Handball

THW-Quartett nach Partynacht zur Kanzlerin

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09. April 2019, 07:20 Uhr

(Foto: Lars Salomonsen)

Kiel/Berlin. Die Nacht war verdammt kurz für die Handballer des neuen Pokalsiegers THW Kiel. Insbesondere für die vier deutschen Nationalspieler im Team. Sie mussten nach der schwungvollen Siegesfeier am späten Sonntagabend beim Lieblings-Italiener Toni's in der Kieler Hafenstraße bereits am Montagmorgen um 8 Uhr mit der Bahn nach Berlin reisen. Die Nationalmannschaft hatte am Nachmittag einen Termin bei der Kanzlerin. 

»Die können so viel feiern, wie sie wollen«, sagte THW-Trainer Alfred Gislason gönnerhaft. »Wenn sie mit einem Kater zur Nationalmannschaft kommen, geht mich das nichts an.« 


Um die Pflege der Party-Geschädigten muss sich Bundestrainer Christian Prokop kümmern. Er bereitet sein Team auf die nächsten EM-Qualifikationsspiele am Mittwoch in Gleiwitz und am Samstag in Halle/Westfalen gegen Polen vor. So recht in Stimmung für den nächsten Höhepunkt sind die Kieler Spieler wie auch Matthias Musche vom unterlegenen Pokalfinalisten SC Magdeburg noch nicht. Die Hatz von einem Höhepunkt zum nächsten haben die Profis schon mehrfach kritisiert. Geändert hat sich bisher nichts. 

»Heute ist mir das scheißegal«, sagte THW-Kreisläufer Hendrik Pekeler nach dem 28:24-Pokalsieg gegen den SCM über den ewigen Streitpunkt Terminfülle. »Aber die Ansetzung ist schon katastrophal. Ich bin es wirklich leid.« 

Der Besuch bei der Kanzlerin ist für die DHB-Auswahl eine Abwechslung. Wenngleich es auch Kritik gibt. »Das ist schon eine große Ehre, aber nicht unbedingt der beste Termin«, sagte Pekeler. Für den Smalltalk hätten sich die gehetzten Profis gern mehr Zeit genommen. Doch der Lehrgang vor den beiden EM-Qualifikationsspielen gegen Polen drängt. 

»Polen ist der stärkste Gegner in dieser Gruppe«, warnt Prokop. »Unser nächstes großes Ziel ist die EM 2020. Hierfür wollen wir in Polen bestehen und den Grundstein für eine erfolgreiche Qualifikation legen.« 

Da lässt der Bundestrainer auch nicht mit sich handeln. In beiden Partien gegen den Nachbarn »brauchen wir eine Top-Leistung in der aktuell stärksten Besetzung«, forderte er. Bis dahin sollte der Partyrausch des Kieler Quartetts auch restlos verflogen sein. 

dpa