Voller Optimismus zur Aufholjagd

Handball Champions League

26. April 2017, 18:00 Uhr

Ankunft in Skopje: Mark Bult, Rasmus Lauge und Anders Zachariassen stiegen Mittwochmittag in Mazedonien aus dem Flieger. (Fotos: Ruwen Möller)

Sønderborg/Skopje. Die Laune war bestens, als sich die SG Flensburg-Handewitt am Mittwochvormittag vom Flughafen im dänischen Sønderborg in Richtung Skopje aufmachte. 


Mit einer positiven Grundstimmung und einer großen Portion Entschlossenheit in den Gesichtern betraten die Handballer aus Flensburg den kleinen Vorraum im Terminal 1. Ihre Mission in Mazedoniens Hauptstadt: das Rückspiel (Donnerstag, 19 Uhr/live Sky) im Viertelfinale der Königsklasse gegen Vardar so erfolgreich zu bestreiten, dass es zum Erreichen des Final Fours in Köln (3./4. Juni) reicht. »Ich bin guter Dinge und gehe optimistisch an die Sache. Wir wollen Vollgas geben«, so Ljubomir Vranjes während des Check-Ins für den Charterflieger, der mit einem großen SG-Logo versehen war. Der Trainer der Flensburger, die sich mit einer rund 30-köpfigen Delegation (darunter neben der Mannschaft und Geschäftsführer Dierk Schmäschke auch einige Sponsoren und Förderer) zu ihrem 250. Europacup-Spiel aufmachten, fügte hinzu: »Der Druck liegt eher bei Skopje. Sie müssen jetzt weiterkommen«. Auf dem etwa vierstündigen Hinflug ging es ruhig und konzentriert zu. Die meisten Spieler setzten große Kopfhörer auf und gönnten sich bei ihrer Lieblingsmusik ein bisschen Schlaf. Andere nahmen ein Buch oder die Flensborg Avis zur Hand. Hier und da gab es Gespräche wie beispielsweise zwischen Tobias Karlsson und seinem Abwehrkollegen Jacob Heinl. Die Einstimmung auf die Partie hatte bei jedem einzelnen längst begonnen.

Im Flieger und fit

Erfreulich aus SG-Sicht: Bis auf Ivan Horvat (Rücken) war der gesamte Kader mit an Bord, auch Johan Jakobsson. Und der Schwede ist fit. »Johan kann spielen«, erklärte Vranjes im Flugzeug gegenüber unserer Zeitung. Danach sah es am Wochenende noch nicht aus. Jakobsson hatte im Hinspiel einen heftigen Schlag gegen den Kopf bekommen und drohte zunächst auszufallen. Anfang des Jahres hatte der Linkshänder - nach seiner Einwechslung am Sonnabend einer der Besten und Garant dafür, dass die SG den zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Rückstand am Ende auf zwei Treffer minimierte - drei Monate mit den Folgen einer Gehirnerschütterung ausgesetzt. Nun war die Befürchtung groß, dass er erneut eine Kopfverletzung davongetragen hatte. Doch sowohl am Dienstag als auch Mittwoch konnte er trainieren und Entwarnung geben. »Immer wenn es um etwas geht, wird scheinbar mehr Härte zugelassen«, stellte Vranjes zwischen den beiden Skopje-Spielen fest. »So war es beim Final Four im DHB-Pokal in Hamburg und so war es jetzt im Hinspiel. Es ist in Ordnung, so lange es zwei Herren gibt, die alles entsprechend steuern«, so der Schwede, der damit das Schiedsrichter-Duo meinte. Während die SG nach dem Hinspiel kein Verständnis dafür hatte, dass die beiden slowenischen Referees Nenad Krstic und Peter Ljubic keine Rote Karte gegen Rogerio Moraes Ferreira nach dessen Foul an Jakobsson zückten, herrschte bei Vardar entsetzen über die Ansetzung der Unparteiischen für das Rückspiel. Geleitet wird dies von den beiden Dänen Mads Hansen und Martin Gjeding. »Viele Sponsoren und Spieler der Flensburger kommen aus Dänemark. Ich habe keine Lust mehr, jedes Jahr sieben Millionen Euro zu investieren und dann wiederholen sich jedes Jahr solche Dinge«, sagte Sergey Samsonenko im Vorfeld. Der Präsident von Vardar, ein russischer Milliardär, machte die dänischen Schiedsrichter im Vorjahr dafür verantwortlich, dass sein Team eine 25:27-Niederlage gegen Barcelona kassierte.

Das Trauma von Skopje

Mit dem selben Ergebnis würde die SG weiterkommen. Die Flensburger waren es übrigens, die vor drei Jahren das Trauma von Skopje in der Königsklasse einleiteten. Damals schaltete die SG den mazedonischen Meister im Viertelfinale der Champions League aus. In den folgenden beiden Jahren war für den frischgebackenen Sieger der SEHA-League immer in der Runde der letzten acht Endstation. Das Final Four wurde noch nie erreicht. Entsprechend groß ist der Druck und die Erwartungshaltung bei den Gastgebern. Gerüchten zu Folge will sich Samsonenko bei einem erneuten Scheitern zurückziehen und damit wäre die Zukunft des Star-Ensambles um Arpad Sterbik und dem Ex-Kieler Joan Canellas ungewiss. »Nach dem Hinspiel-Ergebnis erwartet auf dem Balkan doch jeder, dass Vardar weiterkommt. Der Druck liegt bei ihnen«, sagte SG-Kapitän Tobias Karlsson kurz vor dem Abflug. Gemeinsam mit seinen Teamkollegen will der Spielführer nach 2014 zum zweiten Mal nach Köln, wo die SG 2014 am Ende sogar den Titel holte.

Die Abschluss-Einheit

Nach der sicheren und pünktlichen Landung um 14 Uhr auf dem Flughafen »Alexander der Große« in Skopje ging es für Flensburg im Mannschaftsbus von Vardar zunächst ins Teamhotel. Genau wie vor drei Jahren stieg das Team im Aleksandar Palace ab – womöglich ein weiteres gutes Omen. Am Nachmittag stand das Abschluss-Training an. Ansonsten konnten die SG-Spieler, die am Morgen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt aufgebrochen waren, ein paar Sonnenstrahlen und 25 Grad im mazedonischen Frühling genießen. Möglicherweise der letzte Energieschub für eine erfolgreiche Aufholjagd. Ob die Laune auf dem Rückflug ähnlich gut wie bei der Anreise ist, dass entscheidet die SG am Donnerstagabend ab 19 Uhr. 


Ruwen Möller

Resümee:

Danskerklubben SG Flensburg-Handewitt er rejst med charterfly fra lufthavnen i Sønderborg til Skopje. I den makedonske hovedstad spilles tors-dag kl. 19 (direkte Sky) returkampen i Champions League-kvartfinalen. Efter 26-24-nederlaget på hjemmebane skal SG vinde ude for at gå videre til Final Four i Køln. Den svenske højreback Johan Jakobsson, som senest var tvivlsom pga. et slag mod hovedet, er taget med til Skopje og kan sandsynligvis være med i det vigtige opgør.