveau ist, sei normal. 
»Dafür benötigen wir Zeit. Ich weiß gar nicht, wie viele Sondergenehmigungen wir einholen mussten.« 
Ordentlich umgebaut worden ist auch der Kader, sieben Abgängen stehen elf Neuen gegenüber. 
»Wir haben keinen Leistungsträger verloren und viel Qualität dazu bekommen«, meint Polomka. 
»Alle neuen Spieler haben Entwicklungspotenzial und sind hier in der Region verwurzelt – das ist unsere Philosophie«, hebt er hervor. 

Mit Linksverteidiger Gürkan Öney (Arminia Hannover, Oberliga), den Mittelfeldakteuren Björn Lambach (BFC Dynamo, Regionalliga Nordost) und Hauke Bartels (Eintracht Braunschweig II, Oberliga) sowie Angreifer Almir Kasumovic (TSV Havelse) schafften es beim Derby gegen den TSV vier Neuzugänge direkt in die Startelf. Zudem wurden Martin Wiederhold (Northeim) und Mohamed Darwish (Arminia Hannover) eingewechselt. Azad Karamac (MTV Gifhorn, Oberliga) blieb nur die Reservistenrolle. Nicht zum Aufgebot gehörten die als Perspektivspieler geholten Rodi Hezo (Heeßeler SV), Luca Ritzka (SC Hemmingen Westerfeld, beide Landesliga) und Tino Amberg (eigene U19). Im Fall von Stéphane Ngongang wartet der HSC noch auf die Freigabe durch den Regionalliga-Absteiger 1.FC Germania Egestorf/Langreder. 

Zur Heimspielpremiere gegen den SC Weiche 08 erwartet Polomka am Mittwochabend rund 1000 Zuschauer im lediglich vier Kilometer vom Hauptbahnhof entfernt liegenden VW Podbi Park. Hier, im Herzen Hannovers, will er mit seinem Team möglichst viele Punkte im Kampf gegen den direkten Wiederabstieg sammeln. Mit Blick auf die bevorstehende Aufgabe spricht der HSC-Coach von einem »ganz dicken Brocken«. Er zählt die Flensburger neben dem VfB Lübeck sowie den Reserveteams aus Wolfsburg und Hamburg zu den besten Mannschaften der Staffel. »Weiche hat individuell deutlich mehr Qualität als wir«, sagt Polomka und mahnt: »Wir müssen als Einheit auftreten und dürfen uns nur wenige Fehler erlauben.«

Robby Echelmeyer
sport@fla.de 

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