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Kiwitt gelang Novum

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22. Juli 2019, 17:30 Uhr

Doppel-Champion: Freddy Kiwitt. Privatfoto

Flensburg. Freddy Kiwitt ist ein Novum gelungen. Als erster Weltergewichtsboxer hat der 28-Jährige einen europäischen und afrikanischen Kontinentalmeistergürtel errungen. In Ghanas Hauptstadt Accra gewann der in England lebende Flensburger am späten Samstagabend gegen Lokalmatador Samuel Turkson durch technischen K.o. (TKO) vor der fünften Runde. Damit sicherte sich der amtierende Europachampion der World Boxing Organisation (WBO) den vakanten Titel der African Boxing Union (ABU). Für den in Liberia geborenen »Pretty Boy« war es im 18. Profikampf der 16. Sieg, zum neunten Mal konnte er vorzeitig jubeln. 

Dabei hatte Kiwitt kaum Zeit gehabt, sich auf seinen Kontrahenten einzustellen. Der ursprünglich als Gegner vorgesehene Ghanaer Daniel Aduku war zwei Tage vor dem geplanten Duell krankheitsbedingt abgesprungen. Stattdessen stieg Landsmann Turkson, der zuvor eine Serie von acht Siegen hingelegt hatte, in den Ring. Dort dominierte der sonst eher defensiv eingestellte Kiwitt beim ersten über zwölf Runden angesetzten Kampf seiner Karriere von Beginn an. Mit schnellen Kombinationen setzte er Turkson früh unter Druck. Letzterer schlug wiederholt ins Leere und musste mehrere klare Treffer einstecken. Zunächst hielt er scheinbar unbeeindruckt weiter dagegen, ehe Kiwitt ihn zum Ende der vierten Runde mit einem rechten Haken zu Boden schickte. Sichtlich mitgenommen rettete sich Tukson in die Pause, warf dann aber das Handtuch – der Ringrichter erklärte den Deutschen zum Sieger durch technischen Knockout. Bereits bei seinem ersten Auftritt in Accra im Dezember 2018 gegen Frank Dodzi hatte Kiwitt einen TKO-Erfolg gefeiert, es war zugleich seine Boxpremiere auf afrikanischem Boden gewesen. Nun kann er sich eine Titelverteidigung im Dezember in Liberia, dem Heimatland seiner Mutter, vorstellen. 

»Das wollen wir jetzt in die Realität umsetzen«, sagte »Pretty Boy« laut der Online-Ausgabe der liberianischen Tageszeitung FrontPage Africa. Und auch sein großes Karriereziel hat Kiwitt demnach fest im Blick: »Ich will Weltmeister werden.« Gespräche mit großen Verbänden wie WBO und WBC sind offenbar schon im Gange. Zum Kreis der aktuellen Titelträger gehört seit vergangenem Wochenende auch wieder die philippinische Boxlegende Manny Pacquiao. Nach seinem Punktsieg in Las Vegas gegen den US-Amerikaner Keith Thurman kürte die WBA den 40-Jährigen zum ältesten Weltmeister in der Geschichte des Weltergewichts. Um Champions vom Kaliber des »Pacman« herausfordern zu dürfen, muss Kiwitt sich wohl erst noch ein paarmal beweisen. Doch mit jedem Sieg kommt der Flensburger der Weltspitze einen Schritt näher.


Robby Echelmeyer