Volltreffer von Kretzschmar!

Handball

09. Januar 2019, 08:23 Uhr

Hölleluja.

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Wenn Stefan Kretzschmar zu seiner aktiven Zeit bei sechs Versuchen sechs Tore erzielte, stimmte die Quote. Es wurde dann von Mister 100 Prozent gesprochen und jedes Tor war ein Volltreffer. Ein solcher ist ihm jetzt mit seinem neuen Buch »Hölleluja – warum Handball der absolute Wahnsinn ist« gelungen. Gemeinsam mit Co-Autor Nils Weber hat »Kretzsche« ein handball-literarisches Meisterwerk hingelegt - der zwischenzeitliche Rang eins in der entsprechenden Spiegel Bestsellerliste spricht für sich.


Das Stärkste an diesem Buch? Der Handballsport in seiner ganzen Faszination wird immer wieder auf den berühmten Punkt gebracht. Hier und da gibt es paar platte Umschreibungen aus dem Bereich Kalauer (Beispiel: »... in Griechenland ist das so Ouzos«), insgesamt wird aber mit gelungenem Humor gearbeitet.

Auch heikle Themen aus dem Innenleben der internationalen und nationalen Handballfamilie werden direkt und offen angesprochen. Dabei geht es nie unter die Gürtellinie. »Kretzsche« plaudert aus dem berühmten Nähkästchen ohne anzuklagen, jemanden ernsthaft bloßzustellen, mit der Moralkeule zu schwingen oder mit dem erhobenen Zeigefinger auf einzelne zu zeigen. Wie auf dem Feld geht es hart, aber fair zu. Ehrlich, entwaffnend und rasend schnell – Handball eben.

Und dann ist da Flensburg, immer wieder Flensburg. Mitautor Weber ist in der Fördestadt geboren und »Kretzsche« erzählt, weshalb ein Trip an die dänische Grenze für einen Magdeburger Außen tatsächlich ein Besuch in der Hölle Nord war – Hölleluja! Er berichtet davon, wie er einst beinahe bei der SG gelandet wäre. Von Manfred Werner hatte er ein Angebot auf einem Bierdeckel. Selbst Lars Christiansen den unsere Zeitung vor Kurzem zu einem Doppelinterview mit Kretzsche eingeladen hatte, wusste nichts davon, als er dieses gut gehütete Geheimnis erfuhr. Die Taufe im Porticus ist für eingefleischte Flensburger da weniger überraschend, kommt aber ebenso amüsant daher wie die Anekdote um Piet Krebs, der in der Ur-Hölle Nord in Handewitt einst ein »Missverständnis in Bergarbeitermanier« regelte.

Wer sich zwischen den bevorstehenden WM-Spielen die Zeit mit noch mehr Handball vertreiben möchte, sollte diesen unseren Buch-Tipp unbedingt befolgen. »Hölleluja – warum Handball der absolute Wahnsinn ist – für jeden Handballer und Fan ein Muss. Und für das Schreiber-Duo Kretzschmar/Weber volle Punktzahl. Sechs von sechs, die Quote passt.