Handball

Verletzungsflut zwingt Verantwortliche zum Umdenken

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08. Februar 2019, 08:20 Uhr

Der schwedische Spielmacher der SG Flensburg-Handewitt Jim Gottfridsson (2 v.l.) war in der Hauptrunde der Weltmeisterschaft aufgrund einer Verletzung zum Zuschauen verdonnert. Archivfoto: Lars Salomonsen

Flensburg. Die Spannung und Aufregung um die Weltmeisterschaft in Deutschland und Dänemark im Januar haben sich langsam aber sicher gelegt und der Liga-Alltag hat die Nationalspieler wieder. Doch das gilt bei Weitem nicht für alle. Die Belastungen für die Topspieler direkt vor und während der Endrunde sind immens gewesen und haben ihre Spuren hinterlassen. Insgesamt knapp 60 kleinere und größere Verletzung bei Spielern der teilnehmenden Nationen standen am Ende unter dem Strich zu Buche. Auch die SG Flensburg-Handewitt, die mit gleich acht Spielern im Finale der Weltmeisterschaft vertreten war, musste ihren Tribut zollen. 


Wenngleich SG-Trainer Maik Machulla mit trockenem Humor noch von »einer guten Quote« sprach. So erwies sich lediglich die Verletzung vom schwedischen Spielmacher Jim Gottfridsson als ernsthaft und machte einen Einsatz im ersten Bundesligaspiel nach der WM-Pause unmöglich. Der Schwede befindet sich im heimischen Ystad um sich beim Physiotherapeuten des Nationalteams, Jesper Lindgren, um sich wieder in Form zu bringen. Für Machulla eine gute Entscheidung, steht doch von Wetzlar aus die direkte Weiterreise nach Zaporozhye an. 

»Das ist am sinnvollsten, während wir unterwegs sind«, so der SG-Trainer, der auch ein dickes Fragezeichen hinter dem Einsatz von Gottfridsson in der kommenden Woche bei den Partien gegen Celje und Erlangen setzt. 
Froh ist der Trainer des deutschen Meisters hingegen, dass ihm mit Michael Döring ein Athletik-Trainer zur Verfügung steht, der bei der Dosierung des Trainings ein wachsames Auge auf die Belastung hat. 
Bei der Endrunde waren es insbesondere Knie- und Beinverletzungen die im Vordergrund standen. Verletzungen, die häufig aus der hohen Belastung herrühren, wie Dänemarks Physiotherapeutin Anja David Greve bestätigt. Der internationale Handballverband hat auf das Wehklagen der Spieler und Verantwortlichen der Mannschaften reagiert und eine neue Struktur für die Weltmeisterschaft 2021 in Ägypten geplant. Wenngleich die Anzahl der Mannschaften von 24 auf 32 steigt, soll die Anzahl der Spiele, bisher waren es für die Finalisten zehn, zurückgehen. 
In der Vorrunde soll es acht Gruppen mit je vier Mannschaften geben, wovon sich die ersten drei für die Zwischenrunde qualifizieren. Die Zwischenrunde wird mit vier Gruppen mit jeweils sechs Mannschaften gespielt, wobei die Punkte aus der Vorrunde mitgenommen werden. Platz eins und zwei gehen weiter in die K.o.-Runde, wo dann Viertel-, Halb- und Finale gespielt werden. Damit stünde der spätere Weltmeister mit neun statt zehn Spielen am Ende dar.
Darüber hinaus soll es vermieden werden, dass Mannschaften an zwei Tagen in Folge spielen müssen und bei Reisen soll sogar noch ein weiterer Ruhetag hinzukommen. 
»Das wäre zumindest einmal ein Anfang und würde der Gesundheit der Spieler schon einmal zu gute kommen«, ist sich David Greve in jedem Fall sicher die immense Zahl der Verletzungen damit herunterbringen zu können. 
Noch befindet sich die Strukturänderung allerdings in der Planungsphase, aber DHF-Sportchef Morten Henriksen ist guter Dinge. »Die IHF will den Spielern mehr zuhören und möchte auch den Sportlern entgegenkommen. Die Ansätze sind in jedem Fall da«, so Henriksen zuversichtlich.

Timo Fleth