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Wenn, dann am Freitag

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Thomas Bleicher
22. Januar 2019, 19:00 Uhr

Jim Gottfridsson ist wieder auf der Tribune gegen Dänemark.
Foto: Lars Salomonsen

Herning. Mittwochabend werden sie die Handball-Klingen kreuzen, am Dienstag gaben sich die Dänen und Schweden die Klinken in der Jyske Bank Boxen in die Hand. Nach einer kurzen Presserunde im Foyer der Arena trainierten die Dänen um 15.30 Uhr und während sie die Halle um Viertel nach vier wieder verließen, stellten sich die Schweden den Fragen der Journalisten. Es ging reichlich hektisch zu in den schmalen Gängen unterhalb der Tribüne. Etwas abseits im Spielertrakt saß Jim Gottfridsson von der SG Flensburg-Handewitt auf einem Fahrrad­ergometer und strampelte sich ab. 

»Na klar kann ich was sagen, so anstrengend ist es nun auch wieder nicht«, so der verletzte Spielmacher der Schweden. »Es geht besser und besser. Ich kann wieder spazieren ohne Schmerzen, es geht mir also hervorragend.« Einen Einsatz am Mittwoch (20.30 Uhr) gegen Dänemark (siehe auch nebenstehender Artikel) schloss er aber kategorisch aus. 

»Nein, es besteht keine Chance, dass ich gegen Dänemark spiele. Aber, wenn es möglich wird, gibt es für Freitag eine kleine Wahrscheinlichkeit das ich spiele. Doch wie schon gesagt werde ich kein Risiko eingehen.« Um das Halbfinale am Freitag in Hamburg zu erreichen, muss der Vizeeuropameister auf eine norwegische Niederlage am Mittwoch hoffen oder bei einem Sieg der Norweger Dänemark mit einer gewissen Anzahl Tore schlagen (siehe Infokasten). »Ich würde wenn auch nur ein Halbfinale und ein mögliches Finale spielen. Für ein Spiel um Platz fünf stehe ich nicht bereit, so habe ich es mit Maik (Machulla, Vereinstrainer bei der SG/Red.) abgesprochen«, so Gottfridsson, der seinen Nationalmannschaftskollegen einen ausgeben will, wenn sie das Halbfinale erreichen. »Es wird schwer mit der Kulisse, aber wir haben Spieler die Dänemark schlagen können«, so der 26-Jährige. »Wir brauchen einen guten Tag und wenn sie einen schlechten haben, dann geht es schon.« Der Respekt der Dänen ist dem »großen Bruder« jedenfalls gewiss. »Jim ist ein wichtiger Spieler und hat das Spiel der Schweden mittlerweile über viele Jahre fantastisch gesteuert«, so Rasmus Lauge. Der Däne kennt den Schweden natürlich bestens aus Flensburg, hat in der Partie gegen Norwegen aber auch beobachtet, dass »Schweden ohne Gottfridsson gut gespielt hat«. In seinen Augen haben sie nur verloren »weil sie zu viele technische Fehler gemacht haben.« Der dritte Flensburger im Bunde, der bei der SG für die Angriffssteuerung mitverantwortlich ist, der Norweger Gøran S. Johannessen, meint: »Schweden hat eine gute Mannschaft und das Zeug dazu, um Dänemark zu schlagen. Aber nicht am Mittwoch. Die Dänen sind Favorit und gewinnen, weil sie die Fans im Rücken haben und weil Gottfridsson verletzt ist.« Apropos: In der Partie gegen Schweden fasste sich Johannessen irgendwann mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Wade. Aber alles halb so wild, wie er uns am Dienstagmittag bei der norwegischen Presserunde bestätigte. »Ich hatte das Gefühl Krämpfe zu bekommen, aber so ist es bei der extremen Belastung bei dieser WM. Ich kann Mittwoch aber spielen, kein Problem.« Gottfridsson kann das nicht und den Dänen somit »nicht so wehtun wie bei der EM«, wie Dänemarks Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen sagte und sich an die Halbfinal-Niederlage vor einem Jahr erinnerte. Wenn Schweden diesmal die Vorschlussrunde verpasst, dann wird sich Gottfridssons Laune wieder zumindest vorübergehend verschlechtern.

Ruwen Möller