VfR Neumünster vor ungewisser Zukunft

Fußball-Oberliga

Thomas Bleicher
16. Februar 2018, 06:30 Uhr

(Foto: Tim Riediger)

Flensburg. Beim VfR Neumünster herrscht Chaos. Kurz vor Weihnachten hatten die Lila-Weißen ihre Reserve aus der Verbandsliga abgemeldet und am 15. Januar trat Bernd Hagen als Vorsitzender zurück. Gegenüber dem »Holsteinischen Courier erklärte der Bauunternehmer diesen Schritt mit »unüberbrückbaren Differenzen im Vorstand«. Gemeint haben dürfte er das zerrüttete Verhältnis zu Gerd Grümmer, seinem Vorgänger und Stellvertreter. Um die Kräfte für Leistungsfußball in der Stadt zu bündeln, hatte Hagen nach Flensburger Vorbild eine Fusion mit Lokalrivale PSV Neumünster angestrebt.

Ein Modell, das nicht überall auf Zustimmung stieß. Unabhängig davon, dass der VfR als Tabellensiebter der Oberliga bereits 20 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter NTSV Strand 08 hat, ist der vor dieser Saison als Ziel ausgegebene Regionalliga-Aufstieg in weite Ferne gerückt. Stattdessen droht nach 2003 und 2005 der dritte Insolvenzantrag der Vereinsgeschichte.

Finanziell gebeutelt

Denn laut den »Kieler Nachrichten« hat der finanziell gebeutelte Traditionsclub seit Dezember keine Gehälter bezahlt. Hinzu kommen demnach ausstehende Abgaben an den Schleswig-Holsteinischen Fußballverband in fünfstelliger Höhe, was einen Punktabzug nach sich ziehen könnte.

»Wir wollen das schnellstmöglich regulieren«, bestätigt Grümmer, der mit seinen verbliebenen Vorstandskollegen vor einem Scherbenhaufen steht. Wenn sich bestätigen sollte, dass der Club im Oktober die Sozialabgaben für seine Vertragsamateure nicht abgeführt hat, könnte sich die Situation weiter verschärfen. In sportlicher Hinsicht tragen seit dem 1. Februar die bislang für die A-Junioren zuständigen Abdul Yilmaz und Emmanuel Amoako die Verantwortung. Sie sind Nachfolger von Chefcoach Sven Boy und Assistent Torsten Rohwer, denen nach Hagens Abgang ebenso wie Sportchef Thomas Möller gekündigt wurde. Der Oberliga-Kader der Hinrunde hat sich offenbar fast komplett aufgelöst. Über die Zusammensetzung des neuen VfR-Kaders ist indes kaum etwas bekannt. Ob die nun vorhandene Qualität reicht, um den Elf-Punkte-Vorsprung auf die Abstiegsränge ins Ziel zu retten, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Die Stimmen für einen Neuanfang mit jungen Spielern nächste Saison in der Landesliga werden lauter. Seit 67 Jahren sind die Veilchen die Nummer eins in Neumünster. Der Rückstand des PSV beträgt aktuell acht Zähler. Es bahnt sich das Ende einer Ära an. 
Robby Echelmeyer