Glandorf zur Terminhatz: »Sport geht kaputt«

Stress im Handball

Thomas Bleicher
22. März 2018, 16:06 Uhr

Holger Glandorf, seit gut einer Woche Rekord-Feldtorschütze der Handball-Bundesliga, sieht seine Sportart aufgrund des Termin-Chaos in Gefahr. (Archivfoto)

 Flensburg. Bundesliga-Rekordschütze Holger Glandorf hat vor den negativen Folgen der Terminhatz für den Handball und speziell für die deutsche Liga gewarnt. »Ganz ehrlich: Auf diese Weise geht der Sport kaputt«, sagte der Rückraumspieler der SG Flensburg-Handewitt dem »Münchner Merkur« (Donnerstag). 

»Die Topspieler bekommen keine Pausen mehr, wenn sie auch noch in der Nationalmannschaft spielen, praktisch über das ganze Jahr.«
Die Folge sei, dass immer mehr Topspieler die Bundesliga verließen und ins Ausland gingen, da die Belastung dort geringer sei. »Das kann nicht im Interesse der Liga sei«, meinte der Weltmeister von 2007.
Ein Beispiel für die Absurdität des vollen Spielkalenders liefert Meister Rhein-Neckar Löwen, der am Samstagabend (18.10 Uhr) in der Bundesliga beim THW Kiel antritt und zwei Stunden zuvor mit einer zweiten Mannschaft sein Champions-League-Spiel bei Vive Kielce aus Polen bestreitet.

»So etwas macht überhaupt keinen Spaß mehr«

»Das ist natürlich eine absolute Katastrophe. So etwas macht überhaupt keinen Spaß. Da fehlt jegliche Kommunikation zwischen beiden Seiten, einfach schlecht. Und die Leidtragenden sind am Ende nur die Spieler«, sagte der 34-Jährige. »Du kämpfst ein ganzes Turnier lang für den Traum vom Finale. Natürlich musst du da immer erst mal hinkommen, aber so wird dir die Chance genommen.«
Für Flensburg stand am Donnerstagabend beim SC Magdeburg ein wichtiges Bundesligaspiel an, zwei Tage später müssen die Norddeutschen am Samstag bei IKF Kristianstad in Schweden wieder ran. »Ob das fair ist, ist auch eine andere Frage«, sagte Glandorf.
Linkshänder Glandorf war am Donnerstag vergangener Woche in der Partie gegen die Füchse Berlin mit 2264 Treffern zum erfolgreichsten Feldtorschützen der Bundesliga aufgestiegen. Er hatte die alte Bestmarke von Kyung-Shin Yoon (2262) übertroffen. (dpa)