Klein: »Nantes ist das Flensburg Frankreichs«

Handball

Thomas Bleicher
14. September 2018, 09:30 Uhr

Dominik Klein erklärt den HBC Nantes. Foto: Martin Ziemer

Dominik Klein, letzte Saison noch in Diensten der Franzosen, die überraschend im Endspiel der Champions League standen, erklärt den HBC Nantes und worauf sich die SG Flensburg-Handewitt am Sonntag gefasst machen darf.


Flensburg. Er gehörte zu den ganz großen Spielern des THW Kiel. Von 2006 bis 2016 war Dominik Klein beim deutschen Rekordmeister aktiv und prägte eine Ära mit, in der die »Zebras« national und international eine Klasse für sich waren. Acht Mal wurde er deutscher Meister und gewann drei Mal die Champions League. Ein vierter Triumph blieb ihm zum Ende seiner Karriere im Mai der Vorsaison verwehrt. 2016 war Klein, Weltmeister von 2007, nach Frankreich zu HBC Nantes gewechselt. Nach dem Pokalsieg 2017 gelang ihm mit Nantes der sensationelle Einzug ins Endspiel der »Königsklasse«, wo allerdings Ligarivale und SG-Viertelfinal-Schreck Montpellier stärker war. Klein war am vergangenen Sonnabend beim Nordderby als TV-Experte für die ARD in der Flens-Arena. Und da die SG am Sonntag (19 Uhr/live Sky) erstmals in ihrer Vereinsgeschichte in der 300.000-Einwohner-Stadt am Fluss Loire antritt, ist er für uns genau der richtige Gesprächspartner, um über das Duell mit Nantes zu sprechen.

Dominik Klein über ... den Derbysieg der SG:

»Ich war nicht überrascht über den Sieg der SG. Sie haben bereits in den ersten Partien gut gespielt. Ich bin eher positiv überrascht, wie Maik (Machulla, SG-Trainer/Red.) es bereits schafft, die Neuen einzubinden und die Belastung zu verteilen. Es macht viel aus und ist wichtig, um sie schnell zu integrieren. Es war eine absolute Gemeinschaft bei der SG zu sehen und Tobias Karlsson ist in meinen Augen die Führungsperson schlechthin. Die Abwehr war im Derby das Prunkstück, es gab viele Blocks und dahinter hat Benjamin Burić ein super Spiel gemacht. Ich wusste, dass er es drauf hat, denn ich habe in Nantes mit seinem Bruder Senjamin zusammengespielt, und war stets über Benjamins Entwicklung in Wetzlar informiert. Er ist für mich der Durchstarter der letzten Jahre im Tor. Vor dem Spiel habe ich mit Joachim Boldsen (der ehemalige SGer war als TV-Experte für TV3 Max vor Ort/Red.) darüber gesprochen, dass Buric der X-Faktor im Spiel werden könnte - und so kam es dann. Er ist sehr stabil und hat viel Qualität, ich bin Burić-Fan. 


Während Benjamin Burić im Sommer von der HSG Wetzlar zur SG wechselte, ging sein Bruder aus Frankreich nach Zagreb. In der Champions League treffen die Geschwister am 19. September aufeinander.

... die Möglichkeiten der SG in der Champions League in dieser Saison:

Die SG und Maik kennen das Thema Belastung, was jetzt auf sie zukommt, aus der Vorsaison, die Erfahrung haben sie. Es geht um das Coaching und darum, dass jeder wissen muss, was er zu tun hat. Jeder muss seine Rolle kennen. Außerdem kann der Spielplan ein entscheidender Faktor sein. Seit es die großen Achter-Gruppen gibt, ist es schwer zu sagen, welche Platzierung am Ende herausspringt, aber der Verlauf, die Ergebnisse der anderen Teams können ein Faktor sein. Natürlich haben aber alle - auch die SG - Köln und somit das Final Four im Auge, es ist der Traum von allen Mannschaften dort hinzukommen.

... das, was die SG in Frankreich erwartet:

In Nantes ist viel abhängig von der Stimmung. Wenn die Mannschaft gut spielt, kann es eine Erfolgswelle auslösen, wir konnten uns oft in eine Art Rausch spielen und dann war die Atmosphäre geil und die Fans frenetisch. Der Umbau der alten Halle Palais des Sports ist nun abgeschlossen und der Verein erhofft sich einen noch größeren Zuschauer-Zuspruch (die Kapazität liegt bei 5450 Besuchern/Red.). Insgesamt ist Handball in Frankreich sehr beliebt und vor allem in Nantes war die Euphorie durch die Erfolge sehr groß. Die Stimmung wird sehr gut sein und vor allem laut, darauf muss sich die SG einstellen.

... den HBC Nantes und den Ausgang der Partie:

Nantes hat in der Liga im Gegensatz zur SG erst zwei Mal gespielt. In der Champions League ist es aber für beide das erste Spiel. Was den Verein als solchen angeht, so kann man ihn gut mit der SG vergleichen. Nantes ist das Flensburg Frankreichs. Paris ist der große Verein, aber Nantes hat eine ähnliche Unbekümmertheit wie die SG. Es wird mit viel Dynamik und einer starken Abwehr gespielt. Wir haben schon geilen Handball gespielt und das Team hat sich kaum verändert. Auf meiner Position ist Valero Riviera zurückgekehrt und ansonsten ist der Stamm zusammen geblieben. Aber die SG hat gegen Kiel gezeigt, wozu sie in der Lage ist, es wird ein sehr ausgeglichenes Spiel werden. Einen konkreten Tipp werde ich nicht abgeben.

... den Favorit auf den Champions-League-Titel:

Es gibt so viele gute Teams. Da sind Veszprém oder Barcelona, überall wird an den kleinen Schrauben gedreht, damit es zum Titel reicht. Es müsste eigentlich ein Final Eight geben, so viele gute Mannschaften sind da. Wer am Ende das Rennen macht, kann ich daher auch nicht sagen.

... sein Dasein als Handball-Rentner:

Ich genieße Handball im Moment mega. Bei so einem Derby wie Flensburg gegen Kiel, wenn man beim Aufwärmen direkt am Spielfeldrand steht, kitzelt es schon noch, aber ich habe eine innere Ruhe und Zufriedenheit mit meiner Entscheidung. Es war genau richtig aufzuhören. Ich habe eine Handball-Schublade, die ist so reich gefüllt mit Erlebnissen und Erinnerungen, die kann ich einfach immer wieder aufmachen und dann geht es mir gut. 


Ruwen Möller

RESUME

Dominik Klein har spillet mange år i THW Kiel. Senest blev det til to sæsoner i HBC Nantes, som søndag er den første modstander af SG Flensburg-Handewitt i Champions League 2018/19. Sidste weekend så han som TV-ekspert hvordan SG vandt over Kiel, og nu fortæller han os, hvad han tænker om søndagens opgør. Klein mener, at det bliver et tæt kamp mellem Nantes og SG. Han sammenligner klubberne og betegner Nantes som Frankrigs Flensborg.

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