SG nach Thriller im Finale

Final Four in Hamburg

Thomas Bleicher
30. April 2016, 16:09 Uhr

Die SG Flensburg-Handewitt (li. mit Kentin Mahé) und die RN Löwen lieferten sich einen harten Fight. (Foto: Lukas Schulze, dpa)

Hamburg. Die SG Flensburg-Handewitt hat die Titelverteidigung fest vor Augen. Mit einem dramatischen 31:30 (26:26/14:12)-Sieg nach Verlängerung gegen die Rhein-Neckar Löwen, erreichten die Förderstädter am Sonnabendnachmittag das Finale am Sonntag (15 Uhr) beim Final Four im deutschen Pokal in Hamburg.

In einem Duell vor über 13.000 Zuschauern in der ausverkauften Hamburger Barclaycard Arena fiel die Entscheidung erst in den Schlusssekunden. Während die SG auf den fünften Titelgewinn nach 2003, 2004, 2005 und 2015 hoffen darf, bleiben die Löwen auch im neunten Final-Four-Anlauf ohne Titel. 
Die SG trifft am Sonntag auf den SC Magdeburg, der sich - ebenfalls nach Verlängerung - im zweiten Halbfinale mit 36:33 gegen den Bergischen HC durchsetzte. Der Däne Rasmus Lauge wird dann allerdings gesperrt fehlen.

Enges Spiel

SG-Cheftrainer Ljubomir Vranjes hatte sich wieder einen taktischen Kniff ausgedacht. Die SG Flensburg-Handewitt nahm Löwen-Spielmacher Andy Schmid ganz eng. Der Franzose Keltin Mahé spielte vorgezogen, und störte so von Beginn an die Wirkungskreise des Schweizers.

Nach einem ausgeglichenen Beginn setzten sich zunächst die RN Löwen auf 6:3 ab. Die SG aber kämpfte sich zurück und ging nach einem Timeout der Löwen beim Stande von 7:7 durch Mahé mit 8:7 in Führung.
Mit einem Unterhandwurf in der Schlusssekunde der ersten Halbzeit sicherte der Däne Thomas Mogensen seiner SG eine Zwei-Tore-Führung zur Pause (14:12).

Auf Augenhöhe

Es blieb auch nach dem Seitenwechsel eng. Die SG, bei der Thomas Mogensen, der in Halbzeit eins lange auf der Bank saß, nun die Spielmacherposition bekleidete, setzte sich zunächst auf 16:13 ab. Doch insbesondere durch die sicheren Siebenmeter von National-Linksaußen Uwe Gensheimer blieben die Löwen dran und glichen nach 42 Minuten durch den achten Gensheimer-Treffer zum 17:17 aus und gingen wenig später erstmals seit langem wieder in Führung (18:17).

Als SG-Linkshänder Holger Glandorf, der in der ersten Halbzeit seinem Teamkollegen Johan Jakobson den Vorzug im linken Rückraum lassen musste, gut 10 Minuten vor Spielende auf 21:21 ausglich und zwei Minuten später zum 23:22 für die SG traf, sah es gut aus für den Titelverteidiger aus der Fördestadt.

SG kämpft sich in die Verlängerung

Die SG, die noch Mitte der Woche das schmerzhafte Aus im Champions League-Viertelfinale verkraften musste, stemmte sich erbittert gegen die frischen - weil seit Tagen spielfreien - Löwen. Nach einem zwischenzeitlichen Rückstand glich Holger Glandorf fünf Minuten vor Schluss zum 24:24 aus, SG-Torwart Mattias Andersson glänzte kurz darauf mit einer wichtigen Parade.

Der ehemalige Flensburger Alexander Peterson brachte seine Farben dann aber 70 Sekunden vor Schluss mit zwei Toren in Führung (26:24).
Die SG steckte in einer hochdramatischen Schlussphase jedoch nicht auf. Nach einer Roten Karte für Hendrik Pekeler (RN Löwen) rettete Anders Eggert seine SG mit einem Siebenmeter-Heber drei Sekunden vor Schluss in die Verlängerung (26:26).

Dramatisches Ende

In der Verlängerung hatten die Löwen durch zwei Tore (Du Dietz und Gensheimer) den besseren Start, Mogensen und Glandorf glichen aber aus (28:28). Der dänische Nationalspieler Rasmus Lauge warf das 29:28, Löwen-Kreisläufer Baena aber glich aus (29:29). Abermals Eggert per Siebenmeter ließ die SG dann erneut jubeln. Der bärenstarke Keltin Mahé sorgte mit dem 31:29 für die Vorentscheidung, denn mehr als dem Anschlusstor (Gensheimer) gelang den Löwen nicht mehr.

Kurz vor Spielende sah Flensburgs Rasmus Lauge für eine Tätlichkeit gegen Groetzki rot. Auch Baena musste mit Rot vom Parkett.
Aufgrund seiner Roten Karte wird Lauge seiner SG im Finale aber voraussichtlich fehlen. Denn das Schiedsrichtergespann Lars Geipel/Marcus Helbig trug den Vorfall der handfesten Auseinandersetzung in den Spielbericht ein. Die SG hat allerdings laut Regulären die Möglichkeit, innerhalb einer Frist von drei Tagen den angekündigten Einspruch schriftlich zu begründen und den sportgerichtlichen Weg zu beschreiten. Das haben auch die Löwen.

Von Marc Reese

Die Statistik zum Spiel

SG: Andersson, Møller - Karlsson, Eggert 4/3, Glandorf 5, Mogensen 5, Svan 2, Wanne (n.e.), Jakobsson 4, Toft Hansen 1, Gottfridsson, Lauge 5, Mahé 4, Kozina 1.

RN Löwen: Appelgren, Ristovski - Schmid 2, Gensheimer 11/8, Kneer, Baena 1, Mensah Larsen 3, Pekeler 2, Groetzki 3, Reinkind, Guardiola, du Rietz 4.
Zuschauer: 13.200 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Geipel/Helbig
Rote Karten: RN Löwen: Pekeler, Baena; SG: Lauge