Handball

Norwegen setzt sich die skandinavische Krone auf

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19. Januar 2020, 19:45 Uhr

Gøran Søgard Johannessen (mit Ball) hat schon bessere Spiele für Norwegen abgeliefert. An Qualität mangelte es gegen Schweden aber trotzdem nicht. Foto: Jonathan Nackstrand/AFP/Ritzau Scanpix

Malmö. An Norwegen führt bei dieser Europameisterschaft bisher kein Weg vorbei. Gegen Schweden holte sich die Mannschaft von Trainer Christian Berge den fünften Sieg im fünften Spiel. Beim 23:20-Sieg der Norweger zeigte sich Schweden zwar gut erholt von der Schlappe gegen Portugal, musste sich aber der unglaublichen Qualität Norwegens beugen. Torhüter Torbjørn Bergerud und Superstar Sander Sagoesen waren eine Nummer zu groß. Norwegen plant für die Final-Spiele in Stockholm, während Schweden den Traum von einem großen Ergebnis bei der Heim-EM ausgeträumt hat. Einzig die erneute Verletzung von Magnus Rød treibt Sorgenfalten auf die norwegische Stirn.

Dass der Kampf der Nachbarn nicht irgendein Spiel ist, war auch in Malmö beim Hauptrundenspiel zwischen Norwegen und Schweden deutlich zu spüren. Die Gastgeber hatten nach der schwachen Vorstellung vor eigenem Publikum etwas gut zu machen. Doch die Fans standen schon weit vor Anpfiff wie eine gelbe Mauer hinter den schwedischen Handballern.


Beim Favoriten aus Norwegen stand von Beginn an das Quartett, Torbjørn Bergerud, Magnus Jøndal, Gøran Søgard Johannessen und Magnus Rød, der SG Flensburg-Handewitt auf dem Feld Und wie!

Keeper Torbjørn Bergerud kam schnell auf Betriebstemperatur und hielt gleich doppelt beim Strafwurf und dem Nachwurf von Daniel Pettersson. Doch einen erheblichen Wermutstropfen gab es mit der SG-Brille auf doch. Erneut traf es Magnus Rød, der umknickte und nach kurzer Behandlung auf der Bank sogar in die Kabine musste. Vor der Halbzeit aber wieder auf das Feld zurückkehrte. "Vermutlich ist es eine Verstauchung. Das mussten wir einmal abklären. Er hat aber noch Schmerzen", sagte Mannschaftsarzt Thomas Torgalsen zu TV3.

Schweden zeigte zwar deutlich mehr Ausstrahlung als zuvor, aber der Ball wollte zunächst nicht an Bergerud vorbei. Allerdings stand Andreas Palicka auf der anderen Seite dem in nichts nach und entsprechend auf Augenhöhe war die Partie Mitte der ersten Halbzeit.

Norwegen hatte aber die Nase weiterhin leicht vorn. Die individuelle Klasse von Sander Sagoesen blitzte immer wieder auf und schaffte auch Räume für die Nebenleute. In der Folge kam auch Simon Jeppsson zu seinen ersten Spielminuten für Schweden und steuerte gleich einen Treffer bei. Im Spiel blieb Schweden aber dank Palicka, der auch Magnus Jøndal einen Strafwurf abkaufen konnte.

Zur Pause führte Norwegen im Kampf um die skandinavische Krone dennoch mit 12:8, auch weil die Gastgeber in Malmö im Verlauf der ersten Halbzeit zu viele einfache Fehler machten. 

Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde aus dem norwegischen Quartett der SG auf dem Feld ein Trio. Magnus Rød nahm vorsorglich auf der Bank Platz. Das tat dem Spiel der Norweger aber keinen Abbruch, im Gegenteil blieb Torbjørn Bergerud ein Faktor und auch Eivind Tangen als Rød-Ersatz machte seine Sache gut. Schwedens Jim Gottfridsson hatte schwere Bedingungen gegen die bewegliche Deckung der Norweger und treffen konnte der Gastgeber zunächst nur in Überzahl.

Schweden kämpfte und versuchte viel, aber Norwegen hatte immer noch einen Gang mehr. So blieb es bis zur Mitte der zweiten Halbzeit beim Vier-Tore-Abstand. Die Heimmannschaft setzte zwar nochmals zu einem Schlussspurt an und konnte auch verkürzen, aber schlussendlich setzte sich die Qualität Norwegens durch. 

Am Ende holte sich Norwegen mit dem 23:20 den fünften Sieg im fünften Spiel und kann für das Final-Wochenende planen. Für Schweden wird der Traum vom Halbfinale immer blasser.

Timo Fleth