Akrobatik auf dem Pferderücken

Sportartencheck

Thomas Bleicher
26. Januar 2017, 09:30 Uhr

Katja Petersen, Carolina, Alina, Christina, Charlotte, Anna, Kara und Janina (v.l.). (Foto: Lars Salomonsen)

Tarpfeld. »Nick macht alles, aber am liebsten mag er das Voltigieren«, ist sich Katja Petersen sicher.

Nick ist ein zehn Jahre altes Pferd. Der Haflinger gehört seit fünf Jahren der Familie Petersen. Die reitet mit ihm Dressur, beim Ringreiten und über Stock und Stein. Außerdem dürfen jeden Freitag Nachmittag sieben kleine Mädchen zwischen vier und neun Jahren auf Nick turnen. Das macht man nämlich beim Voltigieren. 
Es handelt sich hierbei um eine Sportart, bei der turnerische und akrobatische Übungen auf einem sich an einer Longe im Kreis bewegenden Pferd ausgeführt werden. 

»Nick muss gleichmäßig im Kreis laufen«

»Man kann das Voltigieren, bzw. das Training in drei Teile teilen«, erklärt die 40-jähringe den Aufbau einer Trainingseinheit und vertieft: »Als erstes mache ich als Longenführer das Pferd warm. Nick muss gleichmäßig im Kreis laufen, sowohl im Schritt als auch im Galopp. Die Mädchen machen sich währenddessen am Boden warm. Das übernehmen meine Tochter Janina und ihre Co-Trainerin Carolina Hansen. Hier wird gedehnt und geturnt. Im dritten Schritt setzen wir alles zusammen und die Mädchen üben das am Boden Trainierte auf dem Pferd.« Dass es im »Stall Gall Tarpfeld« Voltigieren gibt, daran ist Janina Petersen Schuld: »Ich wollte ein Pferd fürs Ringreiten und habe Nick gekauft.
»Meine Tochter ist seit vielen Jahren Voltigiererin und hat deswegen angefangen mit Nick zu trainieren. Das lief richtig gut. Vor knapp vier Jahren haben dann die ersten beiden Mädchen bei uns angefangen. Über Mundpropagande sind dann immer mehr Kids dazugekommen und das freut uns sehr.« Die gelernte Arzthelferin lädt auch alle zum Probieren ein: »Freitags sind wir immer im Stall. Wer Lust und keine Angst vor Pferden hat, darf gerne mitmachen. Besonders über starke Jungs würden wir uns freuen«, fordert die Trainerin männliche Pferdeliebhaber auf, vorbeizukommen. Und das nicht ohne Grund. Beim Voltigieren gibt es Wettkämpfe im Einzel und in der Gruppe mit zwei bis drei Gymnasten. Bei beiden Varianten turnen die Sportler eine Pflicht und eine Kür.

Menschentürme

»Normalerweise läuft das Pferd fünf Minuten im Kreis und alle Sportler turnen ein bis zweimal. Wenn man dann richtig gut ist, werden in der Gruppe quasi Türme auf dem Pferd gebaut. Dafür braucht man dann starke Reiter, die die anderen Turner halten können«, erklärt Petersen. Das ist aber nicht das Ziel der kleinen Voltigier-Gruppe. »Wir wollen Spaß haben und vor allem, soll es den jungen Sportlern Freude bringen zusammen zu arbeiten. Bei uns gibt es kein Wettkampf untereinander, nur ein Miteinander«, so die Trainerin. Ihre Volti-Kiddys nehmen noch an keinen Wettkämpfen teil, haben aber jedes Jahr zwei Highlights, auf die sie hinfiebern. Mit glänzenden Augen denkt die Pferdeliebhaberin an die letztjährige Weihnachtsfeier der Reitsportgemeinschaft Hohe Geest (Eggebek) zurück: »Die Kinder freuen sich immer schon das ganze Jahr auf diesen Auftritt. Wenn wir fertig sind, gibt es langen und tosenden Applaus. Da sind die Kinder immer überglücklich und freuen sich schon auf nächstes Jahr.« Und genau aus diesem Grund haben Katja Petersen und ihre Tochter die Volti-Kiddys gegründet:

Leidenschaft Pferd

»Es macht mir einfach Riesenspaß mit Pferden zu arbeiten und ich mag Kinder. Hier kommt beides zusammen. Es ist einfach toll zu sehen, wie Nick auf die Kinder reagiert. Aber auch die Kinder entwickeln sich. Ich habe das Gefühl, dass sie viel gelassener werden. Und dass sie das Reiten und Nick lieben, erzählen mir die Eltern immer wieder. Das ist einfach toll.« Um dies zu unterstreichen, bringen die jungen Reiterinnen dem Pferd jeden Freitag Pferde-Leckerlies und Möhren mit.

Ringreiten

Auch deswegen darf der Haflinger, der mit 165 Zentimetern knapp dem Pony-Dasein entgangen ist, nie still stehen, wie Petersen mit einem Schmunzeln verrät: »Nick ist gut im Futter. Deswegen hat er einen vollen Wochenplan. »Neben dem Voltigieren kommen viele Ausritte dazu, aber auch Petersens zweite Liebe, das Ringreiten, ist fest eingeplant. »Ich bin Ringreiterin, das heißt, ich versuche mit einer Lanze einen Ring zu treffen, so wie man es von mittelalterlichen Ritterspielen kennt. Das macht großen Spaß.« 

Dass sie neben dem Voltigieren auch dies gut kann, sieht man, wenn man auf die Bestenliste der RSG Hohe Geest sieht, bei der sie als Ringreit-Titelverteidigerin auch diesen Winter die Tabelle anführt. 
Grit Jurack

Resume

Charlotte und Kara gehören zu den besten Turnerinnen in der kleinen Voltigiergruppe vom Stall Gall Tarpfeld und knien hier auf ihrem Pferd Nick. (Fotos: Lars Salomonsen)

Hver fredag glæder Katja Petersen og hest Nick sig til at få besøg af syv små piger, som vil lave gymnastik på Nicks ryg. Katja Petersen begyndte sammen med sin datter Janina at voltigere på deres hest. Efter nogle år startede de så med at undervise børn og det er blevet en fast del af Nicks ugeplan. - Jeg kan mærke, at han glæder sig til timen. Og pigerne er også mere end glade for Nick. De tager gulerødder og slik med til ham, siger Katja Petersen. Nicks Voltikiddys, som de kalder sig, er ikke med til konkurrencer. De har dog et højdepunkt om året, de glæder sig til. - Vi viser en show til en julefest i Geest og det kan pigerne ikke vente på, siger træneren.

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