Handball

Raus mit Applaus

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04. Mai 2019, 18:52 Uhr

Rasmus Lauge und die SG Flensburg-Handewitt legten einen herausragenden Start in Veszprem hin. Archivfoto

Flensburg. Knapp acht Minuten schnupperte die SG Flensburg-Handewitt im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen MKB Veszprem an der Überraschung. Eine Fünf-Tore-Führung zu Beginn hatte den Sechs-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel fast wett gemacht. Doch erneut ein Roland Mickler im Veszprem-Tor und zu viele falsche Entscheidungen in der Offensive machten das Wunder mit jeder Spielminute unwahrscheinlicher. Trotz einer insgesamt ordentlichen Leistung stand so eine 25:29-Niederlage und das Ausscheiden aus der Königsklasse zu Buche.

Eine schlechte Nachricht gab es für die SG Flensburg-Handewitt bereits vor dem Anpfiff, da Spielmacher Jim Gottfridsson die Reise nach Ungarn gar nicht mit angetreten hat. Der Schwede ist an der Seite seiner hochschwangeren Frau geblieben, die das zweite Kind erwartet.


Zu Beginn schenkte SG-Trainer Maik Machulla Marius Steinhauser, nach seiner tollen Vorstellung gegen Leipzig, und Torbjørn Bergerud das Vertrauen neben den zuletzt etablierten. Gerade der norwegische Schlussmann  nagelte zu Beginn sein Tor förmlich zu. Zudem funktionierte gegen langsam wirkende Gastgeber der Gegenstoß. Nach sechs Minuten hatten die Flensburger bereits fünf Treffer auf der Anzeigetafel stehen, während Veszprem noch keinen einzigen zu verzeichnen hatte. Das roch nach Überraschung, waren doch bereits fünf der sechs aufzuholenden Tore aufgeholt.

Eine überraschende Zeitstrafe gegen Holger Glandorf verhalf den Gastgebern in die Spur. Mit mehr Tempo und Zug zum Tor fanden die Würfe häufiger das Ziel. Zudem schickte Veszprem- Trainer David Davis den Hinspielschreck der SG Roland Mickler für Arpad Sterbik ins Gehäuse. Das zahlte sich aus.

Die Flensburger brachten den Ball kaum noch im Tor unter und die Heimmannschaft hatte beim 7:8 (16.) den Anschluss wieder hergestellt. Erst Hampus Wanne konnte per Strafwurf den Bann brechen. Das reichte aber nicht, um die früh herausgespielte Führung zu halten. Machulla reagierte und agierte fortan im sieben gegen sechs. Das half den Gästen, um zumindest kurzfristig den Bann gegen Mickler zu brechen.

Dennoch lies die SG zu viele Möglichkeiten liegen. Nach 26 Minuten war es dann soweit, die Gastgeber konnten beim 13:12 erstmals in Führung gehen. Während die Defensive gegen den Positionsangriff gut verteidigte, machte, wie bereits im Hinspiel, der Angriff Sorgen. Immer wieder wurden falsche Entscheidungen getroffen und Chancen ausgelassen. Das bestrafen die Gastgeber und so musste die SG mit einem 13:17-Rückstand in die Pause gehen.

"Wir fangen richtig gut an und verlieren dann nach 20 Minuten etwas die Linie. Da müsste jetzt schon ein Wunder passieren", war auch SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke etwas ernüchtert am Mikrofon von Sky in der Halbzeitpause.

Nach Wiederbeginn durfte dann auch Lasse Svan mitwirken. Zudem hatten die Flensburger noch lange nicht aufgesteckt und es war den Gästen anzumerken, dass sie sich nicht kampflos geschlagen wollten. Auch wenn Maik Machulla nach fünf Minuten des zweiten Durchgangs zur Vorsciht auf Abwehrchef Tobias Karlsson verzichtete. Der Kapitän hatte einen Schlag auf den Oberschenkel abbekommen.

Die Fehlerzahl insgesamt blieb bei der SG Flensburg-Handewitt aber auch in der zweiten Halbzeit hoch. Dabei wurde deutlich, dass  Mickler sich tief in den Kopf der Flensburger gefressen hatte und die Schützen mitunter zur Verzweiflung trieb.

Ab Mitte der zweiten Halbzeit bekam auch Simon Jeppson seine Einsatzzeit, genauso wie Johannes Golla sich am Kreis versuchen durfte. Den recht konstanten Vier-Tore-Rückstand nutzte Maik Machulla, um die Spielzeiten zu verteilen. 

Eine Schrecksekunde hatte die Partie für die SG auch noch bereit. Bei einer unglücklichen Abwehraktion gegen den ehemaligen SG-Akteur Kentin Mahe bekam Magnus Rød den Ellenbogen ins Gesicht und musste blutend und benommen das Feld verlassen.

Am Ende zog sich die SG Flensburg-Handewitt gegen die ungarische Star-Truppe insgesamt ordentlich aus der Affäre, an der der neuerlichen Niederlage mit 25:29 änderte dies jedoch nichts. Die Augen der SG dürften aber nur noch kurz auf der Champions League ruhen, denn bereits am kommenden Wochenende wartet das Landesderby gegen den THW Kiel im vielleicht vorentscheidenden Duell im Meisterschaftsrennen.

Timo Fleth

Statistik

MKB Veszprem: Sterbik, Mikler - Manaskov 1, Ilic 1, Tönnesen, Gajic 6/5, Nilsson 5, Nagy 2, Marguc 2, Strlek 1, Terzic, Blagotinsek 1, Nenadic 3, Mahe 4, Mackovsek 1, Lekai 2.

SG Flensburg-Handewitt: Buric, Bergerud - Karlsson, Golla 1, Hald 4, Glandorf 1, Svan 2, Wanne 7/2, Jeppsson 3, Jøndal, Steinhauser 1, Zachariassen, Søgard Johannessen 1, Lauge 4, Rød 1.
Zeitstrafen: 3:1.
Siebenmeter: 5:2.
Schiedsrichter: Stevann Pichon/Laureent Reveret (Frankreich).
Zuschauer: 5231.