»Nullacht« will gefährlich werden

SHFV-Landespokal Viertelfinale

08. September 2015, 18:00 Uhr

Mit Holstein Kiel wartet eine große Herausforderung auf Nicholas Holtze (in gelb, hier im Ligaspiel gegen Eichede) und Flensburg 08. (Foto: Lars Salomonsen)

Flensburg. Nach dem Landesderby zwischen den Handballern aus Flensburg und Kiel gibt es am Mittwoch den nächsten sportlichen Vergleich zwischen den beiden Fördestädten. Diesmal in Sachen Fußball und diesmal sind die Vorzeichen etwas anders gelagert. Während Flensburgs Handballer auf Augenhöhe mit den Kielern agieren, geht Flensburg 08 (Schleswig-Holstein-Liga) als klarer Außenseiter in die Partie gegen Holstein Kiel (3. Liga). Aber, werden die Flensburger sagen. Es handelt sich um das Viertelfinale im Landespokal des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes (SHFV) und auch wenn es abgedroschen klingt: der Pokal hat nun mal seine eigenen Gesetze. 

 »Wenn wir gar keine Hoffnung hätten, müssten wir erst gar nicht antreten. Wir hoffen jedoch, gefährlich werden zu können«, sagt 08-Trainer Torsten Böker slebstbewusst. Warum auch nicht. Immerhin steckt Holstein in der 3. Liga aktuell in einer kleinen Krise - zumindest was die Punktausbeute und das Defensivverhalten angeht. In der Vorsaison noch Beinahe-Aufsteiger in die 2. Bundesliga ist Kiel nach sieben Spielen aktuell nur auf Rang 16. Bisher gab es nur sieben Punkte und 15 Gegentore - schwächster Wert in Liga 3. Zuletzt gab es eine 1:2-Heimpleite gegen die Stuttgarter Kickers. Es war die dritte Niederlage in den vergangenen vier Spielen. Dennoch weiß Böker: »Wir müssen einen überragenden und Holstein einen schlechten Tag haben, damit für uns überhaupt etwas möglich ist.« Der Trainer glaubt jedoch an die Pokal-Gesetzmäßigkeiten, schließlich hat er sie mit seinem Team vor wenigen Tagen am eigenen Leib erfahren. Im Kreispokal kam 08 erst nach Elfmeterschießen gegen den TV Grundhof (Kreisliga) weiter. »So etwas passiert immer mal wieder, auch wenn der Sprung von der SH-Liga in die 3. Liga größer ist, als von der Kreis- in die SH-Liga. Bei Kiel spielen nur Profis, die machen nichts anderes außer Fußballspielen.« 

Feine Unterschiede

Kleines Beispiel gefällig: Während Holstein am Mittwoch-Vormittag um 12 Uhr noch eine Trainingseinheit angesetzt hat, haben die Hausherren teilweise Probleme, rechtzeitig um 16 Uhr zu Treffpunkt zu erscheinen. »Die Jungs werden nach und nach eintrudeln, einige mussten sich extra frei nehmen«, so Böker, der definitiv auf Gianluca Siefert (gesperrt) verzichten muss. Zudem ist Christian Peters (Oberschenkel) fraglich. Dies ist allerdings kein Vergleich zu den Verletzungssorgen von Holstein. Stammtorwart Kenneth Kronholm (Kreuzbandriss) fehlt ebenso wie Milad Salem (Knie) und Kapitän Marlon Krause (Kreuzbandriss) aus. Zudem sind die Einsätze von Saliou Sané (Oberschenkel) und Steven Lewerenz (Sprunggelenk) unsicher. Auch dies ist ein Teil der Erklärung für die aktuellen Negativ-Ergebnisse der Gäste, die sich durch individuelle Fehler immer wieder um den Lohn ihrer Arbeit bringen. »Es ist ein bisschen ein Spiegelbild unserer bisherigen Saison«, so Böker, dessen Elf trotz guter Leistungen oft ohne Zählbares aus den Partien ging. Nicht jedoch bei der Pokal-Generalprobe am vergangenen Wochenende. Beim bisherigen Tabellenführer der Schleswig-Holstein-Liga, Eutin 08, gewann die Böker-Elf mit sage und schreibe 6:2. 

»Die aktuelle Situation der Kieler kann in beide Richtung gehen. Entweder holen sie sich gegen uns ihr Selbstvertrauen zurück oder aber wir halten lange ein 0:0, gehen möglicherweise in Führung und dann kippt das Spiel in unsere Richtung«, so Böker und weiter: »Für uns muss einfach alles zusammenpassen. Zudem müssen wir schauen, ob die Kraft reicht, denn unser Spiel ist sehr aufwendig und intensiv.« Und daran will der Übungsleiter auch festhalten. »Wir können nicht nur mauern, sondern wollen selber zeigen, dass wir Fußball spielen können und Akzente setzen. Es geht in erster Linie darum, dass wir uns schnell an das höhere Tempo gewöhnen.« 
Der jüngste Sieg hat das Selbstvertrauen der Blau-Gelben jedenfalls spürbar gestärkt und der große Name sorgt für zusätzliche Motivation. »Wir haben Flensburg 08 beim Sieg gegen unsere U23 gesehen. Und am vergangenen Wochenende landete 08 einen 6:2-Erfolg beim Spitzenreiter Eutin. Die Ergebnisse lassen aufhorchen. Flensburg ist ein guter SH-Ligist, der seine Chance suchen wird«, so Gäste-Trainer Karsten Neitzel auf der Holstein-Internetseite zum Gegner. 
Einen kleinen Haken hat die Partie jedoch für 08. »Es ist ein Auswärtsspiel in Flensburg«, so Böker. Der Anstoß erfolgt bekanntlich in Weiche im Manfred Werner-Stadion und nicht in der Heimspielstätte von 08. Im Flensburger Stadion lassen sich die nötigen Sicherheitskriterien für eine solche Partie (wir berichteten) nicht erfüllen. Daher dient der Platz des lokalen Regionalligisten vom ETSV Weiche als Ausweichstätte. »Ehrlich gesagt, hätte ich dann lieber in Kiel gespielt. Dort hätte man auch später spielen können, da es Flutlicht gibt und es wären sicherlich mehr Zuschauer gekommen«, so Böker, der es schon »ärgerlich findet«, dass sein Team ausweichen muss. Unterm Strich freut 08 sich aber auf diesen Höhepunkt und Böker sagt: »Wir werden das Spiel genießen.« 
Die Handballer der SG taten das bekanntlich auch, die Kieler eher weniger.

Ruwen Möller 

Splitter zum Spiel

Park-Situation: Besucher des Spiels werden gebeten, die Parkplätze in der Otto-Hahn-Straße zu nutzen. Die Parkplätze stehen kostenlos zur Verfügung und sind ausgeschildert. Ebenso stehen gut 120 Parkplätze an der Friedenskirche zur Verfügung. Die Bredstedter Straße ist nur für Anwohner. Die Parkplätze von der Firma Danfoss in der Husumer Straße sowie die Parkplätze vor dem Clubheim des ETSV Weiche Flensburg sind gesperrt. 


Eintritt: 7 Euro (Erwachsene), 5 Euro (Ermäßigt).