Ein Glücksgriff, nicht nur für Ex-Profis

TC Glücksburg/Tennis

Thomas Bleicher
05. Mai 2017, 08:03 Uhr

Jan Fegter hat viele Tore für die SG Flensburg-Handewitt geworfen, jetzt schlägt er den Ball für den TC Glücksburg in der Landesliga. (Fotos: TC Glücksburg)

Glücksburg. Mitten im Glücksburger Kurpark fliegen von Mai bis September fast jeden Tag Filzbälle durch die Luft, denn auf den fünf Tennisplätzen des TC Glücksburg wird gerne und häufig gespielt. »Wir haben etwa 180 Mitglieder. Davon sind etwa 30 Jugendliche. Unser ältestes Mitglied ist über 90 Jahre alt. Das heißt also, dass an schönen Tagen viele Leute spielen wollen. Dann sind unsere Terrasse vorm Clubheim und natürlich die Plätze voll«, erzählt Christian Sommer, während er Flensborg Avis stolz das frischrenovierte Clubhaus zeigt.

Er ist seit 1978 Mitglied im Club und seit 2009 dessen Präsident. 

»Viel Geld investiert«

Christian Sommer.

»Wir haben viel Geld investiert, damit es für unsere Spieler und Gäste noch angenehmer wird, ihre Freizeit bei uns zu verbringen. Die Gemeinschaft steht im Club ganz oben. Wir spielen nicht nur gemeinsam Tennis, sondern feiern Feste oder sitzen einfach zusammen, um nach dem Tennis eine Erfrischung zu genießen«, sagt der 47-Jährige, der den Individualsport Tennis liebt: »Man kann die Verantwortung eben nicht abschieben. Wenn man einen Ball geschlagen hat, ist das ultimativ. Wenn der Ball weg ist, ist er weg. Und auch wenn man 6:0, 5:2 führt, kann man das Spiel noch verlieren«, erzählt er schmunzelnd aus eigener Erfahrung.

Zeiten ändern sich

Den TC gibt es seit 1961. Seit dieser Zeit hat sich viel verändert. Früher brauchte es noch zwei Bürgen, um in den elitären Kreis der Glücksburger Tenniswelt aufgenommen zu werden, heute ist das anders.
»Der Boom in den 80-ern hat uns da sehr geholfen. Tennis ist gesellschaftsfähig geworden. Und so ist es immer noch. Jeder kann zu uns kommen. Unsere Mitglieder bekommen wir durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Das läuft sehr gut. Aber klar würden wir uns immer über mehr Mitglieder freuen. Tennis kann eigentlich jeder lernen und man kann es bis ins hohe Alter spielen«, fasst Sommer zusammen und fährt fort: »Egal, wie gut die Spieler sind, für fast jedes Niveau findet sich eine Mannschaft. Wir haben Teams in vielen Leistungsklassen. Die Männer haben im Winter zum Beispiel in der Nordliga gespielt und spielen im Sommer in der Landesliga. Wer aber einfach nur Tennis spielen will, kann das auch.«

Alles ohne Reservierung

Die fünf Plätze des TC sind von Mai bis September sehr beliebt. (Foto: TC Glücksburg)

Die Gemeinschaft funktioniert so gut, dass es zwar Uhren gibt, an denen man die Platzzeiten reserviert, diese aber werden nie benutzt.
»Da geht man eben auf den Platz, schnackt das kurz mit den Spielern ab und wartet eben mal eine halbe Stunde. Das funktioniert schon immer so«, erläutert der Tennisenthusiast, der gerne mehr spielen würde, aber als Geschäftsführer der BuD GmbH und Präsident beim TC nicht viel Freizeit hat. Schmunzelnd sagt er: »Ehrenamt ist »Irrenamt«. Es gibt viele Pflichtaufgaben, die vielleicht mal nicht so viel Spaß machen. Aber ich mach das sehr gerne, denn ich will meinem Club etwas zurückgeben.«

Zweite Karriere

Als »Glücksgriff« bezeichnet das wohl prominenteste Mitglied seinen Eintritt in den Club und denkt dabei vor allem an die tolle Anlage, das bewirtete Clubhaus und seine Mannschaft. Jan Fegter, jahrelanger Kapitän der SG Flensburg-Handewitt, versucht, so oft, wie möglich nach Glücksburg zu kommen, um Tennis zu spielen.

»Früher habe ich Handball und Tennis parallel gespielt. Einen Schläger hatte ich das erste Mal mit vier Jahren in der Hand. Als ich dann den Sprung in die Handballbundesliga geschafft hatte, war erstmal Schluss mit Tennis«, fasst der inzwischen 47-Jährige kurz zusammen. Durch seine Frau Imke ist er dann nach 20 Jahren Abstinenz wieder zum Tennis gekommen.
»Mir hat nach meiner Handballkarriere der Wettkampf gefehlt. Jetzt spiele ich mit meiner Mannschaft in der Landesliga. Das passt leistungsmäßig und macht Riesenspaß. Einer meiner Mannschaftskollegen kommt sogar mindestens dreimal pro Saison von Los Angeles nach Glücksburg, um mit uns zu spielen«, schmunzelt Fegter, der jetzt sein Geld als Rechtsanwalt und Notar verdient. 

Fegter: »Sie scheucht mich gerne über den Platz«

Wie lange er noch Tennis spielt, weiß er nicht. »So lange es eben geht und die Knie mitmachen«, sagt er. Manchmal spielt er auch mit seiner Frau. »Sie ist schon gut und scheucht mich gerne über den Platz. Und wenn wir fertig sind, können wir entweder im Club noch etwas trinken oder die fünf Minuten zum Glücksburger Strand gehen. Das ist schon toll.« 


Grit Jurack

Dansk resume

Tennisclub Glücksburg ligger gemt i byens kurpark. Klubben har 180 medlemmer og ejer et klubhus samt fem tennisbaner. Christian Sommer er medlem af klubben siden 1978 og formand siden 2009. Ikke kun tennis står på dagsorden. Christian Sommer fortæller: - Vores fællesskab er lige så vigtigt, som at spille tennis. Vi har renoveret vores klubhus, for at medlemmer og gæster kan nyde klubben endnu mere. En af klubbens medlemmer er Jan Fegter. Han var anfører for SG Flensburg-Handewitt i mange år. Efter at han stoppede med at spille håndbold, begyndte han med at spille tennis, som han også gjorde i sine ungdomsår. - Min kone og jeg er meget glade for, at være medlem af klubben. Jeg kan spille sammen med kammerater i Landesliga og engang imellem mod min kone. Når vi er færdig, kan vi nyde en kold cola eller gå til stranden i Glücksburg, siger Jan Fegter.