Sorgenvoll auf Kurs

Handball 1. Bundesliga

31. März 2017, 06:50 Uhr

Kentin Mahé (in blau) warf fünf Tore - bei einigen Anhängern der SG ist der französische Doppel-Weltmeister jedoch im Zuge seines feststehenden Wechsels nach Veszprém in Ungnade gefalllen. (Foto: Sebastian Iwersen)

Flensburg. Die SG Flensburg-Handewitt hält in der Bundesliga weiter auf die zweite Meisterschaft in der Vereinsgeschichte zu. Gegen Schlusslicht HSC 2000 Coburg kam das Team von Trainer Ljubomir Vranjes zu einem wie erwartet glanzlosen, aber souveränen 37:29 (22:13)-Heimsieg. 


Damit festigte der Meister von 2004 die Tabellenführung. Dennoch gibt es vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen den HC Meshkov Brest (Sonntag, 19.30 Uhr/live Sky) einige Sorgen bei der SG. Die erste ist personeller Natur. Tobias Karlsson ist erneut außer Gefecht. Der Kapitän hatte zuletzt in Magdeburg sein Comeback nach sechs Wochen Verletzungspause gefeiert. In Brest war er ebenfalls dabei, wurde aber in einem Zweikampf schwer am Kopf getroffen. Vranjes war vor der Partie noch optimistisch und davon ausgegangen, dass sein Spielführer keine Gehirnerschütterung habe. Seine Hoffnungen auf einen Einsatz wurden allerdings enttäuscht. »Am Dienstag konnte Tobias doch nicht wie geplant trainieren und Mittwoch hatte er starke Kopfschmerzen. Er hat tagsüber vier Stunden geschlafen und konnte nicht mal in die Halle kommen«, erklärte Vranjes nach Spielende. Wie die SG nun am Donnerstag mitteilte, habe Karlsson eine leichte Gehirnerschütterung - ob er im Rückspiel gegen Brest spielfähig ist, werde sich kurzfristig entscheiden. Karlsson fehlte im Mittelblock der SG, der sich hin und wieder extrem löchrig zeigte. »Die Belastung ist hoch und es ist nicht einfach in jedem Spiel Vollgas zu geben. Die Jungs haben viele Blessuren, aber ich bin dennoch zufrieden mit ihnen«, so Vranjes, der über die eine oder andere Unzulänglichkeit hinweg sehen konnte.

Mahé ein Protagonist

»Wir haben viele Tore gemacht, leider aber auch viele kassiert«, sagte Kentin Mahé. Flensburgs französischer Weltmeister gehörte ebenfalls zu den Protagonisten des Abends. Einerseits weil er wie so oft auf dem Feld mit fünf Treffern und sehenswerten Anspielen zu überzeugen wusste, andererseits weil er bei Teilen der eigenen Fans offensichtlich in Ungnade gefallen ist. Auf der Stehtribüne zeigten die Anhänger jedenfalls mit Spruchbänden, was sie davon halten, dass er sich vor Kurzem in Veszprém mit dem Trikot seines neuen Arbeitgebers hat ablichten lassen. Auf die Aktion der eigenen Fangemeinde angesprochen sagte Mahé, der bekanntlich 2018 nach Ungarn wechselt (wir berichteten): »Wir leben in Deutschland, hier herrscht Presse- und Meinungsfreiheit. Ich akzeptiere die Meinung anderer Leute. Ich kann garantieren, dass ich bis zum Ende meiner Zeit in Flensburg mein ganzes Blut und Herz für die SG geben werde«. Rückendeckung bekommt er von Dierk Schmäschke, der den Spielmacher auf der Pressekonferenz nach der Partie in Schutz nahm. Der SG-Geschäftsführer sagte: »Ich bin mir sicher, dass er bis zu seinem Vertragsende 2018 in jeder Minute alles für die SG geben wird. Er hat uns frühzeitig mitgeteilt, dass er gehen wird, aber bis dahin werden wir noch viel Freude an ihm haben. Kentin ist ein genialer Handballer und wir haben gemeinsame Ziele. Um diese zu erreichen wird er alles geben und uns noch helfen. Für mich ist das Thema damit erledigt.« Am Ende des Abends überwog bei den Fans auch die Freude über den Sieg und weitere zwei Punkte auf dem Weg zur Meisterschaft. Sie sangen: »Deutscher Meister wird nur die SG W ...« und »Die Nummer Eins, die Nummer Eins im Land sind wir ....«. Rechtsaußen Lasse Svan sagte: »Das machen die Fans schon lange und es freut uns als Mannschaft. Sie sollen sich freuen, immerhin ist es lange her, dass Flensburg zum jetzigen Zeitpunkt der Saison ganz oben steht. Wir Spieler freuen uns auch, wissen aber, dass wir nur einen Punkt Vorsprung auf die Rhein-Neckar Löwen haben. Die Saison ist immer noch lang.« 


Ruwen Möller 
rm@fla.de

SG Flensburg-Handewitt: Andersson n.e., Møller - Eggert 4/2, Glandorf 5, Mogensen 1, Svan 5, Heinl, Zachariassen 3, Toft Hansen 2, Lauge, Bult 4, Mahé 5, Wanne n.e., Djordjic 2, Gottfridsson n.e., Radivojevic 6


HSC 2000 Coburg: Kulhanek, Krechel - Barsties, Hagelin, Wucherpfennig 4, Kelm, Weber 2, Coßbau 5/1, Riehn 1, Büdel 7/1, Harmandic 4, Lilienfelds, Kirveliavicius 6 

Schiedsrichter: Ramesh/Suresh Thiyagarajah
Zuschauer: 6024
Siebenmeter: 3/2:4/2 (Eggert scheitert an Krechel – Møller hält ein Mal gegen Büdel, der zudem einmal die Latte trifft)
Zeitstrafen: 3:1 (Heinl 3 - Riehn)Rote Karte:Heinl (dritte Zeitstrafe) 

Resümee:

SG Flensburg-Handewitt er fortsat på vej mod det tyske mesterskab. Mod HSC 2000 Coburg vandt danskerklubben 37-29 og ligger dermed fortsat i toppen af den bedste tyske liga. SG har dog et par problemer. Anfører Tobias Karlsson er igen skadet. Desuden er holdets fans utilfreds med Kentin Mahé. Franskmanden blev forleden fotograferet med en trøje fra sine nye klub Veszprém (fra 2018), og tilskuerne i Flensborg viste onsdag, at de ikke synes om det.