THW Kiel im Verfolgermodus

Handball

29. Dezember 2018, 07:35 Uhr

Die Spieler des THW Kiel feiern den Heimsieg gegen die Rhein-Neckar Löwen. Foto: Frank Molter, dpa

Kiel/Flensburg. Das Trikot war noch völlig nassgeschwitzt, der euphorische Jubel über den 31:28-Sieg über die Rhein-Neckar Löwen kaum verklungen, da schnappte sich Domagoj Duvnjak das Mikrofon und sprach zum Publikum. Der Kapitän des Handball-Rekordmeisters THW Kiel dankte den Fans aber nicht nur für die Unterstützung im Jahre 2018, sondern er richtete vor allem auch eine Kampfansage für das bevorstehende Jahr an den Nordrivalen SG Flensburg-Handewitt. 


 »2019 wird ein tolles Jahr. Gemeinsam wollen wir mit euch alles geben, um am Ende der Saison etwas zu feiern zu haben.« Soll heißen: Die Zebras wollen den Meistertitel von den Flensburgern zurück nach Kiel holen. Die einst so erfolgsverwöhnten THW-Anhänger belohnten diese hehren Worte mit einem kräftigen Applaus. Denn die Hoffnung, dass es nach drei Spielzeiten Abstinenz wieder eine Meisterschaft zu feiern gibt, lebt dank des Sieges im Verfolger-Duell weiter. 

Dabei sah die Welt des THW Kiel im September noch düster aus: Zwei der ersten vier Saisonspiele gingen verloren. Ein totaler Fehlstart drohte. Dann aber drehten die Kieler auf, gewannen die folgenden 15 Ligaspiele in Serie. Nimmt man den DHB-Pokal und EHF-Pokal hinzu, waren es wettbewerbsübergreifend gar 19 Siege in Folge. 
Entsprechend zufrieden ist der Sportliche Leiter Viktor Szilágyi mit dem zweiten Halbjahr 2018: »Wir haben uns in allen Bereichen gesteigert. Für uns ging es nun erst einmal darum, den zweiten Tabellenplatz in der Liga abzusichern. Das haben wir mit dem Sieg gegen die Löwen geschafft.« 
In direkter Schlagdistanz befindet sich der Tabellenführer und Titelverteidiger aus Flensburg allerdings noch nicht. Während der THW Kiel aufgrund der beiden erwähnten Niederlagen schon vier Minuspunkte angesammelt hat, haben die Flensburger bislang alle 19 Saisonspiele gewonnen und weisen stolze 38:0 Punkte auf. »Wenn Flensburg auch weiter alle Spiele gewinnt, werden sie Meister«, weiß Szilágyi. 
Spät in dieser Saison kommt es in Kiel zum Aufeinandertreffen der beiden Nordrivalen. »Dann müssen wir ihnen zwei Punkte abnehmen. Alles andere haben wir nicht in unserer Hand«, betonte Szilágyi. 
Der THW Kiel muss also hoffen, dass Flensburg auch gegen andere Teams Punkte liegen lässt. THW-Trainer Alfred Gislason gibt sich allerdings zuversichtlich: »Flensburg hat noch einige schwere Aufgaben vor sich.« 
Tatsächlich könnte der Spielplan dem Rekordchampion in die Karten spielen. Denn während Flensburg die Top-Spiele gegen Kiel, die Rhein-Neckar Löwen und den SC Magdeburg auswärts bestreiten muss, hat der THW beide Partien gegen die Löwen schon siegreich hinter sich gebracht. Zudem empfangen die Kieler im neuen Jahr die Flensburger und Magdeburger in der heimischen Sparkassen Arena. Dementsprechend groß ist das Selbstvertrauen. 
»Wir üben jetzt richtig Druck auf Flensburg aus«, versprach Andreas Wolff.

dpa