Das Aufbäumen macht Mut

Aufstiegs-Relegation

Thomas Bleicher
26. Mai 2018, 09:30 Uhr

Dominic Hartmann und sein SC Weiche Flensburg 08 müssen am Sonntag richtig fahrt aufnehmen, wenn sie den Aufstieg noch packen wollen. Favorit ist nach dem 3:2-Hinspielsieg in Kiel der FC Energie Cottbus. (Foto: Sven Geißler)

Flensburg. René Guder war direkt nach dem Schlusspfiff im Angriffsmodus. »Wir haben in der zweiten Halbzeit gesehen, dass wir uns überhaupt nicht zu verstecken brauchen. Wir können das genauso gut. Wir müssen da jetzt mit breiter Brust auftreten, auch das nötige Quäntchen Glück haben. Das ist unser letztes Saisonspiel. Da werden wir alles geben«, sagte der Fußballer des Fußball-Regionalligisten SC Weiche Flensburg 08 nach der 2:3 (0:3)-Niederlage im Relegations-Hinspiel um den Drittliga-Aufstieg am Donnerstagabend in Kiel gegen den FC Energie Cottbus.


Nicht zuletzt ihm, dem Torschützen des so wichtigen 2:3-Anschlusstreffers, ist es zu verdanken, dass die Hoffnung, den Aufstieg vielleicht doch noch zu schaffen, beim Meister der Nord-Staffel vor dem Rückspiel am Sonntag (Anstoß 14 Uhr) in Cottbus nicht erloschen ist.
SC-Mannschaftskapitän Christian Jürgensen ist sich jedenfalls sicher, dass dieses intensive Spiel, das nach der ersten Halbzeit wie ein rabenschwarzer Abend für die Flensburger aussah, allerdings eine unglaubliche Moral der Fördestädter im zweiten Spielabschnitt zu Tage förderte, die Cottbuser gedanklich beschäftigen wird. 

»Auch für Cottbus sicherlich komisch«

»Für Cottbus fühlt sich das sicherlich auch komisch an«, sagte der Schütze zum 1:3-Anschluss, dem Tor vor knapp 6000 Zuschauern, das den SC erst richtig wachküsste. Den Spielverlauf, mit krassen individuellen Fehler seiner Mannschaft in Halbzeit eins, zu erklären, fiel dem Routinier schwer. »Wir waren ein bisschen von der Rolle. Wir hatten nicht die Stabilität. Cottbus war effektiv. Bei 0:3 war die Halbzeit wichtig, um erstmal Luft zu holen. Und dann zu zeigen 'sind wir Männer, oder nicht'. Respekt dafür an alle. Man hat dann auch gesehen, was alles möglich ist. Das gibt Mut. Jetzt lohnt es sich richtig, nach Cottbus zu fahren«, sagte Christian Jürgensen.


Dort, im ausverkauften »Stadion der Freundschaft« komme es seiner Meinung nach vor allem darauf an, »stabil zu stehen«. Das tat Flensburg in der ersten Halbzeit des Hinspiels keineswegs. Dazu sagte Trainer Daniel Jurgeleit auf der Pressekonferenz: »Man hat gesehen, dass wir Neuling sind in solchen Spielen. Wir waren absolut nervös. Ich will nicht sagen, dass wir zu viel Respekt hatten, aber wir waren unsicher, haben uns nichts zugetraut, waren nicht an den Leuten dran. Einfache Fehler. Daran lag es in der Anfangsphase.« Dann, nach dem 0:3-Pausenrückstand, habe seine Mannschaft nichts mehr zu verlieren gehabt. »Wir haben uns dann besser bewegt, uns was zugetraut und versucht zu kombinieren«, erkannte Jurgeleit. Das wurde belohnt. »Das ist jetzt ein wesentlich besseres Ergebnis, als nach der ersten Halbzeit. Aber ob das jetzt alle Möglichkeiten offenlässt, lasse ich mal dahingestellt. Wir sind nun auch nicht so vermessen zu glauben, dass wir mit 3:0 oder 4:0 in Cottbus gewinnen. Aber die zweite Halbzeit war absolut ordentlich«, sagte Jurgeleit.
Und das macht ihm und seinem SC Weiche 08 Mut für Sonntag.

Marc Reese