Holpert: »Ich stehe nicht hinter der Abwehr«

Handball

10. Dezember 2015, 07:40 Uhr

Halbzeit-Analyse: Jan Holpert am Montagabend (Deutschland bezwang Argentinien mit 33:13) mit National-Torhüterin Katja Kramarczyk. (Foto: Ingrid Anderson-Jensen)

Kolding. Jan Holpert hat in diesen Tagen fast nur Augen für Clara Woltering und Katja Kramarczyk. Die beiden Torfrauen der deutschen Handball-Nationalmannschaft sind seine große Aufgabe bei der Weltmeisterschaft in Dänemark. 


Was Holpert, dem Torwart-Trainer, auffällt, wird im Gedächtnis gespeichert oder genau notiert. Und alsbald besprochen. »Diese Aufgabe ist super spannend. Eine große Herausforderung. Die Spielerinnen sind sehr wissbegierig«, sagt der Flensburger Jan Holpert, der so oft wie kein anderer in Bundesligaspielen zwischen den Pfosten stand. 

»An kleinen Stellschrauben drehen«

Seine Erfahrung aus diesen 618 Partien, aber auch den 245 Länderspielen sollen nun helfen »an kleinen Stellschrauben zu drehen« und aus den Torfrauen »das Beste herauszukitzeln«, wie Holpert seine Zielsetzung formuliert. Holpert, der seit diesem Frühjahr im Trainerteam um den dänischen Bundestrainer Jakob Vestergaard dabei ist, betont aber, dass Deutschland in »Katja und Clara zwei sehr erfahrene« Torhüterinnen habe. Das Einmaleins des Torwartspiels muss er mit den Torfrauen der Vereine Borussia Dortmund und HC Leipzig also nicht neu erfinden. »Sie fragen immer, wo ich sitze«, erzählt Jan Holpert, der auch während der Spiele Blickkontakt mit den Torfrauen hält. »In der Halbzeit und nach dem Spiel wird dann analysiert«, sagt Jan Holpert.

»Hier haben wir Zeit«

Zu sehr eingreifen will er nicht. »Die Torhüterinnen sollen ihre eigene Vorbereitung machen. Ich stehe ja auch nicht hinter der Abwehr«, erklärt Jan Holpert die Eigenständigkeit. Tage wie diese momentan in Kolding, wo Deutschland seine Gruppenspiele bestreitet, ermöglichen intensive, nachhaltige Arbeit. »Hier haben wir Zeit«, sagt Holpert. Der langjährige Torwart der SG Flensburg-Handewitt weiß aber auch, dass der Fokus wieder abrückt, wenn sich die Wege der Spielerinnen - wie nach dem Turnier - erstmal wieder trennen. Dann aber wird er ihnen Hausaufgaben mit auf den Weg geben. Um noch besser zu werden.


Von Marc Reese