Vranjes und die Zukunft

Handball Bundesliga

28. Dezember 2016, 19:30 Uhr

Nachdenklich: SG-Trainer Ljubomir. Immer wieder gibt es Interesse an Flensburgs Erfolgstrainer. (Foto: Lars Salomonsen)

Flensburg. Ljubomir Vranjes ist begehrt. Das Interesse anderer Vereine sowie Handballverbände an einer Verpflichtung des Erfolgstrainers der SG Flensburg-Handewitt reißt auch nicht ab. 


Aktuell ist der ungarische Champions League-Vertreter Telekom Veszprém augenscheinlich heiß auf den Schweden, der in Flensburg noch bis Sommer 2020 unter Vertrag steht. Der Geschäftsführer der SG, Dierk Schmäschke, sagte Flensborg Avis am Mittwoch angesprochen auf das Interesse von Veszprém:»Ljubo hat bei uns einen Vertrag bis 2020. Für uns ging es darum, das Jahr gut zu Ende zu spielen und gegen Melsungen nicht zu verlieren. Wir sind froh, dass wir zumindest einen Punkt mitgenommen haben. Jetzt und in den nächsten Tagen beschäftigen wir uns damit. Dass es Interesse gibt, streite ich auch gar nicht ab. Fakt ist, dass Ljubo bei uns Vertrag hat.« Außerdem sagte Schmäschke noch, dass er »nicht froh« darüber ist, dass erneut Diskussionen und Wirbel bezüglich eines Weggangs von Vranjes entstanden sind. Nun setzt sich die SG also damit auseinander. Das scheint auch nötig, wenn man den Aussagen des 43 Jahre alten Ljubomir Vranjes, der seit 2010 als Trainer der SG an der Seitenlinie steht, zuhört. Am Mikrofon von Sport1 sagte der 43-Jährige, dass »nicht nur Veszprém« Interesse bekundet, sondern er »in den letzten zwei Jahren sehr viele Angebote bekommen« habe.

Vranjes: »Ich bin teuer«

Angesprochen auf den Vertrag mit der SG Flensburg-Handewitt sagte Vranjes, der seine SG in der Saison 2013/2014 zum Champions-League- Sieg führte: »Wir haben einen Vertrag unterschrieben bis 2020 ohne Klauseln. Wenn das passiert, dann soll Flensburg auch eine Erstattung kriegen. Deswegen haben wir das auch so gemacht.« Lachend fügte er hinzu: »Ich bin teuer«. In diesem Interview sagte Vranjes auch sehr deutlich, wie zehrend der Trainerposten bei einem deutschen Topverein aus seiner Sicht ist. Vranjes: »Wir wissen alle, wie das ist in der Bundesliga. Besonders wir Trainer. Besonders muss ich sagen Nikolaj (Jacobsen, RN Löwen) und Alfred (Gislason, THW Kiel). Ich bin müde, das muss ich ehrlich sagen. Das ist mein elftes Jahr im Verein. Wir werden sehen was passiert. Ich liebe die SG Flensburg-Handewitt. Ich werde das nicht so einfach verlassen.« Über die mentale Belastung sagte Vranjes am Sport1-Mikrofon: »Ich muss ehrlich sagen: ich habe keine Energie mehr. Das ist schwer: du stehst morgens auf, guckst in den Spiegel und siehst nur blaue Ringe unter den Augen. Und dann musst du trotzdem die Mannschaft motivieren, jeden dritten Tag zu spielen. Und das Training. Es ist hart. Und wir werden, glaube ich, alle halb tot sein, wenn das so weitergeht.« Für Flensborg Avis war Vranjes am Mittwoch telefonisch nicht zu erreichen.