»Wir sind noch nicht am Ende unseres Weges«

SC Weiche Flensburg 08/Regionalliga

Thomas Bleicher
21. Juli 2018, 10:10 Uhr

Der Regionalligist SC Weiche Flensburg 08 zur Saison 2018/2019. Foto: Tim Riediger

Flensburg. »Ich denke, dass die Mannschaft sehr erfahren ist und auf dem Platz sehr erwachsen Fußball spielt. Was mir besonders gefällt: man ist hier auf dem Teppich geblieben. Wir werden versuchen, dass das auch in Zukunft weiter gelingt.« 

Gökay Isitan ist einer von fünf Neuzugängen beim Fußball-Regionalligisten SC Weiche Flensburg 08, und schilderte auf der Saisonauftakt-Pressekonferenz am Freitag in der Nord-Ostsee-Sparkasse seine ersten Eindrücke im neuen Verein. Neben dem 26-Jährigen kamen mit Gary Noël (beide vom VfB Lübeck), Marvin Ibekwe (VfV Hildesheim), Joël Keller (FC St. Pauli) und Kevin Njie (BSV SW Rehden) vier weitere Akteure, die nicht nur helfen sollen die Abgänge von Junior Ebot-Etchi, Tayfun Can, Fabian Arndt, Marvin Kleihs, Fiete Sykora und Top-Torjäger René Guder zu kompensieren, sondern auch, dass der SC an die bärenstarke Vorsaison anknüpfen kann.
Regionalliga-Meister. Landespokalsieger. Masters-Triumphator. Das ist schwer zu toppen. 

Reizpunkte setzen

»Wir müssen neue Reizpunkte setzen, um das Niveau nicht nur zu halten, sondern um es anzuheben«, verdeutlichte Cheftrainer Daniel Jurgeleit. »René Guder hat viele Tore gemacht, von der Persönlichkeit her ist auch Fiete Sykora zu nennen. Alle passten zu 100 Prozent. Gary Noël kann 15 Tore machen - wenn nicht sogar mehr«, ist Jurgeleit überzeugt vom Nationalspieler von Mauritius und den anderen Neuen. Der Coach, der mit seiner Mannschaft an diesem Sonnabend (Anstoß 15 Uhr) im Viertelfinale des SH-Pokals beim Oberligisten Heider SV antritt und eine Woche später (28. Juli, 14 Uhr) beim SSV Jeddeloh in die Regionalliga-Saison startet, sprach am Freitagnachmittag von einer durchwachsenen Vorbereitung. »Ich will nicht sagen Top-Vorbereitung. Wir hatten nur eine kurze Erholungszeit, um die Erfolge, die wir hatten, aufarbeiten zu können«. Die vergangene Saison habe Kraft gekostet und war auch mental anstrengend. »Wir hatten so viele Spiele, da kann man nicht in den ersten ein, zwei Wochen eine knallharte Vorbereitung machen«, erklärte Jurgeleit.

Ziel 3. Liga

Er stellte klar: »Die Saison geht nun bei null los. Wir können uns im Grunde nichts für die Erfolge der Vorsaison kaufen. Alle haben uns mittlerweile auf dem Zettel. Wir wollen weiter vorankommen, denn das Ziel ist dritte Liga. Wir wollen uns weiter verbessern - und das werden wir auch tun«, sagte Jurgeleit. »Wir haben uns immer verbessert. Von Platz sieben auf 1. Jetzt stößt man aber sportlich an Grenzen. Wir müssen aber weiter vorankommen. Wir müssen unsere Bedingungen verbessern. Wir müssen schauen, dass wir weiter alles vorbereiten, um hier Drittliga-Fußball anbieten zu können. Die nächsten ein, zwei Jahre werden unglaublich wichtig für Flensburg. Dann werden wir sehen, wo wir stehen«, sagte Jurgeleit.
Ein wichtiger Fundus für den SC ist das gefestigte Gerüst. Das Kommen und Gehen hält sich sehr in Grenzen. »10-12 neue Spieler zu holen macht für mich keinen Sinn. Wir haben eine stabile Basis. Das macht es hier aus, das macht es familiär. Damit kann man auch vieles kompensieren«, erklärte Jurgeleit. »Wenn man aber über so viele Jahre etwas aufgebaut hat, dann will man den Weg auch weitergehen. Um zu gucken, ob noch mehr möglich ist.« Liga-Geschäftsführer Harald Uhr warf prompt ein: »Wir sind noch nicht am Ende unseres Weges.« Das gilt für die Mannschaft. Aber wohl auch für den Trainer. Denn Uhr erinnerte daran, dass Jurgeleit in seine neunte Saison als Trainer dieser Mannschaft geht - und verriet: »Wir sind gerade in Verhandlungen, dass es auch eine zehnte Saison wird.«

»Das stimmt mich traurig«

Der Macher des SC zeigte sich aber auch nachdenklich. »Wir haben es tatsächlich das erste Mal nicht geschafft, einen neuen Spieler aus der Region zu verpflichten. Und das stimmt mich traurig«, sagte er.

Umso wichtiger die Nachwuchsarbeit. Umso wichtiger die »Zweite«, die unter Coach Thomas Seeliger in der Oberliga spielt. »Die Zusammenarbeit war noch nie so gut«, sagte Jurgeleit. Mit welchem Etat der SC in die neue Saison gehen wird, verriet Harald Uhr nicht. Nur so viel. »Der Etat wird die Millionen-Schallmauer langsam durchbrechen.«

Er strebt einen Zuschauerschnitt von 1200 an. Und es lässt sich offenbar gut an. »Im letzten Jahr hatten wir 154 Dauerkarten verkauft. Jetzt sind wir kurz vor der 400sten. Der Zuspruch ist sehr groß.«
Nicht mehr fern ist auch das DFB-Pokalspiel am 19. August (15.30 Uhr) gegen den Zweitligisten VfL Bochum. Von 14 bis 19 Uhr ist daher am Dienstag und Donnerstag am Manfred-Werner-Stadion Kartenverkauf. Online werden keine Tickets veräußert.

Zugänge:Joël Keller (FC St. Pauli), Marvin Ibekwe (VfV Hildesheim), Gökay isitan, Gary Noël (beide VfB Lübeck), Kevin Njie (BSV SW Rehden).
Abgänge:Junior Ebot-Etchi (SF Lotte), Tayfun Can (E. Norderstedt), René Guder (Wehen Wiesbaden), Fabian Arndt (Husumer SV), Fiete Sykora (Karriereende), Marvin Kleihs (Würzb. Kickers/war ausgeliehen).


Trainerstab:Daniel Jurgeleit (Cheftrainer), Marc Peetz (Co-Trainer), Jan Neujahr (Torwart-Trainer). Management: Harald Uhr (Liga-Geschäftsführer) Med. Abteilung:Christian Wiege (Vereinsarzt), Johannes Outzen (Physio), Alejandro Javier Aguirre (Physio).

Marc Reese
mr@fla.de