Weiche will den Pott

Fußball

27. Mai 2016, 17:20 Uhr

Marc Böhnke will mit dem ETSV Weiche im dritten Anlauf endlich den Landespokal holen. (Foto Archiv)

Zum dritten Mal nach 2012 und 2014 steht der ETSV Weiche Flensburg im Landespokal-Finale. Gegen den VfB Lübeck mit dem Ex-Kollegen Marcello Meyer soll endlich der erste Titel her.


Flensburg/Malente. »Wir hatten zweimal eine Hand am Pokal, jetzt wollen wir mit beiden Händen zugreifen«, formulierte Trainer Daniel Jurgeleit die Zielsetzung für seinen ETSV Weiche Flensburg vor dem Landespokalfinale des SHFV (Schleswig-Holsteinischer Fußballverband) am Sonnabend, 17 Uhr (Live-Konferenz ARD) in Lübeck gegen den Lokalmatadoren vom VfB. 
Gastgeber Lübeck ist mit 13 Pokaltiteln der Rekordsieger in Schleswig-Holstein, Flensburg stand 2012 und 2014 im Endspiel, verlor aber beide Male knapp. Vor vier Jahren - ebenfalls gegen den VfB - fiel die Entscheidung in der Verlängerung. Jurgeleit nennt diese Pleite noch heute die »schlimmste« in seiner Karriere, die bekanntlich lang ist und ihn von 1994 bis 1997 als Spieler auch zum VfB führte. 

Vor zwei Jahren folgte eine nicht weniger bittere Final-Niederlage für Weiche. In einem dramatischen Elfmeter-Krimi unterlag der ETSV Holstein Kiel (13:14). Beide Male war Weiche als klassentieferes Team der Underdog. Diesmal begegnen sich zwei Regionalligisten auf Augenhöhe mit Vorteilen auf beiden Seiten. Während Lübeck zu Hause spielt, hat Weiche in der Liga in dieser Saison mit 1:0 und vor wenigen Wochen im Rückspiel mit 3:2 gewonnen. Als Dritter landeten die Eisenbahner zudem vor dem VfB (Rang sieben), der bis zuletzt gegen den Abstieg spielte. Im Saison-Endspurt zeigte die Formkurve aber nach oben, und auch deshalb sagte Kapitän Moritz Marheineke vom Titelverteidiger im Vorfeld: »Wir wollen den Pokal auf der Lohmühle behalten. Dafür werden wir alles geben.« 

Gleiches gilt für Weiche, denn neben dem Pokalsieg geht es noch um viel mehr. Der Sieger qualifiziert sich für den DFB-Pokal in der Saison 2016/17. Für Weiche wäre dies eine Premiere, die mit einem attraktiven Gegner wie z.B. Bayern München oder Borussia Dortmund sowie Einnahmen von rund 140.000 Euro versüßt werden könnte. Ausreichend Motivations-Gründe gibt es also vor diesem besonderen Spiel. 

Besonderes Spiel

Der ETSV bereitet sich im Uwe Seeler Fußball Park vor. (Foto: ETSV Weiche)

Um zu unterstreichen, dass es eine außergewöhnliche Partie ist, haben sich die Gäste bereits am Freitag zu einem Kurz-Trainingslager in den Uwe Seeler Fußballpark in Malente aufgemacht. An dem traditionsreichen Ort tankte bekanntlich einst die Nationalmannschaft vor ihren WM-Titeln 1974 und 1990 auf. Diesmal beschwört also Weiche den Geist von Malente. Am Freitag nach der Ankunft gab es eine Teambesprechung. Für Sonnabend ist ein leichtes Training am Vormittag geplant. Dort wird es auch wichtige Aufschlüsse darüber geben, ob die drei angeschlagenen Stammkräfte Marc Böhnke (Kapitän), Fiete Sykora und Florian Meyer mitwirken können. 

»Wir halten uns das bis zum Anpfiff offen«, so Co-Trainer Marc Peetz. 
Definitiv nicht dabei sind die erkrankten Hendrik Ostermann und Josef Shirdel. Jannick Ostermann weilt nach wie vor im Ausland und wird Ende Juni zurück erwartet. Aus Malente reisen die Weicher gegen Mittag nach Lübeck, wo sie auch von zahlreichen Fans aus Flensburg unterstütz werden. 
Vor dem Finale der Männer kommt es im Frauen-Endspiel zum Duell VfB Schuby - Ahrensburg.

Sieger Herren seit 2010 und Rekordpokalsieger

2015 VfB Lübeck
2014 Holstein Kiel (gegen Weiche)
2013 VfR Neumünster
2012 VfB Lübeck (gegen Weiche)
2011 Holstein Kiel
2010 VfB Lübeck

1. VfB Lübeck 13 Titel
2. Holstein Kiel 12
3. Itzehoer SV 4
4. VfR Neumünster 3
4. Holstein Amateure 3
6. TSV Pansdorf 2
FC Kilia Kiel 2
TuS Hoisdorf 2
Heider SV 2
TSV Westerland 2
Büdelsdorfer TSV 2
SV Friedrichsort 2

Spielplan Finaltag

• Frauen-Finale: 13.30 Uhr VfB Schuby - SSC Hagen Ahrensburg
• Männer-Finale: 17 Uhr (live ARD) VfB Lübeck - ETSV Weiche Flensburg

Final-Splitter

• Spielort: Lohmühle Lübeck (Plätze: 17.849)
• Schiedsrichter: Frauen-Finale: Nicole Zabinski (TSV Beidenfleth); Assistentinnen Sylvia Peters (TSV Siems) und Levke Scholz (SV Viktoria) - Herren-Finale: Frederik Glowiatzka (TSV Schilksee); Assitenten André Röpke (TSV Altenholz) und Tim Becker (FC Borussia Segeberg)
• DFB-Pokal: Die jeweiligen Pokalsieger (Frauen und Männer) qualifizieren sich für die 1. Hauptrunde im DFB-Pokal 2016/17. Hier winken neben attraktiven Gegnern wie z.B. Bayern München vor allem den Herren Einnahmen in Höhe von ca. 140.000 Euro.
• Titelverteidiger Herren: VfB Lübeck; Frauen: SV Henstedt-Ulzburg
• TV-Übertragung: Zum ersten Mal in der Geschichte veranstaltet die ARD den so genannten Finaltag der Amateure. 17 von 21 Landesverbänden des DFB, darunter auch der SHFV, ermitteln am 28. Mai ihre Pokalsieger. Die ARD übertägt in einer achtstündigen Live-Konferenz alle Partien. Das Spiel Lübeck gegen Weiche liegt im dritten und letzten Block des Tages und beginnt um 17 Uhr.
• Wechsel: Torge Paetow verlässt Weiche am Saisonende und wechselt ablösefrei zum VfR Aalen (3. Liga). Dies bestätigte Weiche Freitag auf seiner Internetseite.
• Verlängert: Marc Lindenberg bleibt bis 2017 beim VfB Lübeck. Dies gab der Verein am Freitag bekannt.