Tag des Abschieds

Handball

10. Juni 2017, 00:20 Uhr

Werden u.a. verabschiedet: Petar Djordjic (v.l.), Johan Jakobsson und Bogdan Radivojevic. (Archivfotos)

Flensburg. Sportlich geht es um fast nichts mehr, dennoch dürfte es am Sonnabend in der Flens-Arena sehr emotional werden. Denn nach der Schlusssirene im letzten Bundesliga-Saisonspiel der SG Flensburg-Handewitt gegen die HSG Wetzlar (Anwurf 16 Uhr) nehmen unter anderem die Handballer Petar Djordjic, Bogdan Radivojevic und Johan Jakobsson Abschied von Flensburg und der SG. Flensborg Avis sprach mit dem Trio vor dem letzten Auftritt am Sonnabend. Dann wird Mark Bult ebenfalls verabschiedet, allerdings nur als Spieler, denn er bleibt dem Verein in neuer Funktion erhalten. 

Außerdem verlassen nach jeweils mehr als einem Jahrzehnt Trainer Ljubomir Vranjes und Linksaußen Anders Eggert die Norddeutschen. Die Abschieds-Interviews mit den beiden SG-Legenden folgen in den kommenden Tagen.

Johan Jakobsson:

»Der Mannschaft, dem Verein, den Fans und Leuten hier bin ich unheimlich dankbar. Für das, was wir alles zusammen erlebt haben. Am Sonnabend wird wahrscheinlich alles hochkommen«, sagt der schwedische Linkshänder Johan Jakobsson. Als sportlichen Höhepunkt seiner Zeit an der Flensburger Förde nennt er »natürlich den Pokalsieg in Hamburg. Aber man denkt immer nur in Titeln: wir haben so unglaublich viele Spiele gemacht und fast immer gewonnen. Das ist nicht selbstverständlich«, sagt der 30-Jährige. Für ihn geht es am Sonntag nach Schweden, wo er künftig für IK Sävehof (Drei-Jahres-Vertrag) spielen wird. »Das wird ein ganz anderes Erlebnis. Das ist eine Mannschaft mit vielen jungen Spielern. Ich hoffe, dass wir zusammen etwas entwickeln können. Ich möchte von meiner Erfahrung weitergeben«, sagt Johan Jakobsson.

Petar Djordjic:

Um den Umzug nach Weißrussland muss sich der Serbe Petar Djordjic nicht mehr kümmern. »Ich ziehe in ein komplett eingerichtetes Haus«, erzählt der 26 Jahre alte Rückraumspieler, für den nun insgesamt fünfeinhalb Jahre bei der SG Flensburg-Handewitt (2010-2013 und 2015-2017) zuende gehen. »Ich habe meinen kompletten Beginn als Profi-Handballer hier erlebt und bin in den beiden vergangenen Jahren hier wieder körperlich fit geworden. Das ist am allerwichtigsten für mich. Nun, nach neun Jahren Bundesliga, freue ich mich auf eine ganz neue Herausforderung. Brest ist ein super Verein und immer Titelanwärter«, sagt Petar Djordjic über seinen künftigen Arbeitgeber, den weißrussischen Titelträger Brest GK Meschkow.

Bogdan Radivojevic:

Vier Jahre lang hat Rechtsaußen Bogdan Radivojevic für die SG Flensburg-Handewitt gespielt. Ein LKW bringt nun seine Möbel von Handewitt nach Mannheim, wo Radivojevic künftig für den neuen und alten deutschen Meister Rhein-Neckar Löwen seine Tore werfen wird. »Die SG war mein erster Verein im Ausland. Ich kam als ganz junger Spieler im Alter von 20 Jahren hierher. Schon in meinem ersten Jahr haben wir die Champions League gewonnen, einen Titel, von dem man sonst ein ganzes Leben lang träumt. Ich kann es noch immer kaum glauben - echt unglaublich«, sagt Bogdan Radivojevic im Gespräch mit Flensborg Avis. Der Abschied fällt ihm nicht leicht. »Natürlich ist man da auch traurig, nach so einer schönen Zeit. Samstag wird sehr emotional werden. Meine Zeit hier werde ich nie vergessen. Und wenn man zurückblickt, sind diese Jahre so schnell vergangen. Momentan habe ich viele Bilder im Kopf«, sagt der Serbe. Auf die Frage, was er nun bei den Rhein-Neckar Löwen vorhabe, muss Radivojevic nicht lange überlegen. »Titel gewinnen.« Für den 24-Jährigen geht es - wie auch für seinen Landsmann Djordjic - nach dem Saisonende in Flensburg rasch weiter zur serbischen Nationalmannschaft, die am 14. Juni gegen Polen und am 18. Juni in Weißrussland ihre beiden noch ausstehenden Qualifikationsspiele für die Handball-Europameisterschaft 2018 bestreitet.


Marc Reese