Handball

Schock verdaut

Handball

Thomas Bleicher
10. Dezember 2019, 18:30 Uhr

Der Spezialschuh ist zwar inzwischen ab, die EM kann er trotzdem nicht spielen: Hampus Wanne. Foto: Tim Riediger

Flensburg. Niederschmetternd. So war im September die Diagnose für Hampus Wanne, nachdem fest stand, dass sich der Profi der SG Flensburg-Handewitt einer Operation im Achillessehnen-Bereichen unterziehen muss. Ähnlich »down« fühlte sich der Schwede vor wenigen Tagen. Schweren Herzens musste er zum Handy greifen, Nationaltrainer Kristján Andrésson anrufen und ihm mitteilen, dass er nicht für die Europameisterschaft im Januar in Frage kommt. Damit platzte für Wanne der große Traum von der Heim-EM, doch da der Heilungsprozess noch nicht wie gewünscht fortgeschritten ist, war diese Entscheidung unausweichlich. »Das war keine leichte Entscheidung«, gesteht Hampus Wanne. »Doch ich habe großen Respekt der SG und dem Nationalteam gegenüber, daher habe ich sie so getroffen. Ich kann noch nicht einmal schmerzfrei joggen, da ist an ein Turnier mit Spielen jeden zweiten Tag nicht möglich. Ich wollte nicht halb angeschlagen zum Nationalteam, um möglicherweise danach bei der SG noch länger auszufallen. Außerdem wollte ich keinem anderen Spieler den Platz wegnehmen.«

Eine Entscheidung musste her, da am vergangenen Freitag die vorläufigen 28er-Kader der EM-Teilnehmer bei der EHF (Europäische Handballföderation) vorliegen mussten. Nur aus diesem Spieler-Pool dürfen die Nationen am Ende Akteure beim Turnier einsetzen. Wer das bei Schweden genau ist, wird am Freitag veröffentlicht. Mit Jim Gottfridsson und Simon Jeppsson stehen zwei Flensburger im Aufgebot und Gottfridsson ist gesetzt im Team der »Tre Kroner«. 

Erleichterung - Druck weg

»Ich habe die Entscheidung schon einige Tage vorher gefällt und dem Trainer mitgeteilt«, so Wanne, der am Dienstag 26 Jahre alt geworden ist. Auch wenn dieser Schritt einerseits schwer für ihn war, so hat er ihn auch erleichtert. »Jetzt ist der Druck weg und ich muss nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt fit sein«, so Wanne, der den Januar für sein Comeback im Verein nutzen will. Nach Möglichkeit will er im Februar wieder spielen, so wie es die SG von Anfang an nach der OP vermeldet hatte. Bei der EM wird er aber dennoch vorbeischauen. »Kristján will das unbedingt, damit ich die Mannschaft unterstütze und ich habe auch Lust«, so Wanne, der sich nur noch nicht entschieden hat, ob es in der Vorrunde nach Göteborg oder in einer möglichen Hauptrunde nach Malmö geht.

Ruwen Möller