Dramatik bis zur letzten Sekunde
Handball 3. Liga
Bei der SG II nach langer Zeit wieder dabei - Leon Witte. Der SG II-Spieler erzielte vier Tore gegen den in grün gekleideten DHK, der mit dem Unentschieden eine fünf Spiele andauernde Niederlagenserie beenden konnte. (Fotos: Tim Riediger)
Wiechers »stinksauer«
Wenige Meter neben ihm stand Till Wiechers bei der Pressekonferenz. Und der Coach der SG II war sichtlich bedient. »Wir müssen diese zwei Punkte holen. Die Endphase war sehr unglücklich. Aber das war nun schon das zweite Mal in Folge. Wir haben eine junge Mannschaft, ja. Das darf auch ein Mal passieren. Aber wir sind zwei Minuten in Überzahl und werfen dann aus so einem Winkel - ich bin stinksauer«, sagte Wiechers. Die Hausherren von der SG kamen in dieser Partie besser aus den Startlöchern. Nach einem extrem torarmen Beginn führte die SG II nach zehn Minuten mit 3:1. Der DHK, bei dem Lasse Worm, Jannes Timm und Lasse Johannsen (und somit kein Linkshänder) im Rückraum begannen, fanden kein wirkliches Mittel gegen die SG-Abwehr. Gegen Mitte der ersten Halbzeit baute Hahn um, u.a. kam Linkshänder Marc Blockus ins Spiel, der jedoch kaum Gefahr ausstrahlte und momentan weit unter Bestform spielt. Die Führung wechselte dann und mit 11:11 ging es in die Pause. Nach dem Wechsel Oberwasser für den DHK, der nach fünf Niederlagen in Serie die Wende schaffen wollte. Das sah man, das spürte man. Es sollte Schluss sein mit dem Verlieren. Spätestens als Ole Zakrzewski (15:12) und der starke Spielmacher Lasse Worm (16:13) die DHK-Führung auf drei Tore ausbauten, sah es rosig aus - erst Recht, weil der in der zweiten Halbzeit eingewechselte Torwart Andreas Meyer Ejlersen einen guten Tag hatte und die Bälle hielt. Doch das Spiel kippte. Den DHK verließen Konsequenz, Glück und Übersicht, und als Jarno Mumm acht Minuten vor Schluss zum 19:17 für die Spielgemeinschaft traf, sah es düster aus für die Hahn-Truppe. Gut fünf Minuten vor Schlus machte Simon Hennig das 22:19. Die Wiechers-Schützlinge aber bekamen ausgerechnet an diesem Abend den Sack nicht zu - und der DHK freute sich nach einem absoluten Willensakt in der Schlussphase. »Am Ende war es reiner Kampf. Vielleicht waren wir einfach Mal wieder dran, Glück zu haben«, sagte Timo Brüne, der die Niederlagenserie gründlich satt hatte. »Das nervt tierisch«, sagte er. Auch sein Mannschaftskollege Ole Zakrzewski war erleichtert. »Wenn der Heber von Linksaußen reingeht ist das Ding durch. Stattdessen geht der Wurf von Tölle durch die Beine«, machte auch Zakrzewski viel Glück aus. Trotz der Freude über diesen Punkt, nimmt der Rückraum-Mann mit der »3« auf dem Rücken die Tabellensituation (17:25 Punkte) sehr ernst. »Ich habe Abstiegskampf noch nie erlebt. Wir sollten sehr deutlich sagen, dass wir uns im Abstiegskampf befinden. Das belastet mich schon«, sagte Ole Zakrzewski. »Wir waren lange sehr erfolgsverwöhnt. Nun müssen wir uns gegenseitig unterstützen und die Erfahrenen Verantwortung übernehmen - dann kommen wir da raus.«
SG II: Jöhnck, Lübker - Kohnagel, Steditmann 8, Witte 4, Krüger 3/1, Dibbert 1, Simons, Runow 1, Hennig 5/3, Asmussen, Rohwer, Mumm 1, Louwers.