Im »Bärlinchen« ist Dart Frauensache
Sportartencheck: Dart
Jeden Dienstag und jeden zweiten Freitag trifft sich das »Dreamteam« zum Training oder Punktspiel in ihrer Heimkneipe, dem »Bärlinchen«. (Fotos: Sebastian Iwersen)
»Eine zeitlang waren wir nur Frauen, das fanden wir auch gut, aber seit ein paar Jahren ist Patrick Adomeit dabei und er passt auch sehr gut ins Team«, erzählt Anja Winkler, jahrelanges Mitglied der Dartfrauen. Sie erklärt auch gleich, wie ein Spieltag abläuft: »Meist freitags trifft man sich in einer Kneipe in Flensburg oder Umgebung. Wenn man Glück hat, muss man zum Auswärtsspiel nur drei Schritte in die nächste Kneipe machen, um auswärts anzutreten. Aber ein paar mal fahren wir mit dem Zug, zum Beispiel nach Tarp. Auto fahren will ja keiner.«
Und so wird gespielt
Gespielt werden immer zwei Doppel und vier Einzel im sogenannten E-Dart, was zwischen ein bis drei Stunden dauert. Jeder Spieler fängt mit 501 Punkten an und versucht, sich so schnell wie möglich auf null Punkte zu spielen. Wer zuerst zwei Sätze gewonnen hat, holt die Punkte für sein Team.
»Wenn man einen netten Gegner hat, setzt man sich zwischen den Spielen auch mal hin und quatscht oder nimmt ein Getränk. Es kann aber auch sein, dass man auf einen starken Gegner trifft, der einen innerhalb einer Stunde abfertigt. Da hat man im Anschluß meist nicht so viel Lust auf Geselligkeit«, erklärt Winkler den Ablauf eines Spieltages.
Privater Sponsor
Trainiert wird, na klar, auch. Jeden Dienstag trifft sich das »Dreamteam« in ihrer Kneipe »Bärlinchen« in Mürwik, die Wirt Peter Spielberg-Jung betreibt. »Peter hat uns von Anfang an unterstützt und greift uns auch mal mit einem Kaltgetränk oder T-Shirt unter die Arme. Das freut uns sehr. Es ist auch etwas besonderes, dass es uns schon so lange gibt. Daran ist auch Peter ein bisschen Schuld«, lobt die Polsterin ihre Heimspielstätte samt Wirt.
Für den Trainingsinhalt ist Jung allerdings nicht verantwortlich. Das regeln die Frauen unter sich. Anne Arb und Meike Lund, die beiden Kapitäninnen machen einen Plan und die Mannschaft setzt es um. Da wird zum Beispiel trainiert, immer die »20« zu treffen oder im Team zu spielen.
Einem richtigen Verein gehören die Dartfrauen im Übrigen nicht an, trotz alledem steckt eine Struktur hinter der »Fördeliga«. Winkler erklärt: »Quasi jede Kneipe in Flensburg hat ein oder mehrere Mannschaften am Start. Um in einer Liga antreten zu können, bezahlt man eine Startgebühr von etwa 60 Euro. Das Geld wird für den Ligabetrieb genutzt. Außerdem gibt es Preisgelder zu gewinnen.« Sie führt weiter aus: »Die ersten drei Mannschaften steigen auf, die letzten drei ab.« Das Ziel des »Dreamteams« ist diese Saison der Aufstieg in die zweite Liga. Zur Zeit liegen sie auf einem vorderen Platz und könnten ihr Ziel verwirklichen.
Niemand verliert gern gegen Frauen
Bei der Nachfrage, ob Dart wirklich ein Sport ist, muss Winkler schmunzeln: »In den höheren Ligen ist das definitiv so. Die Jungs trainieren auch meist in jeder freien Minute. Bei uns geht es vor allem um Geselligkeit. Ein bis zwei mal pro Woche trifft man seine Freunde und wirft ein paar Pfeile. Dabei trinkt man vielleicht auch mal ein Bier oder eine Apfelschorle. Aber, na klar, wollen wir auch immer gewinnen oder eben die Männer verlieren sehen. Die bekommen dann meist auch gleich blöde Sprüche von ihren Mitspielern zu hören, wenn sie gegen eine Frau verlieren«.
Am Ende jedes Spieltages gibt es neben dem Spielstand auch immer ein »Darterschnaps«, aber von dem hält sich Winkler lieber fern: »Da nehme ich immer lieber ein Tomatensaft, denn die Mixgetränke sind manchmal ganz schön gefährlich.«


