Frisia bestrafte Leichtsinn des TSB

Oberliga

Thomas Bleicher
06. August 2018, 09:20 Uhr

Felix Stuewe (re.) und seine Frisia luchsten Lars-Ole Puttins und dem TSB alle drei Punkte ab. Der TSB konnte aus seiner frühen 1:0-Führung kein Kapital schlagen. Foto: Tim Riediger

Flensburg. »Unsere Erwartungshaltung hat uns blockiert. Wir sind super gestartet, die Mannschaft hat dann aber gedacht, gegen Lindholm geht das schon. Es kam ein emotionaler Bruch in die Mannschaft. Unsere Leistungsträger haben nicht das gezeigt, was sie können. Mit etwas Glück hätten wir am Ende vielleicht noch das 3:3 machen können.«

Für Jan Hellström, Coach des Fußball-Oberligisten TSB Flensburg, wurde der Ligastart am Sonnabend gegen den SV Frisia 03 Risum-Lindholm kein schöner Nachmittag. Mit ihrem 3:2 (1:1)-Erfolg in Flensburg nahmen die bei ihren Chancen eiskalten Nordfriesen alle drei Punkte mit nach Hause.
Das hat der hervorragend gestartete TSB vor allem sich selbst zuzuschreiben. Denn nachdem TSB-Offensivmann Timo Carstensen in der 5. Minute (1:0) noch alles richtig machte, schön freigespielt den Gäste-Torwart aus zentraler Mittelstürmerposition verlud, war es vorbei mit der Genauigkeit. Unglücksrabe vor allem Mats Moeller. Erst verzog er nach feiner Flanke von Lars-Ole Puttins (12.), dann traf er nach Zuspiel von Jan Ole Butzek mutterseelenallein sieben Meter vor dem Tor nur die Latte. Carstensen scheiterte am aufmerksamen Johnny Nestler (19.). 

Erfrischung tat Frisia richtig gut

Aufgrund der Temperaturen gab es Mitte der ersten Halbzeit eine kurze Pause zum Wassertrinken. Und »die Getränkepause hat uns gut getan. Danach waren wir gleichwertig«, sagte später - als alles vorbei war - Frisia-Coach Uwe Petersen. Sein vor der Saison vom TSV Großsolt-Freienwill hinzugeholter Schützling Finn Kalisch leitete in der 27. Minute die Wende ein.

Der TSB bekam den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Finn Kalisch nahm aus rund 22 Metern halbrechter Position Maß und knallte den Ball links unten ins TSB-Tor (1:1). Bis zur Pause passierte nicht mehr viel, nach dem Seitenwechsel hatten erst Frisia (Fust scheiterte an Hagge/50.) und dann der TSB (Puttins-Schlenzer/55.) erste Torannäherungen. Endgültig kippte das Spiel dann in der 57. Minute. Kalisch passte von der rechten Toraußenlinie fein auf Jannik Oliver Fust, der den Ball ohne mit der Wimper zu zucken ins Tor hämmerte. Bezeichnend für den TSB die Aktion in der 67. Minute. Kapitän Sohrweide links auf Kollege Tom Warncke. Flanke auf Butzek. Der aber traf den Ball so schlecht, dass er nahe der Eckfahne ausrollte.
Es kam für den TSB aber noch schlimmer. In der 70. Minute haperte es am eigenen linken Strafraumeck mit der Absprache zwischen TSB-Keeper André Hagge und seinen Vorderleuten. Nutznießer dieser chaotischen Aktion war Jannik Heider, der das Mißgeschick aus einer Distanz von rund 17 Metern zu Gunsten der Nordfriesen ausnutzte (3:1/70.). Frisia war nun pure Leidenschaft. Herzblut. Wach ohne Ende. Als die Gäste miteinander einen Sohrweide-Freistoß klärten, schrien sie auf, feuerten sich an, ballten die Fäuste wie frischgebackene Meister. Denn es war längst nicht vorbei. Mats Moeller gelang zwar in der 82. Minute noch der Anschluss. Weil Butzek in den Schlusssekunden aber vorbeizielte (90.), gingen alle drei Punkte an Frisia. 
»Vor allem in der zweiten Halbzeit haben wir Moral, Leidenschaft und Biss gezeigt. Nach dem 2:3-Anschlusstreffer war es klar, dass die letzten zehn Minuten nochmal spannend werden. Wir wissen, dass wir starke Mannschaften schlagen können. Dieser Erfolg ist sehr wichtig für uns, denn als nächstes geht es gegen den SC Weiche (Mittwoch, 19 Uhr, Red.) und dann Lägerdorf. Das hier war ein richtiges Zeichen. Ich denke, wir werden unsere Ziele wieder erreichen«, sagte ein hochzufriedener Uwe Petersen. Der TSB muss sich im Auswärtsspiel beim TSV Kropp am Dienstag, 19 Uhr, gewaltig steigern. 
Denn der Landesliga-Aufsteiger Kropp wird nach dem 4:2-Auftaktsieg beim PSV Neumünster Selbstvertrauen haben.

TSB:Hagge - D. Thomsen, Vosgerau, Nissen (82. J. Thomsen)- Warncke, Spoth (64. Pawlowski) - Sohrweide, Moeller, Puttins, Carstensen - Butzek.
Frisia 03:Nestler - Böckenholt, Paulsen, Andresen, Heider - Bruhn, Stuewe (83. Nissen) - Jacobsen, Fust, Carstensen (87. Johannsen) - Kalisch (75. Sönnichsen)
Schiedsrichter:André Röpke
Zuschauer:100

Info:Das Spiel begann mit einer Schweigeminute für den kürzlich verstorbenen TSB-Physiotherapeuten Michael Brink. Daher spielte der TSB auch mit Trauerflor.

Marc Reese