Einen großen Sieg verpasst

SG Flensburg-Handewitt

Thomas Bleicher
27. Februar 2017, 18:20 Uhr

Der dänische Nationaltorhüter Kevin Møller hielt und hielt und hielt - dennoch versäumte die SG im »Palau Blaugrana« den großen Wurf im Gruppenspiel in Barcelona. (Archivfoto: Benjamin Nolte/dpa)

Barcelona. Da war mehr drin. Sehr viel mehr. Die SG Flensburg-Handewitt war am Sonntag im Champions League-Gruppenspiel beim Spitzenreiter FC Barcelona spielerisch allemal auf Augenhöhe, verpasste am »Tag der ausgelassenen Chancen« jedoch einen möglichen Achtungserfolg. 

Nach der knappen 23:26 (12:14)-Niederlage rangiert die Mannschaft von Ljubomir Vranjes vorerst weiterhin auf Platz vier der Gruppe A. Die Flensburger, die als Außenseiter in die spanische Metropole gereist waren, hatten im dänischen Torhüter Kevin Møller einen phantastischen Rückhalt. Der 27-Jährige, dessen Gegenüber Gonzalo Perez de Vargas aber mindestens ebenso gut aufgelegt war, hielt im Durchschnitt fast jeden zweiten Ball - überragend für einen Handballtorwart. 

»Für Kevin freue ich mich«

»Für Kevin freue ich mich. Gerade für ihn hätte ich mir gewünscht, wenn sich auch einige Spieler im Angriff mehr reingehängt hätten, und zwar vor allem beim Abschluss«, haderte SG-Chefcoach Vranjes. Der Trainer der Flensburger hatte mal wieder umgestellt. In diesen Tagen und Wochen, wo die Deutsche Meisterschaft näher und näher rückt, verteilte der schwedische Weltklassecoach geschickt die Kräfte. So blieb Linkshänder Holger Glandorf zunächst auf der Bank sitzen, während mit Jim Gottfridsson, Kentin Mahé und Rasmus Lauge drei Rechtshänder im Rückraum anfingen. Am Kreis begann Anders Zachariassen, die Flügel besetzten Hampus Wanne und Bogdan Radivojevic. Der Däne Anders Eggert tauchte zunächst nur zu den Siebenmetern auf - und scheiterte schon beim zweiten Versuch am Innenpfosten. Die SG lief zunächst einem Rückstand hinterher, nahm bei 1:4 früh die Auszeit, glich dann durch Wanne zum 8:8 aus.

Einsatzzeit für den Nachwuchs

Kurz vor der Pause bekam der A-Jugendliche Jannek Klein eine kurze Bewährungschance. Zur Pause lag Flensburg mit zwei Toren hinten. Nach dem Wechsel sah es plötzlich düster aus - 12:18. Mit vier Toren kam die SG indes stark zurück. Barcelona nahm richtigerweise die Auszeit, und erhielt postwendend seine Effektivität und Kaltschnäuzigkeit zurück. Ratzfatz waren die Hausherren auf 22:16 auf und davon und ließen sich den Sieg nicht mehr nehmen. Robin Breitenfeldt, ebenfalls A-Jugendlicher, gab in der Schlussphase noch seinen Champions League-Einstand. Die SG reiste von Barcelona aus über Hannover nach Minden weiter, wo am Mittwoch (Anwurf 20.15 Uhr) das nächste Auswärtsspiel in der Handball-Bundesliga ansteht. 

So schön ein Sieg in Barcelona auch gewesen wäre - in Minden ist er sehr viel wichtiger.

FC Barcelona:Pérez de Vargas – Tomás 2, Sorhaindo 2, Andersson 2, Arino 3, N´Guessan 1, Syprzak 1, Mem 2, Morros, Jicha 1, Jallouz 3, Lazarov 2/1, Rivera 4/3, Entrerrios 2, Nøddesbo 1.
SG Flensburg-Handewitt:Andersson (bei einem 7m), Møller – Eggert 3/2, Glandorf 1, Svan 1, Wanne 3, Djordjic 2, Heinl, Zachariassen 1, Toft Hansen 2, Gottfridsson 1, Lauge 2, Klein, Breitenfeldt, Mahé 1, Radivojevic 6.
Schiedsrichter:Nikolov/Nachevski (Mazedonien).
Zeitstrafen:2:2 (Jicha, N´Guessan – Zachariassen, Heinl);
Siebenmeter:5/4:3/2 (Lazarov scheitert an Møller – Eggert trifft Pfosten)
Zuschauer:4107
Marc Reese