UPDATE #2: SG zittert sich ins Viertelfinale

Handball

02. April 2017, 21:05 Uhr

Der Weg ins Viertelfinale war Schwerstarbeit für Thomas Mogensen und seine SG. (Foto: Tim Riediger)

Flensburg. Das war knapp. Die SG Flensburg-Handewitt hat das Achtelfinal-Aus in der Champions League abgewendet und ist mit einem 28:26 (13:13) gegen HV Meshkov Brest ins Viertelfinale eingezogen. Kurz vor Spielende lag die Mannschaft von Trainer Ljubomir Vranjes bereits mit 23:25 (55.) hinten. Trotz des 26:25-Erfolges im Hinspiel wäre Flensburg damit ausgeschieden. Ein Kraftakt in den Schlussminuten sicherte dem Sieger von 2014 am Ende das Weiterkommen. Durch das Erreichen der Runde der besten Acht sicherte sich Flensburg auch zusätzliche 45.000 Euro an Prämie.

Unmittelbar vor dem Spiel überreichte zunächst Boy Meesenburg einen Blumenstrauß an Dierk Schmäschke. Im Namen der SG gratulierte der Beiratsorsitzende dem Geschäftsführer, der seinen 59. Geburtstag feierte.
»Die Mannschaft hat auch noch ein Geschenk für dich, verpackt in den nächsten 60 Minuten«, so Meesenburg. Am Ende sollte er Recht behalten.
»Ich bin stolz auf meine Mannschaft«, sagte Vranjes. »Ich bin stolz darauf, wie sie gespielt hat. Es war ein gutes Spiel, Brest ist ein gutes Team, dass habe ich schon vor dem ersten Spiel gesagt. Dennoch haben wir sie Kontrolliert, aber sie waren immer dran und haben uns ständig geärgert. Am Ende war es knapp. Wir haben jedoch die Nerven behalten und als sie einen technischen Fehler gemacht haben, waren wir zur Stelle.«

Flensburg begann im Gegensatz zum Liga-Spiel am vergangenen Mittwoch gegen Coburg mit Tobias Karlsson im Mittelblock. Der Kapitän hatte seine leichte Gehirnerschütterung überwunden und war ebenso dabei wie sein Landsmann Johan Jakobsson. Der Linkshänder, der in diesem Jahr – ebenfalls wegen einer Gehirnerschütterung – noch gar kein Spiel absolviert hat, nahm zunächst auf der Bank platz. Damit verdrängte er Mark Bult aus dem Kader. Außerdem verzichtete Vranjes gegen Brest auf Anders Zachariassen und Ivan Horvat (Rückenprobleme) fehlte weiterhin. 
Bei den Gästen war Pawel Atman nicht dabei. Der Spielmacher hatte sich im Hinspiel eine Verletzung zugezogen, die seinen Einsatz verhinderte.
Nach dem Anfangsschwung der SG (4:2/5.) musste auch Jacob Heinl bald auf die Ersatzbank. Der Kreisläufer verletzt sich bei einem Zweikampf mit Dainis Kristopans an der Hand und konnte vorerst nicht weiterspielen.
Flensburg lag zu diesem Zeitpunkt hinten (5:6/14.). Wie schon im Hinspiel erwiesen sich die Weißrussen als harter Kontrahent und erhöhten sogar auf 7:5 (15.). Die SG hatte vor allem mit Kreisläufer Rastko Stojkovic Probleme. Der Serbe erzielte allein in den ersten 30 Minuten sieben Tore. Einzig weil SG-Keeper Mattias Andersson eine bärenstarke Schlussphase der ersten Halbzeit hinlegte, stand es zur Pause 13:13.
Im zweiten Durchgang kehrte Heinl wieder zurück. Bei den Gästen musste Stojkovic für einige Minuten behandelt werden, konnte jedoch ebenfalls bald wieder mitwirken.
Die Partie blieb eng und spannend. Kein Team konnte sich absetzen. Beim Stande von 18:18 (41.) feierte Jakobsson sein Comeback. Es war allerdings wie im Hinspiel: der Meister aus Weißrussland stellte ein äußerst kompekte Abwehr hin, die der SG das Leben extrem schwer machte. Vor allem körperlich waren die Gäste ein unangenehmer Gegner und kamen daher auch im Angriff immer wieder zum Erfolg.
Die SG-Fans bewiesen ein feines Gespür und unterstützen ihre Mannschaft wo sie nur konnten. Dennoch gerieten die Hausherren mit 23:25 (55.) ins Hintertreffen. Jetzt schlug allerdings die Stunde der Schweden im Team. Zunächst verkürzte Jim Gottfirdsson auf 24:25 (56.) und dann gelang Jakobsson das 25:26. Der Comebacker setzte noch einen drauf (26:26) und danach traf mit Hampus Wanne noch ein Schwede zum 27:26. Der Sieg war perfekt. 
»Danke an unsere Fans. Sie haben uns unglaublich geholfen. Ich bin froh, dass wir wieder zu den besten acht Teams der Welt gehören«, so Vranjes. 
Im Viertelfinale geht es gegen Vardar Skopje. Das Hinspiel findet in Flensburg (19.-23. April) statt und das Rückspiel eine Woche später in Mazedonien. »Anfang der Woche werden die Spiele genau terminiert«, so Schmäschke. Egal wann gespielt wird - Skopje ist ein gutes Viertelfinal-Pflaster für die SG. Gegen die Mazedonier setzte sich Flensburg vor drei Jahren ebenfalls in der Runde der letzten Acht durch und gewann am Ende die Champions League. 

Ruwen Möller

Statistik

SG Flensburg-Handewitt: Andersson, Møller (bei einem Siebenmeter) – Karlsson, Eggert 5/5, Glandorf 3, Svan, Mogensen 3, Wanne 5, Heinl, Toft Hansen, Djordjic n.e., Gottfridsson 2, Lauge 7, Jakobsson 3, Mahé n.e., Radivojevic n.e.
HC Meshkov Brest: Pesic, Mijatovic – Rutenka 2, Tashchanka, Babichev 1, Kulak 2, Kristopans 3, Yurynok 2, Stojkovic 8/5, Shumak, Vukic, Prodanovic 2, Razgor 1, Ostroushko 2, Jamali 2, Shylovich 1

Schiedsrichter: Lopez/Ramirez (Spanien)
Zeitstrafen: 3:3 (Lauge 2, Heinl - Kristopans, Ostroushko, Shylovich)
Siebenmeter: 6/5:6/5 (Eggert an den Pfosten - Andersson hält gegen Razgor)
Zuschauer: ca. 5000

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