Thomas Lohner startet durch

Beruf/Hamburger SV

Thomas Bleicher
15. Juni 2018, 14:20 Uhr

Thomas Lohner geht es richtig gut. Kein Wunder. Über ein Praktikum hat er es zu einer Festanstellung beim HSV geschafft. (Foto: privat)

Hamburg/Flensburg. Den 5. April 2003 hat Thomas Lohner nicht vergessen. An dem Sonnabend saß der 11-Jährige auf der Tribüne der damaligen AOL-Arena beim Bundesliga-Spiel des Hamburger SV gegen Arminia Bielefeld. »Unsere E-Jugend vom TV Grundhof war damals mit dem Jugendausschuss unterwegs. Das war das Spiel, als (Naohiro) Takahara allein aufs leere Tor zulief, und danebenschoss. Eine sensationelle Szene«, erinnert sich Thomas Lohner.

Damals konnte Thomas Lohner nicht ahnen, dass Hamburg, der HSV, das Volksparkstadion, 15 Jahre später sein Arbeitsplatz werden sollte. Ist es aber. Der 27-Jährige, der in Flensburg für die Vereine Flensburg 08 (2012-2014) und den TSB Flensburg (2014-2017) dribbelte, kam über ein Praktikum zu einer Festanstellung beim Hamburger SV.
»Seit dem 1. Juni arbeite ich fest im Scouting-Bereich«, verriet Thomas Lohner am Dienstag.
Vor etwa einem Jahr zog der in Dollerup geborene Fußballer studienbedingt nach Hamburg. Er absolviert an der Berliner Steinbeis-Hochschule ein BWL-Studium mit der thematischen Vertiefung Sportbusiness. 

Video-Analyse

Im Zuge dessen hat Lohner bereits im Service-Center des HSV gejobbt. Im April und Mai diesen Jahres absolvierte er dann ein Praktikum im Scouting-Bereich. 

Und das hat augenscheinlich Eindruck hinterlassen. »Meine Aufgaben liegen hauptsächlich im Bereich der Video-Analyse«, erklärt Thomas Lohner, der beim Erstliga-Absteiger unter anderem eng mit dem neuen Scouting-Leiter und Kaderplaner Johannes Spors zusammenarbeitet. Der kam im Februar 2018 von RB Leipzig an die Elbe.
»Bei der Analyse geht es vor allem um Spieler, die zeitnah oder später für einen Wechsel zum HSV in Frage kommen. Live-Scouting kommt dabei auch schon mal vor, die Hauptaufgabe liegt aber mehr in Schnitt und Videoanalyse«, erklärt Thomas Lohner.
An sich selbst hat er schon nach kürzester Zeit festgestellt, dass er den Fußball nun auch aus einer ganz anderen Perspektive sieht als früher. »Ich achte jetzt beispielsweise verstärkt darauf: 'was macht ein Spieler, der gerade den Ball verloren oder gewonnen hat. Wie verhält er sich'. Ich gucke Fußball ganz anders«, sagt Thomas Lohner. 

Vielleicht ja Bezirksliga

Ob und gegebenenfalls wo er auch selbst weiterhin gegen den Ball tritt, lässt Lohner noch offen. In der vergangenen Saison dribbelte er für den Hamburger Oberligisten SC Condor. »Das Berufliche geht vor. So ganz einfach ist es aber nicht, loszulassen. Vielleicht ja Bezirksliga«, sagt Thomas Lohner, der beim Angebot auf Festanstellung beim Hamburger SV nicht lange überlegen musste. »Mir wurde noch gesagt, ich könnte ein Nacht drüber schlafen - aber das musste ich gar nicht.«

Marc Reese