Jan Sell: »Ein Kreuzbandriss haut mich nicht um«

Verletzung

22. Dezember 2015, 00:05 Uhr

Zwangspause für Jan Sell. Nach der Operation geht es ihm aber schon langsam besser. (Foto: Privat)

Die Europeada 2016 ist in Gefahr, komplett Aufhören ist aber keine Option.


Flensburg. Es war der 21. November. Beim 2:0-Auswärtssieg der TSG Concordia Schönkirchen (Verbandsliga Nord-Ost) hat sich Fußballer Jan Sell das Kreuzband im rechten Knie gerissen und den Innenmeniskus beschädigt. Der Offensivmann, der auch zum Kader der Auswahlmannschaft der dänischen Minderheit (Det sydslesvigske fodboldlandshold) gehört, erinnert sich: »Ich habe mich gedreht, mein Bein aber nicht. Es gab ein lautes Knacken und der Schmerz schoss sofort ins Knie«. 

Sell, der mit Schönkirchen zur Winterpause auf Rang zwei steht (Punktgleich mit Tabellenführer Intertürk, aber ein Spiel weniger), spielte die erste Halbzeit noch zu Ende. Erst kurz vor dem Pausenpfiff merkte er bei einer weiteren Drehung, dass etwas nicht stimmt. Wenige Tage später hatte er Gewissheit und bereits einen OP-Termin. Die Operation erfolgte am 14. Dezember und mittlerweile geht es aufwärts. »In der Wohnung gehe ich schon ohne Krücken«, freut sich Sell, der von Januar 2012 bis zum Ende der vergangenen Saison beim IF Stjernen Flensborg aktiv war. Sell wird noch Monate ausfallen, wie lange genau kann er aktuell nicht sagen.

»Der Heilungsverlauf ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Einige Ärzte haben mir geraten, ganz mit dem Fußball aufzuhören, andere sprechen von neun Monaten«, erklärt Sell, der unbedingt auf den Fußballplatz zurückkehren will. »Irgendwann möchte ich wieder spielen, ganz aufhören werde ich nicht. Ein Kreuzbandriss haut mich nicht um«. Verpassen wird er aber aller Voraussicht nach den Rest der Saison und möglicherweise auch die Europeada 2016, die EM der sprachlichen Minderheiten, im kommenden Juni. 
»Ich versuche, bis dahin fit zu werden, aber es wird wohl knapp«, ist Sell realistisch. Die Auslosung (wir berichteten) hat er vom Krankenbett aus verfolgt. »Es ist schwer, Gegner einzuschätzen, die man gar nicht kennt«, so sein Kommentar. Ob er das Auswahl-Team beim Flensborg Avis Cup als Zuschauer unterstützen kann, weiß er auch noch nicht. »Mal sehen, ob ich schon eine Stunde im Auto sitzen kann«, so der 26-Jährige, der in Kiel wohnt.

Ruwen Möller