Globetrotter mit feinem Fuß

Futsal

Thomas Bleicher
28. September 2017, 10:00 Uhr

Für seinen dänischen Verein København Futsal spielt der 25-Jährige offensive Positionen. (Fotos: Privat)

Kopenhagen. Jonas Hoffmann ist deutscher Nationalspieler und hat schon vier offizielle Länderspiele im Trikot des Deutschen Fußball Bundes (DFB) bestritten. Dennoch ist sein Name nur den wenigsten Fußballfreunden bekannt. Das liegt ganz einfach daran, dass er nicht auf dem grünen Rasen, sondern in der Halle am Ball ist. »Ich spiele Futsal. Das ist die offizielle Variante des Hallenfußballs beim DFB. In vielen Ländern ist Futsal sehr verbreitet und es gibt Ligen mit Vollprofies. In Deutschland steckt der Sport eher noch in den Kinderschuhen. Erst seit 2016 existiert die deutsche Nationalmannschaft und hat insgesamt neun Länderspiele bestritten«, erklärt der 25-Jährige, sieht aber viel Entwicklungspotential im noch jungen Team.

Erster Stop: USA

Seine Fußballausbildung war aber erst einmal eher klassisch. »Ich habe in meinem Heimatverein VfR Aalen ab der F-Jugend in allen Jugendmannschaften gespielt. Nach dem Abitur wollte ich dann aber raus aus Aalen und die Welt bereisen«, erinnert sich Hoffmann zurück. Mit 19 Jahren reiste er dafür in die USA, um bei einem Probetraining teilzunehmen. 

»Ich war zwei Wochen in Florida, um für verschiedene Universitäten vorzuspielen. In den USA ist der Collegesport sehr populär. Mein Ziel war es ein Stipendium für eine Uni zu ergattern, um das Studium zu finanzieren«, erklärt der Aalener. Sein Plan ging auf. Das nächste Jahr studierte er in Kansas City. »Ich wollte international Business studieren, hatte aber irgendwie mehr Töpferkurse. Deswegen bin ich dann wieder zurück nach Europa«, sagt er. Schön war es trotzdem, wie er sich erinnert: »Das war schon ne geile Sache. Ich habe Englisch gelernt, konnte Fußball spielen und alles war bezahlt.« Während seines Aufenthalts in den USA ist er auch das erste Mal mit Futsal in Berührung gekommen, denn in seinem College Team waren mehrere Brasilianer, die Futsal von Kindesbein auf spielten. Und diese Art des Fußballs imponierte dem Deutschen. »Ich habe schon immer lieber in der Halle gespielt. Hier kann man sich nie rausnehmen. Es ist technisch sehr anspruchsvoll und Entscheidungen müssen oft sehr schnell getroffen werden. Man ist in der Regel drei Minuten auf dem Platz und powert 100 Prozent. Eigentlich ist es ein ganz anderer Sport als das klassische Fußballspiel«, so der Nationalspieler.

Zweiter Stop: Holland

Jonas Hoffmann (Nr. 12) im Kreise des Nationalteams. (Foto: Privat)

Zunächst sollte aber erstmal eine neue Wirkungsstätte her, denn sein Studium wollte Hoffman weiterführen. »Ich wollte weiter auf Englisch studieren. Das geht in Deutschland ja nur bedingt. Durch einen glücklichen Zufall bin ich nach Groningen in Holland gekommen. Dort wohnen 200.000 Einwohner und 50.000 davon sind Studenten. Groningen war perfekt für mich«, erklärt Hoffmann, der die nächsten zweieinhalb Jahre in der Studentenstadt lebte. In Holland gibt es schon seit längerem profesionelle Futsal-Ligen. Hier kam Hoffmanns Karriere ins Rollen. Im Stadtverein spielte er zwei Jahre in der zweithöchsten holländischen Liga.

Portugal und Deutschland

Für sein Studium ging er dann für ein Semester nach Lissabon (Portugal). 2015 führte er zwei Praktika in Berlin und Herzogen-Aurach durch, wo er mal wieder einen Abstecher auf den Rasen wagte. »In Berlin habe ich bei den Polar Pinguins in der Kreisklasse gespielt. Die waren ziemlich cool«, erinnert Hoffmann sich. Aber seine Reiselust war noch lange nicht gestillt. »Ich wollte, nachdem ich mein Bachelor in Holland beendet hatte, mein Master-Studium beginnen und habe dafür eine coole Stadt gesucht. Ich habe mich an der Copenhagen Business School beworben und bin angenommen worden. Jetzt lebe ich also mit meiner Freundin Becki in Dänemark«, freut er sich über seine Glücksgriffe. Noch vor seinem Umzug hatte er erste Kontakte zu seinem jetzigen Klub, København Futsal, aufgenommen und verteidigt in dieser Saison bereits die dänische Meisterschaft. »Wir haben knapp die Hauptrunde für die Futsal Champions League verpasst. Diese Saison wollen wir also unseren Titel verteidigen und nächstes Jahr Champions League spielen. Das wäre ein Traum«, so Hoffmann. Auch mit Blick auf die Nationalmannschaft ist der 25-Jähige ambitioniert: »Unser Team ist noch sehr neu. Wir wollen uns dennoch 2020 für die WM qualifizieren, in der Futsal-Welt etablieren und ich möchte eine feste Größe im Team werden.«

Dänemark und dann?

Ob er dann allerding von Kopenhagen zum Deutschen Team reist oder sein Abflughafen ein anderer wird, weiß er noch nicht. »Mein Freundin hat uns auf jeden Fall für einen Dänisch-Kurs angemeldet. Wie lange wir aber hier bleiben, weiß ich noch nicht. Es gefällt mir sehr gut, aber man weiß ja nie, was nach dem Studium so alles passiert« schmunzelt der passionierte Hallenfußballer, der mit einem Auge auch Richtung Südamerika und Südostasien schielt.

Grit Jurack 

Dansk resume

Jonas Hoffmann er 25 år og spiller på det tyske herrelandshold i futsal. Det er den officielle version af indendørs fodbold. Andre lande er meget længere fremme i skoene og har professionelle spillere og ligaer. Det tyske herrelandshold blev først grundlagt i 2016. Jonas Hofmann har store ambitioner. Han vil have en fast plads på holdet og deltage i VM i 2020. Til dagligt læser han international business på Copenhagen Business School og spiller fodbold i klubben København Futsal, Jonas Hoffmann lærte futsal at kende i USA, hvor han læste på universitetet og spillede fodbold sammen med brasilianere. De spiller futsal lige så meget som fodbold. I Groningen i Holland spillede han i den næstbedste futsal-liga, inden han begyndte at spille i København.