IF Stjernen stürmt ins Pokal-Endspiel

Kreispokal-Halbfinale

Thomas Bleicher
28. März 2018, 20:28 Uhr

Jubeltraube: IF Stjernen Flensborg schmiss am Mittwoch den TSV Kropp aus dem Kreispokal - im Finale geht es gegen Satrup oder Slesvig IF. (Fotos: Sven Geißler)

Flensburg. Um 20.58 Uhr rissen sie endgültig die Arme hoch. Geschafft. Die Verbandsliga-Fußballer von IF Stjernen Flensborg trotzten am Mittwochabend Wind, Wetter und einem höherklassigen Gegner und erreichten mit einem 4:2 (3:0)-Halbfinalerfolg gegen den Landesligisten TSV Kropp das Endspiel im Kreispokal Schleswig/Flensburg.

»Jetzt wollen wir natürlich auch den Titel holen«, sagte Verteidiger Nick Falke.
Finalgegner ist der Sieger des zweiten Halbfinals zwischen dem TSV Nordmark Satrup und Slesvig IF (10. April, 18.30 Uhr).
Die Zuschauer an der Brahmsstraße sahen ein intensives, kampfbetontes Match mit viel Leidenschaft auf beiden Seiten. Die ersten Chancen gehörten den von Dirk Asmussen trainierten Gästen. Lars Horstinger und Sekunden später Robin Grell nach einem Fehlpass (12. Minute) vergaben gute Möglichkeiten für Kropp. 

Doppelpack von Lennart Steiner

Jubel im Schnee....

Direkt im Anschluss war TSV-Keeper Daniel Jeromin reaktionsschnell mit dem Fuß zur Stelle, als Jonathan Siebenschuh aus halblinker Angriffsposition flach abschloss. Zwei Minuten später faustete Jeromin einen strammen Freistoß aus gut und gerne 35 Metern von Sebastian Wirth aus der Gefahrenzone.
In der 20. Minute brannte es lichterloh im Stjernen-Strafraum. Mit einer Glanzparade vereitelte der bärenstarke Stjernen-Schlussmann Rico Nommensen einen Schuss von Lukas Henke, der von Ken-Marvin Smit von links schön in Szene gesetzt wurde.
Nur fünf Zeigerumdrehungen später war Nommensen erneut zur Stelle, als der von Daniel Schwennsen bediente Hannes Lehmann mit seinem Torversuch scheiterte.
Dann aber schepperte es bei Kropp. Und das gleich doppelt und dreifach.

Steiner und lässt Stjernen jubeln

Zunächst bedient von Jonathan Siebenschuh (1:0/25.), zwei Minuten später nach maßgenauem Zuspiel von links von Noah Pirk (2:0/27.) schoss Lennart Steiner die in grün gekleideten Stjernen-Kicker überraschend mit 2:0 in Front. Es kam noch besser, als Gian Luca Bracht von der rechten Seite abzog, das Leder von einem Abwehrbein der Gäste zum 3:0 ins Tor segelte.

Stjernen völlig überraschend und noch dazu früh klar auf der Siegerstraße. Die Kropper Larst Horstinger (33.) und erneut Grell  nach Schwennsen-Vorlage (43.) hatten weit weniger Fortune.
Diese 43. Minute aber sollte das Spiel noch maßgeblich prägen. Unweit der Trainerbänke senste der agile Siebenschuh Gegenspieler  Niklas Lott von den Beinen, sah vom Unparteiischen Philipp Ruback direkt Rot. Stjernen folglich nur noch mit zehn Mann.
Stjernen ließ sich davon aber zunächst nicht beeindrucken. Ganz im Gegenteil: Kim Bornholdt holte kurz vor der Pause Steiner von den Beinen, den fälligen Strafstoß hämmerte Stjernen-Kapitän Niklas Grefe allerdings über das TSV-Tor (45.).

Kropp holte auf

Stjernens Marius Kaak.

Dass es ganz einfach nicht der Abend des TSV Kropp werden sollte, zeigte sich fünf Minuten nach Wiederanpfiff in aller Deutlichkeit. Stjernens Sebastian Wirth zielte seinen Freistoß von ganz links scharf in Richtung Mitte, von einem Abwehrbein der Kropper - ähnlich dem 3:0 - landete der Ball im Tornetz des TSV. 4:0.

IF-Keeper Rico Nommensen bewahrte seine Farben in der Folgezeit (51. Schwennsen/58. Horstinger) vor Gegentreffern. In der 64. Minute gelang ihm das nicht mehr. Der eingewechselte Finn Langkowski nickte in Torjägermanier zum 1:4-Anschluss ein. Und es war sechs Minuten später ebenfalls Langkowski, der mit einer Kopfballverlängerung Schwennsen bediente, der das 2:4 besorgte (70.).
Stjernen musste zittern, rettete sich aber ins Ziel. Lediglich in den Schlusssekunden wurde es noch einmal brenzlig, als Horstinger nur den Innenpfosten traf. »Wir haben nach den Gegentoren kühlen Kopf behalten«, lobte Stjernens Mittelfeldmann Luca Bracht.
»Mir hat in der ersten Halbzeit die Ernsthaftigkeit gefehlt«, bemängelte dahingegen nach dem Spiel Kropps Trainer Dirk Asmussen im Gespräch mit Flensborg Avis. »Wie viele Chancen hatten sie. Fünf? Wir hatten bestimmt 15. Wir haben zu wenige genutzt. Man muss das aber auch akzeptieren. Stjernen hat eine sehr gute Mentalität gezeigt. Wir hatten aber selbst nach dem hohen Rückstand noch die Chance, das Spiel zu drehen.«

Gekämpft wie die Löwen

»Wir haben die Seitenwahl gewonnen. Das war schon mal gut bei dem Wind. Und Rico (Nommensen) hat zweimal sehr gut gehalten. Insgesamt haben die Jungs gekämpft wie die Löwen. Kropp steht nicht umsonst so weit oben in der Tabelle - und dann kommen sie zu uns, zu so einer Bärenbande«, freute sich Stjernen-Coach Lars Meyer, dessen Schützlinge mit einem Viertelfinal-Sieg nach Elfmeterschießen gegen den TSB Flensburg (Oberliga) bereits in der Runde zuvor für eine faustdicke Überraschung sorgten.


Weiter geht es für den TSV Kropp in der Landesliga am Sonnabend (14 Uhr) gegen den TSV Klausdorf.
IF Stjernen Flensborg ist zwei Tage später, am Ostermontag (Anstoß 14 Uhr) wieder in der Liga am Ball, wenn es zur SG Ladelund-Achtrup-Leck geht.


Statistik

IF Stjernen Flensborg verschneite den favorisierten Kroppern gehörig den Abend.

IF Stjernen: Nommensen - Falke, Nehrenst, Grefe,  Wirth- Briskorn, Bracht,Kaak (90. Münchow), Pirk, Siebenschuh (80. Franz), - Steiner (46. Hansen).
TSV Kropp: Jeromin - Bornholdt (46. Langkowski), Kommorovski, Lehmann, Lott - Schwennsen, Smit, Merz (46. Zöchling), Henke - Grell (46. Plaga), Horstinger
Schiedsrichter: Philipp Ruback

Schiedsrichter: Philipp Ruback

Marc Reese