Polo

Das kleine Polo-ABC

Polo

03. August 2019, 08:00 Uhr

Referee Mark Holmes behält den Überblick bei den 21. Berenberg German Polo Masters auf Sylt. Foto: Tim Riediger

Keitum/Sylt. Die wichtigsten Begriffe und Regeln für einen besseren Einblick ins Polo-Spiel.

Abreiten / Ride off: Legale Methode, einen parallel reitenden, gegnerischen Spieler unter Einhaltung des Wegerechts von seiner Linie abzudrängen.


Ball: Beim Rasenpolo wiegt der aus Plastik gepresste Ball zwischen 120 bis 135 Gramm, hat einen Durchmesser von ca. 8 cm und wird bis zu 130 km/h schnell.

Chukker (Chukka): Bezeichnung für einen Spielabschnitt. Ein Spiel besteht aus 4 Chukkas je 7 Minuten plus 30 Sekunden Verlängerung, wenn der Ball noch im Spiel ist. Bei Fouls wird die Zeit gestoppt. Nach jedem Chukker müssen die Pferde gewechselt werden.

Einwurf / Throw-in: Auch Throw-in genannt. Der Ball wird vom Schiedsrichter in der Mitte des Spielfeldes eingeworfen. Dazu stellen sich die beiden Teams gegenüber auf.

Foul / Regelverstöße: Verstöße gegen die Regeln, wie z.B. Nichtbeachtung des Wegerechts oder Kreuzen der Linien, führen zur Spielunterbrechung und werden vom Schiedsrichter bestraft – siehe auch Penalty shot.

Goal / Tor: Die Tore sind 7,30 Meter breit (8 Yards). Eine Markierung nach oben gibt es nicht, d.h. der Ball gilt innerhalb der Pfosten in jeder Höhe als Tor. Wichtiger Hinweis für Polo-Neulinge, um dem Spielverlauf folgen zu können: Nach jedem Tor wird die Spielrichtung gewechselt, um einseitige Vorteile auszugleichen – z.B. Stand der Sonne oder Geländegefälle.

Handicap: Jeder Spieler erhält je nach Spielstärke ein Handicap zwischen –2 (Anfänger) bis +10 (derzeit nur ca. 10 Polo-Spieler weltweit). Das Mannschafts-Handicap wird durch Addition der Einzel-Handicaps bestimmt.

Hooken / Sticken: In den Schläger eines Gegenspielers einhaken, um diesen am Schlag zu hindern.

Indien: Erstmals ca. 700 v. Chr. in Persien gespielt, kam Polo im 19. Jahrhundet über Indien nach Großbritannien und eroberte Europa.

Klein Flottbek: Der Sitz des 1898 gegründeten »Hamburger Polo Clubs« – erster deutscher Polo-Club.

Knock-in: Abschlag von der Grundlinie. Dieser erfolgt, nachdem der Ball vom angreifenden Team am Tor vorbei gespielt wurde.

Low / Medium / High Goal: Die 3 Spielklassen im Polosport. Die German Polo Masters auf Sylt sind ein Medium Goal Turnier. High Goal ist die höchste Spielklasse.

Martingal: Hilfszügel, der an Sattelgurt und Nasenriemen des Polopferdes befestigt wird.

Nearside: Linke Seite des Pferdes aus Spielersicht.

Offside: Rechte Seite des Pferdes aus Spielersicht.

Penalty (shot): Strafstoß nach Regelverstoß. Dieser wird je nach Härte des Vergehens aus einer Entfernung von 30, 40 oder 60 Yards gespielt.

Ponys / Pferde: Polopferde sind eine Kreuzung aus Vollblut und argentinischem Criollo, die sich durch besondere Wendigkeit, Spurtstärke, hohe Geschwindigkeit (bis zu 60 km/h) und Gelassenheit auszeichnen. Die Regeln beim Polo sind vorrangig auf die Sicherheit und den Schutz der Pferde ausgerichtet. Wenn z.B. eine Bandage aufgeht, wird das Spiel sofort unterbrochen. Den Regeln nach darf ein Polopferd maximal zweimal pro Spiel eingesetzt werden, jedoch nicht in aufeinander folgenden Chukkern. Jeder Polospieler hat daher meist 4 bis 6 Pferde am Platz. Dies ermöglicht den Spielern auch, ihre Pferde spielstrategisch nach deren individuellen Fähigkeiten einzusetzen.

Queens Cup: Wichtigstes Polo-Turnier in England.

Referee: Bezeichnung für den Oberschiedsrichter am Spielfeldrand. Die berittenen Schiedsrichter werden »Umpire« genannt.

Stick: Poloschläger, auch Mallet genannt. Er muss mit der rechten Hand geführt werden – auch von Linkshändern! Der Stick wird bis heute in alter Tradition aus Bambus gefertigt.

Tailshot: (Verteidigungs-)Schlag des Balls gegen die Laufrichtung hinter dem Rumpf des Pferdes, ermöglicht oft einen Richtungswechsel.

Tritt-in: Eintreten der Löcher im Rasen durch die Zuschauer während der Spielpausen.

Under-the-neck: Ein Ball, der unter dem Pferdehals hindurch geschlagen wird.

Wegerecht / Line of the Ball: Das Wegerecht gilt als oberste Regel beim Polo-Spiel. Es bedeutet, dass ein Spieler, der seinem geschlagenen Ball auf gerader Linie folgt oder als erster auf die Linie des rollenden Balles einschwenkt, nicht von anderen Spielern gekreuzt oder behindert werden darf, wenn dadurch Spieler oder Pferd gefährdet werden könnten (siehe X-en). Der Spieler darf lediglich abgeritten oder gestickt werden.

Wooling: Bezeichnung für dicht gedrängt zusammenstehende Teams.

X-en: Mit X-en (sprich »ichsen«, offiziell Crossing the line of the ball) wird umgangssprachlich das wohl häufigste Foul bezeichnet: die Wegerechtsverletzung.

Yard: Im Polo verwendete Längeneinheit. Die Spielfeldgröße beim Field Polo beträgt 300 x 200 Yards (ca. 274 x 183 Meter).

Zigarre: Unteres Ende des Sticks (Poloschläger), mit dem der Ball geschlagen wird.

Timo Fleth