Mahé: »So schlecht kann ich nicht sein«

Einsatzzeiten

Thomas Bleicher
01. Juni 2018, 09:30 Uhr

Bekam in dieser Saison nicht viele Spielminuten, Kentin Mahé (am Ball) hier in der Champions League gegen Paris. Vorne Henrik Toft Hansen. Archivfoto

Flensburg. Die große Frage für Sonntag ist: wird die SG Flensburg-Handewitt nach 2004 zum zweiten Mal Deutscher Meister? Doch auch eine andere Frage hat vor allem die Fangemeinde der SG bereits seit längerem brennend interessiert: warum wird Kentin Mahé zuletzt nur noch wenig bis gar nicht eingesetzt.

SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke hatte (wir berichteten) nach dem Viertelfinal-Aus in der Champions League gegen Montpellier zum Thema Bankplatz von Mahé gesagt: »Ich denke mal, dass er in den letzten Wochen und Monaten nicht das gezeigt hat, was wir von ihm erwartet haben oder erwarten. Er verlässt zum Ende der Saison die SG (Vertrag ab Sommer bei Veszprém in Ungarn/Red.), da hat Maik vielleicht auch versucht, auf die Spieler zu setzen, ich sag mal, denen er auch vertraut. Natürlich verlässt Thomas (Mogensen) uns auch, aber man hat gesehen, dass der in den letzten Wochen eigentlich richtig gut drauf war. Und Rasmus Lauge eigentlich auch. Und wir sind da richtig gut besetzt. Und Hampus (Wanne) macht das auf Linksaußen auch eigentlich gut. Das ist auch keine einfache Entscheidung, aber das ist einfach so - und wir sollten uns nun wirklich darauf konzentrieren, dass wir als Mannschaft wieder in die Spur kommen.«

»Im Endeffekt zählt für mich die Leistung«

Trainer Maik Machulla meinte wie berichtet dazu: »Ich habe denen, die gespielt haben, vertraut. Sie haben es zuletzt sehr gut gemacht und für mich gehören noch andere Dinge dazu, als das rein Sportliche. Ich erwarte einen respektvollen Umgang miteinander innerhalb des Teams. Da sind einige Dinge vorgefallen, die so nicht zu akzeptieren sind und dann kann man sportlich auch keine Rolle spielen.«

Genau diesen Punkt sieht der französische Nationalspieler, der sich bislang nicht zu seiner Reservisten-Rolle geäußert hat, anders. »Im Endeffekt zählt für mich die Leistung und ob man die Leistung bringen kann. Ich bin zweifacher Weltmeister, Silbermedaillen-Gewinner bei Olympia und aktuell Bronze-Gewinner bei der EM - so ein schlechter Handballer kann ich nicht sein«, so Mahé am Mittwoch beim Medientag der SG.
Machulla habe durchaus mehrfach mit ihm über das Thema gesprochen, so Mahé, der sich seinen Bankplatz dennoch nicht erklären kann.
»Im erstem Teil der Saison habe ich viel gespielt. Ich denke, ich habe relativ akzeptabel gespielt und meine Leistung gebracht«, so der 27-Jährige. »Dann kam die EM (im Januar/Anm. d. Red.) da habe ich viel Verantwortung bei Frankreich bekommen, auch in der Abwehr. Ich habe eine Medaille gewonnen (Bronze/Anm. d. Red.) und bin mit Selbstvertrauen wieder hergekommen. Danach habe ich, aus welchen Gründen auch immer, das Vertrauen nicht mehr bekommen, und das ist etwas enttäuschend. Es liegt auch nicht daran, dass ich wechsel. Denn wenn die Spieler, die wechseln, nicht spielen würden, würde keiner spielen bzw. wir keine Mannschaft haben (insgesamt verlassen sechs Akteure die SG/Anm. d. Red.). Ich kann es mir nicht erklären.«
Trotz seiner Reservistenrolle wird Mahé seine drei Jahre in Flensburg in guter Erinnerung behalten, vor allem wenn es am Sonntag mit der Meisterschaft klappen sollte. Der Franzose stellt das große Ganze über sein individuelles Schicksal und sagte: »Ich kann das ausblenden. Man muss Platz machen für die wichtigen Dinge und das sind momentan nicht die einzelnen Individuen sondern der ganze Verein, das Umfeld, die Fans, die sich über eine mögliche Meisterschaft freuen. Wenn es tatsächlich mit dem Titel endet, werde ich die SG mit fröhlichen und glücklichen Bildern in Erinnerung behalten.«
Ruwen Möller