Arbeitssieg für Flensburg

Bundesliga

09. September 2015, 22:35 Uhr

Anders Eggert ist der überragende Torschütze der SG. (Foto: dpa)

Hamburg. Die Tabellenführung abgegeben, aber zwei enorm wichtige Punkte eingefahren. Die SG Flensburg-Handewitt gewinnt mit 22:21 (9:11) beim HSV Handball und bleibt damit auch am 4. Spieltag ohne Punktverlust.

In einem insgesamt schwachen Spiel der Flensburger ragen Torwart Mattias Andersson sowie Anders Eggert heraus. Während Andersson gewohnt stark hält, ist Eggert aktuell so treffsicher wie seit 2011 nicht mehr. Damals wurde der Däne Torschützenkönig in der Liga. Gegen Hamburg sind es fürstliche zehn Treffer.
"In der Bundesliga ist es auswärts immer schwer", so Eggert nach Spielende. "Wir wussten das vorher, haben allerdings auch schlechter gespielt als wir uns das selber vorgestellt haben. Wir haben uns viele Probleme selber geschaffen und wenn es am Ende erstmal eng ist, dann ist es immer richtig schwer."
Dank der neuen Breite im Kader beginnt die SG im Vergleich zum Nordderby gegen Kiel mit frischen Kräften. Statt Holger Glandorf, Anders Zachariassen und Thomas Mogensen dürfen diesmal Johan Jakobsson, Henrik Toft Hansen und Rasmus Lauge von Beginn an auflaufen.
Insgesamt stottert der Motor aber in der ersten Halbzeit. Die Gäste kassieren viele Zeitstrafen (5 Stück) und vergeben ungewöhnlich viele Chancen. Dabei scheitern sie entweder am Holz oder an den HSV-Keepern Johannes Bitter und Jens Vortmann (hält u.a. einen Siebenmeter gegen Lasse Svan). Die SG-Trefferquote liegt in den ersten 30 Minuten bei nur 39,1 Prozent. Am Ende immerhin bei 50 Prozent.
Glücklicherweise für die SG hat Keeper Andersson wieder einen starken Tag erwischt. Der Schwede hält sechs Bälle (37,5 Prozent) im ersten Durchgang. Hinzu kommen weitere sieben Bälle nach dem Seitenwechsel, davon ein ganz wichtiger in der entscheidenden Schlussphase.
Die Hamburger lassen insgesamt ebenfalls viel liegen, führen zur Pause dennoch 11:9. Hans Lindberg, zuletzt mit Rückenproblemen außer Gefecht, kann mitwirken und erzielt den letzten Treffer der ersten Halbzeit.

Zweiter Durchgang

Nicht nur der Rückstand, auch die Verletzung von Kentin Mahé stört das Spiel der Gäste. Beim Stande von 5:5 (19.) kommt der Franzose nach einem Sprung unglücklich auf und humpelt in die Kabine. Eine erste Schockdiagnose vom Spielfeldrand lautet Bruch im Sprunggelenk. In der Pause gibt es jedoch vorsichtige Entwarnung: kein Bruch und vermutlich auch kein Bänderriss, lediglich eine heftige Bänderdehnung. Eine genau Untersuchung wird am Donnerstag Ausfschluss geben.
In der Pause stellt SG-Coach Ljubomir Vranjes um und bringt Thomas Mogensen ins Spiel. Diese Maßnahme zeigt Wirkung. Flensburg geht 12:11 (35.) in Führung und hat jetzt die erhoffte ordnende Hand im Spiel.
Mitte der zweiten Halbzeit kommt auch Anders Zachariassen ins Spiel und trifft gleich zum 16:15 (45.). Flensburg geht jetzt erstmals mit zwei Toren in Front (18:16) und es sieht gut aus. Doch der HSV kämpft sich zurück. Immer wieder gleichen die Hausherren aus. Und so steht es kurz vor Spielende 19:19 (55.). 

Jetzt sind es Mogensen und Lauge, die mit starken Einzelleistungen einen erneuten Zwei-Tore-Vorsprung heraus holen (21:19). Zudem zieht Lauge eine Zeitstrafe gegen Piotr Grabarczyk (57.), der die Rote Karte sieht. Es ist die zweite gegen den HSV, nachdem Ilija Brozovic zuvor bereits Rot kassiert.
Glandorf trifft zum 22:20 und als Pascal Hens neben das SG-Gehäuse feuert, ist der SG-Sieg perfekt. In den letzten Sekunden kommt Hamburg noch zum 21:22, aber die Zeit ist danach um.
"Hamburg hat so gespielt wie von uns erwartet. Wir haben einfach zu viele Fehler gemacht und zu viele Zwei-Minuten-Strafen kassiert. Außerdem haben wir viel verworfen und das hat dann für viel Unsicherheit gesorgt", so Eggert.
"Die zwei Punkte auswärts sind aber unglaublich wichtig. Letzte Saison haben wir auswärts oft Unentschieden gespielt. Dass haben wir diesmal vermieden."
Und auch wenn es nicht besonders ansehnlich war, eine Spitzenmannschaft gewinnt auch ihre eher schlechteren Spiele. Dies hat Flensburg getan und darf sich nun auf das Topduell gegen die ebenfalls noch unbesiegte MT Melsungen (Tabellendritter) am Sonnabend (19 Uhr/Flens-Arena) freuen.

Ruwen Möller

Statistik

HSV Handball: Bitter, Vortmann – Schmidt, Schröder 1, Nenadic, Mortensen 1, Flohr 1, Grabarczyk, Damgaard 2, Brozovic 1, Lindberg 6/3, Brauer, Hens 2, Jaanimaa, Pfahl 6, Feld
SG Flensburg-Handewitt: Andersson, Møller – Karlsson, Eggert 10/6, Glandorf 2, Mogensen 2, Svan 2/1, Djordjic, Jakobsson 1, Zachariassen 1, Toft Hansen, Gottfridsson 2, Lauge 2, Mahé
Schiedsrichter: Schulze/Tönnies
Zuschauer: 5500
Siebenmeter: 5/3:10/8 (Mortensen über das Tor, Pfahl scheitert an Andersson – Eggert scheitert an Bitter, Svan an Vortmann)
Zeitstrafen: 6:8 (Brozovic 3, Flohr, Grabarczyk 3 - Toft Hansen, Eggert 2, Svan, Lauge, Mahé, Zachariassen)
Rote Karte: Brozovic (48., dritte Hinausstellung), Grabarczyk (57., dritte Hinausstellung)