Die SG will großen Kampf liefern

Champions League/Viertelfinal-Rückspiel

Thomas Bleicher
26. April 2017, 08:26 Uhr

Holger Glandorf (in blau hinten) und Jacob Heinl müssen mit der SG im Rückspiel in Skopje vollen Einsatz zeigen, wenn es erneut nach Köln zum Final Four gehen soll. (Fotos: Lars Salomonsen)

Flensburg. Diesmal muss es genau andersherum laufen. Vor drei Jahren setzte sich die SG Flensburg-Handewitt im Viertelfinale der Königsklasse mit einem Heimsieg (24:22) und trotz Auswärts-Niederlage (25:27) gegen Vardar Skopje durch. Die Auswärtstor-Regelung* sprach für die Norddeutschen. Nach der 24:26-Heimspiel-Niederlage gegen den mazedonischen Meister am Sonnabend, hilft Donnerstag (19 Uhr/live Sky) nur ein Auswärtssieg.

Dabei könnte es am Ende wieder über die berühmte Europapokal-Arithmetik zum Final Four (3./4. Juni) gehen. Gewinnt Flensburg mit drei Toren Unterschied ist der Weg nach Köln frei. Bei einem Sieg mit 26:24 gibt es Verlängerung und Zwei-Tore-Erfolge von 27:25 und höher lassen die SG ebenfalls jubeln. Und das ist trotz der schwachen ersten Halbzeit im Hinspiel das Ziel.

Heimpleite gründlich analysiert

»Wir wollen in Skopje zeigen, dass wir es besser können«, so Ljubomir Vranjes. Der SG-Trainer hat die Heimpleite mit seinem Team gründlich analysiert und einige Faktoren ausgemacht, die es zu verbessern gilt: Den absoluten Siegeswillen, die Angriffsleistung und das Torwartspiel. »Meine Jungs haben die richtige Einstellung, das haben sie auch gezeigt, aber ich will noch mehr«, so Vranjes, dem das gewisse Etwas gefehlt hat. »In den ersten 30 Minuten hatten wir nicht die gleiche Intensität wie Vardar, es ist ein Champions League-Viertelfinale, da fordere ich Herz, Wille, Leidenschaft, Aggressivität und Härte in jeder Sekunde des Spiels«, so der Schwede, der seinem Team das bereits in der Halbzeitpause am Sonnabend mitgeteilt hatte. »Sicherlich gibt es aktuell auch vieles was die Mannschaft im Umfeld beschäftigt, aber trotzdem kann ich erwarten, dass alle kämpfen«, so Vranjes, der nicht näher darauf eingehen wollte, welche Themen außerhalb des Platzes er meinte.
»Im zweiten Durchgang lief es viel besser«, so Vranjes, der daraus Hoffnung für das Rückspiel zieht. Am Montag zeigte der Trainer seinen Spielern zwei Stunden lang Videos und am Dienstag gab es eine weitere visuelle Analyse. 

Keeper zum Rapport

Zum Rapport: Kevin Møller (li.) und Mattias Andersson. (Foto: Lars Salomonsen)

»Wir wussten was Skopje für eine Abwehr spielt, aber haben uns im Angriff dennoch schwer getan, doch das haben wir jetzt hoffentlich gelöst«, so Vranjes, der am Dienstag auch ein Sechs-Augen-Gespräch mit seinen beiden Keepern Mattias Andersson und Kevin Møller führte. Die Torhüter mussten sich dem Trainer erklären. »Wir hatten im Hinspiel kaum Paraden und das war auch teilweise in den Spielen zuvor schon so. Als Trainer will ich ihnen helfen«, so Vranjes, der genau das auch von den Feldspielern einfordert. »Mattias hält aktuell nicht so wie wir es gewohnt sind, daher müssen ihm alle helfen. Die Torhüter müssen das Vertrauen in die Abwehr vor sich haben«, sagte Vranjes, der mit seiner Defensiv-Reihe im Hinspiel zufrieden war. »Das war in Ordnung«, so sein Urteil. 

»Johan ist erleichtert«

Ob der Übungsleiter auf Johan Jakobsson zurückgreifen kann bleibt abzuwarten. »Johan ist erleichtert, denn es geht ihm besser als in den ersten Tagen nach seiner Gehirnerschütterung«, so Vranjes (wir berichteten). Ob der Linkshänder, der im Hinspiel einen Schlag gegen den Kopf bekam, am Mittwoch allerdings die Sondermaschine aus dem dänischen Sønderborg nach Skopje besteigt, darüber sollte auch das Training am Dienstag Nachmittag Aufschluss geben. »Wir müssen schauen, wie er auf die Belastung reagiert. Nach seiner Gehirnerschütterung kamen die Symptome auch erst einige Tage später. Damals musste er jedoch am nächsten Tag wieder spielen, diesmal hatte er etwas Pause«, so Vranjes, der nichts dagegen hat, wenn in Skopje und danach ansonsten alles wie 2014 läuft: die SG kam weiter und holte am Ende den Titel. 

Ruwen Möller 
* Bei unentschiedenem Spielstand in der Addition von Hin- und Rückspiel kommt die Mannschaft weiter, die mehr Auswärtstore erzielt hat.