UPDATE: Der nächste Rücktritt

Handball

28. September 2016, 12:05 Uhr

Mattias Andersson (Nummer 1) wird in Zukunft nicht mehr für Schweden spielen. (Archivfoto)

Flensburg. Erst Tobias Karlsson und jetzt also Mattias Andersson. Nach dem Kapitän der SG Flensburg-Handewitt (wir berichteten) ist auch der Stammtorwart des Bundesligisten aus der schwedischen Nationalmannschaft zurückgetreten. »Es war keine leichte Entscheidung und ich habe es mir natürlich reiflich überlegt«, so Andersson, der unserer Redaktion seinen Entschluss am Mittwoch persönlich mitteilte. »Ich habe in diesem Sommer gar keine Pause gehabt. Ich benötige aber Pausen und möchte auch mehr Zeit mit der Familie verbringen«, so der 38-Jährige, der mit kurzen Unterbrechungen 18 Jahre lang für sein Land gespielt hat.

Andersson feierte sein internationales Debüt 1998 gegen Ägypten und absolvierte insgesamt 148 Partien für sein Land. Das letzte Spiel war die 24:25-Vorrunden-Niederlage gegen Polen am 13. August bei den Olympischen Spielen in Rio. Beim abschließenden 30:19-Vorrunden-Sieg der Schweden gegen Brasilien kam Andersson nicht mehr zum Einsatz und schied mit seinem Land nach der Gruppenphase vorzeitig aus. Dennoch kann er voller stolz auf eine lange und erfolgreiche internationale Karriere zurückblicken. Nach 2000 und 2012 nahm er in Brasilien zum dritten Mal an Olympischen Sommerspielen teil. Bei den ersten beiden Teilnahmen gewann er jeweils Silber mit Schweden. Die Medaille von vor vier Jahren stuft er selber etwas »höher ein«, denn zur Jahrtausend-Wende in Sydney kam er als junger Spieler nicht zum Einsatz. »In London hatte ich dagegen großen Anteil«, so Andersson, der 2000 Europameister mit Schweden wurde. Alles »Höhepunkte« im National–trikot wie Andersson sagte. »Ebenso die Heim-WM 2011 bei der wir uns für London qualifiziert haben. Die gehörte irgendwie auch zur Olympischen Silbermedaille dazu.«

Die Frage aller Fragen

»Für mich war es immer eine Ehre für Schweden zu spielen und ich war stets stolz, dass Nationaltrikot zu tragen«, so Andersson. »Ich habe im Nationalteam viel Spaß gehabt und tolle Ereignisse miterleben dürfen. Außerdem habe ich mit vielen tollen Trainern sowie Spielern zusammengearbeitet und viele schöne Erinnerungen an die Zeit. Ich hoffe, dass ich irgendwann und in irgendeiner Form etwas an die Nationalmannschaft und den Verband zurückgeben kann.« Mit Kristján Andrésson hat Schweden vor der WM 2017 in Frankreich einen neuen Coach bekommen und steht vor einem Neuanfang. Andersson wird nicht mehr ein Teil davon sein. »Es hat nichts mit der sportlichen Situation oder dem Rücktritt anderer Spieler zu tun. Es ist meine eigene Entscheidung und die ist schon länger gereift«, so Andersson, der in den nächsten Wochen und Monaten eine weitere wichtige Frage beantworten muss - beendet er seine Karriere komplett oder macht er auf Vereinsebene weiter? »Eine Entscheidung habe ich noch nicht getroffen«, so Andersson, dessen Vertrag in Flensburg im kommenden Sommer ausläuft. Es gibt bereits Gespräche mit den Vereins-Verantwortlichen und eine Entscheidung soll laut Andersson »in den nächsten Wochen« getroffen werden. »Die SG möchte schließlich auch wissen woran sie ist«, so der Keeper. Andersson weiter: »Es wäre sicherlich schwierig weiterzuspielen, wenn ich in der Nationalmannschaft weitergemacht hätte«. Dies tut er nicht und das dürfte immerhin ein kleiner Fingerzeig für die SG sein. Laut unseren Informationen möchte der Verein gerne mit Andersson verlängern. Kein Wunder, schließlich ist er körperlich fit, bekommt genau wie Karlsson jetzt mehr Regenerations-Zeit und seine Leistungen stimmen allemal. Davon durften sich in dieser Saison bereits etliche Gegner überzeugen.