»Pandas« wie im Rausch gegen harmlose Schwartauer

Das war der 6. Spieltag

16. Oktober 2017, 10:00 Uhr

SH-Liga der Damen

Treia/Jübek mit einem ganz wichtigen Auswärtssieg beim Angstgegner aus Fockbek. Oeversee schlägt sich selber und muß Heide den Sieg überlassen. Duvenstedt strauchelt überraschend und muß anerkennen, dass SIF an diesem Tage einfach besser drauf war. Keinen Sieger in Weddingstedt, wo die »Elbdiven in sprichwörtlich letzter Sekunde einen Punkt retten. Mönkeberg wird ihrer Favoritenrolle gerecht und nimmt beide Punkte aus Neumünster mit. Ein Debakel für den VfL Bad Schwartau, der gegen den starken Aufsteiger aus Preetz ordentlich unter die Räder kommt.

HSG Fockbek/Nübbel - HC Treia/Jübek 19:27 (10:13)

Nele Paulsen (Treia) kommt frei zum Wurf (Foto: Bargmann)

»Das 6. Spiel, die 5. Niederlage und die 3. Heimniederlage«, sind die ernüchternden Zahlen, die Trainer Ronny Hohnsbehn nicht von der Hand weisen kann.»Das Team will und kann besser spielen als es die bisherigen Ergebnisse zeigen. Wir haben im Vergleich zum Spiel gegen Lindewitt ein deutlich besseres Rückzugsverhalten gezeigt und konnten die Anzahl an Tempogegenstößen der Gegner halbieren. Und auch in der Deckung waren wir motivierter und haben viel gearbeitet. Leider haben wir uns durch viele technische Fehler im Angriff oftmals die Chance auf gute Torgelegenheiten selbst verspielt.» Bann gebrochen, wir können auch ohne Backe«, freute sich Trainer Thomas Bleicher über die mehr als couragierte Leistung seiner Damen.» Den Grundstein legten wir heute in einer sehr disziplinierten und aggressiven Abwehr über 60 Minuten. Alleine sechs der 10 Tore für Fockbek in der ersten Halbzeit resultierten aus Strafwürfen. Als wir dann in der 2. Hälfte auf eine 5:1 Abwehr wechselten erzielte Fockbek ganze zwei Tore in gut 15 Minuten, was uns dann auch endgültig auf die Siegerstrasse brachte.« Der Sieg ist auch in dieser Höhe mehr als verdient, da Treia an diesem Tag auf allen Positionen besser und effektiver besetzt war. Besonders über den wurfgewaltigen Rückraum erzielte man leichte Tore und auch die erste Welle stach präzise. »Nicht auszudenken, wenn sage und schreibe 12 Torwürfe nicht den Pfosten, sondern das Netz im Tor berührten hätten. Aber egal, wir haben diese schwere Auswärtshürde bravourös gemeistert und den »wachsfreien« Fluch besiegt,« zog Bleicher ein sehr positives Resümee.

SG Oeversee/Ja-We - MTV Heide 26:32 (13:17)

»Start verschlafen und ehe wir uns versahen, lagen wir mit 1:6 im Rückstand«, musste Torsten Eggebrecht (Oeversee) mit anschauen, wie seine »Miezen« selbst 100-ige Torchancen serienweise liegen ließen. Darunter auch gleich zwei Siebenmeter.» So war ich gezwungen, schon früh eine Team-Time-out zu nehmen und einige Sachen nach zu justieren.»Plötzlich ging es auf einmal und dank guter Paraden von Annika Boldt fanden wir ins Spiel zurück und konnten zum 8-8 ausgleichen . Aber leider bekamen wir dadurch keine Sicherheit und holten Heide wieder ins Boot.« So ging man mit einem vier Tore Rückstand in die Pause und der Gewissheit, dass hier in den ersten 30 Minuten mehr drin gewesen wäre. Doch auch nach dem Pausentee kehrte keine Kontinuität in das Spiel der »Miezen«. Kämpfte man sich an den Tabellenführer heran, so musste man nur Minuten später wieder einer deutlichen Führung hinter her laufen.»Am Ende bleibt nur die Erkenntnis«, so Eggebrecht,» daß wir eigentlich vieles richtig gemacht haben, aber einfach an unserer Chancenauswertung gescheitert sind und am Ende das Ergebnis etwas zu hoch ausfiel.« Überschattet wurde die Partie von der schweren Verletzung des Schiedsrichter Gerald Michels (Mildstedt), der beim Rückwärtslaufen stürzte und schwer auf den Kopf fiel. Von dieser Stelle gute Besserung und baldige Rückkehr auf die Platte.

TSV Alt Duvenstedt - Slesvig IF 29:31 (14:16)

»Unter dem Strich eine verdiente Niederlage«, fand Trainer Torben Kutschke (Duvenstedt) nach Abpfiff der Unparteiischen in der Duvenstedter Sporthalle.»Wir haben heute in der Deckung über das ganze Spiel keinen Zugriff bekommen. SIF hat das sehr clever und geduldig gespielt. Auch mit der nicht guten Abwehrleistung hätten wir trotzdem gewinnen können. Wir haben aber sehr viele klarste Torchancen ausgelassen«, fällt das Urteil zwar knapp aus, spiegelt aber das Spiel recht gut wieder. Auch Melf Carstensen (SIF) sah sich und seine Mannschaft als verdienter Sieger und sagte:»Ich denke, dass der Sieg überraschend, aber am Ende nicht unverdient war. Es war eine tolle Mannschaftsleistung. Wir hatten einen guten Start ins Spiel. Besonders in den Phasen des Spiels, wo das Momentum für Duvenstedt schlug und das Spiel drohte in die erwartete Richtung zu kippen, sind wir ruhig geblieben und haben unser Ding durch gezogen. Gerade die beiden jüngsten Jule Thede und Marie Hartung haben neben den etablierten Kräften geglänzt. Außerdem hat Tasmin Christiansen im Tor sehr stark gespielt und Astrid Kasischke konnte drei Strafwürfe abwehren.« So musste Duvenstedt nach fünf Spieltagen die erste Niederlage einstecken, bleibt aber nach wie vor ärgster Verfolger von Heide.

HSG Weddingstedt/H./D. - Lauenburger SV 21:21 (7:10)

»Ich glaube, es ist ein gerechtes Unentschieden und ein erkämpfter erster Punkt für uns in der Liga«, wußte Bente Schlütter (Weddingstedt) nicht so recht, ob man sich freuen oder weinen sollte. »Natürlich bitter der Ausgleich drei Sekunden vor Schluß, aber wie wir uns zwischenzeitlich nach einem deutlichen Rückstand zurück gekämpft hatten, war schon toll. Es zeigt, dass die Moral in der Mannschaft stimmt und wir uns nicht von unserem Tabellenplatz verrückt machen lassen.« Vielleicht war es die Unerfahrenheit des Aufsteigers, die Stimmung in der Halle oder man zeigte einfach Nerven vor dem ersten Sieg, als man Sekunden vor der Sirene den Ball verdaddelt und Lauenburg in Ballbesitz brachte. »Es war eigentlich so wie immer, also wie in den letzten Spielen dieser Saison«, sucht Carsten Mahnecke (Lauenburg) auch noch am Morgen danach nach einer Erklärung für die derzeitige Situation seiner »Elbdiven«. » Wir spielen einfach nicht gut und lassen Unmengen an Torchancen liegen. Sieht man sich den Spielverlauf an, so muss man einfach unzufrieden sein. Wir haben eine beruhigende sechs Tore Führung (10:16; 42.Min) und anstatt ruhig und mit Sicherheit weiter zu spielen, steht es nach 52 Minuten plötzlich 17:17. Als dann Weddingstedt sogar noch in Führung geht, können wir uns bei Suelin Demir bedanken, die drei Sekunden vor Schluß den Punkt rettet.« Aber woran liegt es zur Zeit bei den »Diven«, die in der Vorbereitung einen so bärenstarken Endruck hinterließen? » Es liegt bestimmt nicht an unserer Fitness, da sind wir auf den Punkt fit, auch der Kader ist nahezu komplett. Aber wenn ich es wüßte warum, so würde ich es bestimmt abstellen«, sagt Mahnecke und fügt mit einem lächeln an:»wenigstens haben wir unseren Trend von drei Niederlagen in Serie gestoppt«.

SG WIFT - HSG Mönkeberg-Schönkirchen 19:25 (10:13)

»Alleine für eine gute Mannschaftsleistung kannst du dir in dieser Liga leider nichts kaufen«, muss Uwe Janzen (WIFT) weiterhin auf den ersten Sieg seiner Damen warten.»Normalerweise müsste man wohl bei dem Tabellenplatz schreiben, wir stecken in einer Krise. Aber es ist keineswegs so. Mönkeberg kam schneller ins Spiel und konnte mit 3:0 in Führung gehen. Diese drei Tore Differenz sollten auch bis Mitte der 1.Hälfte Bestand haben. Unsere Gäste waren in dieser Zeit einfach aggressiver. Aber wir fanden zurück ins Spiel und konnten dann nach 20 Minuten beim 7:7 und in der 24.Minute den 9:9 Ausgleich schaffen. In dieser Zeit war das Spiel völlig ausgeglichen und wer weiß was passiert wäre, wenn wir nicht einige Male Pech mit Pfostentreffer gehabt hätten oder die gegnerische Torfrau uns im Wege stand.« Nach der Pause ähnelte sich das Bild beim Aufsteiger und wie schon in der ersten 30 Minuten lief man ständig einem Rückstand hinterher. Mönkeberg zeigte Klasse und hatte die notwendigen Lösungen immer parat, um WIFT auf Abstand zu halten. Als man dann die Möglichkeit sah, in doppelter Überzahl den Sack zu zumachen, erzielten Lisa Straube und Alena Haase mit ihren Toren die Vorentscheidung für die Gäste. »Am Ende waren es dann sechs Treffer Unterschied. Dieses entspricht aber nicht dem Spielverlauf und ist zu hoch,« nahm Uwe Janzen viel positives mit aus der Partie und wird die kurze Pause nutzen, weiterhin am ersten Sieg seiner Mannschaft zu arbeiten.

VfL Bad Schwartau - Preetzer TSV 12:35 (7:19)

Da war die Welt für den VfL noch in Ordnung. (Foto:Privat)

Fassungslosigkeit bei Spielern, Offiziellen und Zuschauern in der Jahn Sporthalle zu Schwartau nach diesem Debakel für den letztjährigen Oberligisten. »Was soll man zu diesem Spiel noch sagen«, versucht Lisa Matzke (Schwartau) die richtigen Worte zu finden.» Wir haben Preetz heute beide Punkte auf dem Silbertablett serviert und sind nach ausgeglichenem Start total zusammen gebrochen. Anschließend wieder totaler Black-out im Angriff. Tausende technische Fehler laden die Gegner zum Gegenstoß ein, wodurch diese einen Vorsprung von über 10 Toren ausspielen können. Zweite Halbzeit bekommen wir vorne gar nichts gebacken. Ständig agieren wir in Unterzahl, spielen nicht als Einheit zusammen, Pässe werden von Preetz abgefangen, ein Gegenstoß Tor nach dem anderen. Zwar klappte das Angriffsspiel mit dem Kreisläufer heute besser, nur gefangen wurden auch diese Bälle nicht immer. Kurz um: Ideenlos, kein Zusammenhalt, kein Tempo, kein Druck, kein Biss.« »Endlich haben wir heute mal alles das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben«, freut sich Trainer Dennis Olbert (Preetz) über die Leistung seiner »Pandas«. »Hinter einer starken Abwehr zwei starke Torhüter, die ihre Sache ausgesprochen gut machten. Man hat gemerkt, dass die Mannschaft alles gegeben hat, sowohl körperlich als auch im Kopf, um die wichtigen Punkte mitzunehmen. Das tut vor der Pause natürlich gut und nimmt wieder ein wenig Druck von den Schultern.« Preetz verschafft sich erstmal etwas Luft im Abstiegskampf und bleibt nach diesem Spieltag bester Aufsteiger. Die »Rote Laterne« brennt weiterhin in Schwartau und bringt Trainer Sven Kröger und sein Team mächtig unter Druck.