UPDATE: Aufstiegsjubel bei IF Stjernen

Fußball

09. Juni 2018, 19:05 Uhr

Aufstiegsheld Daniel Sekowski (l.) jubelt mit seinen Teamkollegen. Foto: Tim Riediger

Der Stürmer aus der Dritten erzielte beim 2:1-Sieg des IF Stjernen Flensborg gegen den TSV Plön beide Treffer und schoss das SdU-Team in die Landesliga. In Zukunft gehört er wieder zur Ersten, die am Dienstag im Pokalfinale den Saison-Bonus holen möchte.


Flensburg. Der 9. Juni 2018 wird ohne Zweifel in die Geschichtsbücher eingehen. Und zwar in das von IF Stjernen Flensborg und das ganz persönliche von Daniel Sekowski. Mit einem Doppelpack schoss der Stürmer aus der Dritten, den keiner auf der Rechnung hatte, die Erste des SdU-Clubs in die Landesliga und war der gefeierte Held beim 2:1 (0:0) gegen den TSV Plön. 
»Wir hatten die Idee schon länger. Einen Mann wie Sekowski kann man in diesen Spielen immer gebrauchen«, so IF-Trainer Lars Meyer zu dem überraschenden Mitwirken von Sekowski. »Ehrlich gesagt habe ich immer ein wenig gebremst«, gestand seine Trainerkollege Ingo Lüthje in dem Zusammenhang. »Aber es hat sich alles gelohnt und ist gut gegangen.« Nach der 2:5-Niederlage im zweiten Aufstiegsspiel am vergangenen Dienstag gegen Hohenwestedt hatte sich Meyer bei Sekowski gemeldet und ihn in seinen Geheimplan eingeweiht. »Lars Meyer hat mir Dienstag gesagt, dass ich Donnerstag mal wieder zum Training kommen soll. Ich sollte helfen, vielleicht zehn Minuten am Ende, es wurden dann viel früher mehr«, so Sekowski. »Es hat aber geklappt und Toreschießen habe ich scheinbar nicht verlernt.« Zunächst saß Sekowski, der in der Hinrunde noch für Schleswig 06 auflief und seit dem Winter bei IF in der Dritten ist, auf der Bank. Stjernen begann druckvoll, doch bereits nach zehn Minuten griff sich Lennart Steiner an den rechten Oberschenkel. Wenige Sekunden später signalisierte er: es geht nicht mehr, auswechseln. An der Seitenlinie machte sich zur Überraschung der meisten der rund 400 Zuschauer im gut gefüllten Engelsby-Centret nicht etwa Kapitän Niklas Grefe oder Offensivmann Brian Nielsen bereit, nein Sekowski.

Früher Wechsel

Im letzten halben Jahr hat er mit Liga-Legenden aus früheren Tagen wie Lars Weigelt, Thomas Knuth, Maik Hedtkamp und Lasse Andersen in der Kreisklasse B gekickt und jetzt plötzlich sollte er 80 Minuten lang an der Seite von IF-Toptorjäger Robin Hansen wirbeln. Ein kühner, aber auch durchdachter Plan von Meyer und Lüthje. Immerhin hat Sekowski bereits früher bei IF erfolgreich in der Verbandsliga geknipst (19 Tore in 38 Spielen). Einige Verletzungen im Laufe der Jahre warfen ihn immer wieder zurück, aber seine Schnelligkeit, seinen Biss und vor allem seinen Torriecher hat er nicht verloren. Davon konnten sich die Zuschauer mit zunehmender Spieldauer überzeugen. Immer wieder war von einigen der Besucher zu hören: »Der 17er gefällt mir«. Gemeint war Sekowski, der das Trikot mit der Nummer 17 trug. Er ackerte und machte mächtig Dampf. Bis auf seine erste Gelegenheit (38.) konnte sich Stjernen vor dem Wechsel allerdings keine gefährlichen Möglichkeiten herausspielen. Vielmehr hatten die Gastgeber Glück, dass Plöns stark aufspielender Jens Henningsen (41./.42.) mit einer Doppelchance an IF-Keeper Rico Nommensen scheiterte. Nach der Nullnummer im ersten Durchgang wurde der TSV mit Beginn der zweiten Hälfte besser. Ein herrlich vorgetragener Angriff über die linke Seite landete bei Plöns Nummer 17. Jan Lukas Meyer (59.) war bereits im Sechzehner und traf mit einem überlegten Schuss zur Führung. Kurz darauf fiel im anderen Spiel zwischen dem MTSV Hohenwestedt und dem Büchen-Siebeneichener SV das 1:0 für die Hausherren. Zu diesem Zeitpunkt war der Aufstieg für Stjernen in weiter Ferne – und das wussten die Grün-Weißen. »Wir waren ab der Halbzeit über das andere Spiel informiert«, so Lüthje hinterher. Gemeinsam mit Meyer reagierte er und brachte den langaufgeschossen Oliver Liebmann für Innenverteidiger Julian Nehrenst (70.). Liebmann ging vorne rein und aus der Vierer- wurde eine Dreier-Abwehrkette. 60 Sekunden später klingelte es. Sekowski hatte sich an den zweiten Pfosten geschlichen und köpfte eine mustergültige Flanke von der rechten Seite zum 1:1 (71.) ins Netz. Jetzt war Stjernen wiederum aufgestiegen. Doch in Hohenwestedt fiel kurz darauf das 1:1 und das war wiederum schlecht für IF. Plön, längst ohne Aufstiegschance, ließ sich nicht hängen und verlangte Stjernen alles ab. Die Hausherren warfen ihrerseits noch einmal alles nach vorne. In der 84. Minute bekam Sekowski an der rechten Strafraum­ecke, relativ freistehend, den Ball und fackelte nicht lang. Mit einem satten Flachschuss ins linke untere Eck traf er ins Glück. Anschließend riss er sich das Trikot vom Leib und drehte jubelnd in Richtung Seitenlinie ab. Hier wurde er von seinen Jungs aus der Dritten ebenso gefeiert wie vom Rest der Ersten. Fast die komplett Auswechselbank inklusiver verletzter Akteure war für die Jubeltraube über den ganzen Platz gesprintet. Nach dem Abpfiff bedankte sich Sekowski per »High five« bei jedem einzelnen aus der Dritten und dann musste auch er noch eine letzten Sprint hinlegen. Am Mittelkreis warteten seine neuen Teamkollegen bereits mit dem Aufstiegsjubel und dem dazugehörigen Song: »Verbandsliga, nie mehr, nie mehr, nie mehr, Verbandsliga ….« 

»Daniel wird nächste Saison wieder bei uns spielen«, sagte Meyer gleich nach Spielende und präsentierte damit einen vereinseigenen Neuzugang. Der bestätigte das: »Ja, ich habe zugesagt für die Liga. Ich will es nochmal wissen, mal gucken ob die Knochen halten.« Sekowski sagte weiter: »Die Luft war schon knapp, kein Wunder wenn man sonst nur in der Dritten mitkickt. Aber jetzt geht es in die Landesliga und das freut mich natürlich für alle hier.« In der neuen Spielklasse wird Stjernen auch wieder auf den TSV Nordmark Satrup treffen. Die Satruper hatten den Aufstieg als Meister direkt geschafft. 

Am Dienstag sehen sich die beiden besten Teams der Verbandsliga Nord noch einmal zum Kreispokal-Finale. Anstoß ist um 19 Uhr im Engelsby-Centret. »Mal sehen, vielleicht können wir auch noch Satrup schlagen«, frohlockte Lüthje und erteilte trotzdem die Erlaubnis für die große Aufstiegsparty. »Natürlich soll heute gefeiert werden. Dass haben wir uns verdient. Wir haben unser Saisonziel, den Aufstieg, geschafft. Der Pokalsieg wäre noch Bonus.« Sicherlich ein schöner Bonus für IF, den als Kreispokalsieger nimmt man in der 1. Runde des Landespokals teil und hier steht der Gegner bereits fest: SC Weiche Flensburg 08. Soweit wollte am Sonnabend aber niemand denken. Es interessiert einzig und allein der geschichtsträchtige Landesliga-Aufstieg.

Ruwen Möller

Statistik

IF Stjernen: Nommensen – Nehrenst (70. Liebmann), Falke, Pirk (64. Kaak), Brieskorn, Steiner (11. Sekowski), Hansen, Lüthje, Wirth, Bahr, Treitz

TSV Plön: Menze – Joneleit, Hartmann-Voß (78. Grandt), Henningsen, Falk, Schimming, Sartory, Meyer, Balk, Boeck, Böckmann
Zuschauer: 400
Schiedsrichter: Steffen Brandt