Triathlon

Schramm mit Streckenrekord zurück auf eins

Ostseeman

04. August 2019, 19:10 Uhr

Ausgelassene Freude bei Till Schramm und Sohn Theo nach dem Sieg beim Ostseeman 2019. Fotos: Martin Ziemer

Glücksburg. Die Flensburger Förde lag am frühen Sonntagmorgen um kurz vor sieben spiegelglatt vor Glücksburg. Am Himmel lugte die Sonne hervor, der Strand war bereits gut mit Frühaufstehern gefüllt und über die Lautsprecheranlage an der Promenade wummerten die Bässe. 


In den letzten Minuten vor sieben Uhr wurde die Nationalmelodien aller am Ostseeman teilnehmenden Nationen gespielt. Um Punkt 7 Uhr stürzten sich die Langdistanz-Triathleten der rund 1600 Teilnehmer ins Wasser. Exakt 20 Minuten später folgten die Mittelstreckler. 

Schweigeminute

Unmittelbar vor dem Startsignal hatte es noch eine Schweigeminute für den kürzlich tödlich verunglückten Lokalmatador Dirk Hansen (wir berichteten) gegeben. Die letzten 30 Sekunden vor dem Start klatschten alle Zuschauer und Teilnehmer in Gedenken und zu Ehren von Hansen. Bei den Männern entwickelte sich auf der Langdistanz von Beginn an das erwartete Duell zwischen den beiden Topfavoriten Till Schramm und Christian Altstadt. Vorjahressieger Altstadt hatte vor wenigen Wochen in Roth noch einen überragenden Wettbewerb hingelegt, konnte diesmal aber nicht ganz an seine Leistung von 2018 anknüpfen. Vor einem Jahr hatte er Schramm auf Platz zwei verwiesen. Schramm hingegen, der 2017 bekanntlich mit einem gebrochenen Wadenbein seinen dritten Sieg in Glücksburg geholt hatte, war Ende Juni beim Ironman in Irland noch mit dem Rad gestürzt. »Die letzten Wochen waren Nerventerror«, erklärte er am Mikrofon nach dem Zieleinlauf und erklärte, weshalb er erst kurzfristig am vergangenen Mittwoch tatsächlich gemeldet hatte. »Nach einer Stunde Training musste ich immer erst zum MRT und mein Arzt hat mir erst Mittwoch das endgültig Okay gegeben.« Für Schramm war es der vierte Sieg in Glücksburg und damit nähert er sich langsam Rekordsieger Christian Nitschke (5 Titel). In einer Sache hat er ihm seit Sonntag den Rang bereits abgelaufen. Seine Siegerzeit von 8:24:11 Stunden bedeutet einen neuen Streckenrekord. Diesen hatte Nitschke mit 8:24:41 Std. seit 2014 inne. Bei allem Jubel über seinen Rekordsieg vergaß Schramm in diesem Moment nicht, was vor wenigen Wochen auf der Strecke des Ostseeman passiert war und richtete sein Schlusswortsatz an die Familie von Dirk Hansen: »Mein herzliches Beileid. Diesen Sieg widme ich Dirk«, so Schramm, der 2018 noch neben Hansen (Rang 3/Red.) auf dem Podium gestanden hatte.

Schulz verteidigt Titel

Bei den Frauen verteidigte Jenny Schulz ihren Vorjahrestitel und verbesserte dabei ihren eigenen Streckenrekord (9:12:17 Std.) auf 9:12:03 Stunden. Nach dem Schwimmen lag sie noch auf Rang zwei, doch anschließend dominierte sie das Rennen nach Belieben. »Auf der Laufstrecke war es ab der vierten Runde schon hart«, gestand sie hinterher im Zielbereich. Genau wie Schramm konnte sie somit ein Gesamtpreisgeld von 2500 Euro einstreichen. Je 1500 Euro gab es für den Sieg, 500 Euro für den Streckenrekord und 500 Euro, weil Schulz unter 10 und Schramm unter neun Stunden blieb. Der Sieg beim Ostseeman113 (Mitteldistanz) ging an Leonie Konczalla und Luca Heerdt. Die schnellsten Staffeln (Langdistanz) stellten das Team Dirkshof (Frauen) und der Borener SV (Männer) sowie über die Mitteldistanz »Maxis IF mixed Staffel« (Männer), die vor TriAs Flensburg gewann und »Physio Saknus« (Frauen). Als um 22 Uhr auch die letzten Ostseemen im Ziel und somit das sportliche Feuerwerk beendet war, folgte noch eine pyrotechnische Darstellung und Land. Danach beruhigte sich auch die Förde wieder und der Blick konnte auf die 19. Auflage des Ostseeman gerichtet werden.


Ruwen Möller 
rm@fla.de