Klare Worte von Maik Machulla

Handball/TV

03. September 2017, 20:30 Uhr

Maik Machulla (r.) war am Sonntag zu Gast bei Stefan Kretzschmar in dessen Sendung »Kretzsche - der Handball-Talk«. (Foto: Lars Salomonsen)

Flensburg. Zweiter Heimauftritt der Saison für die SG Flensburg-Handewitt und gleich das Top-Spiel gegen die Rhein-Neckar Löwen (27:22). Grund genug für Stefan Kretzschmar und den TV-Sender Sky mit der neuen Sendung »Kretzschmar – der Handball-Talk« in der Flens-Arena vorbeizuschauen.

Um 17 Uhr, knapp eine halbe Stunde nach Abpfiff, ging »Kretzsche« mit seinen Gästen auf Sendung. In der Sitzecke an der Mittellinie der Flensburger Heimspielstätte nahmen SG-Coach Maik Machulla, Oliver Roggisch, sportlicher Leiter der Löwen und Thorsten Storm, Geschäftsführer des THW Kiel Platz. 
Machulla kam einige Minuten zu spät, da er nach Spielende einen Presse-Marathon hingelegt hatte. Vom ARD-Mikrofon ging es zur Pressekonferenz und von dort direkt auf »Kretzsches« Sofa. »Wir machen hier Live-TV, daher warten wir noch auf Maik«, so Kretzschmar zu Beginn der Sendung.

Endlich auf dem Sofa angekommen, war Machulla irgendwie doch noch nicht ganz da - das gab er zumindest hinterher zu. »Die ersten zehn Minuten war ich noch voll im Spiel«, so der SG-Trainer. »Ich hatte wenig Luft zum Atmen direkt nach dem Spiel. Ich verstehe natürlich, dass Sky die Zuschauer nach dem Top-Spiel an den Geräten halten möchte, aber wenn man direkt vom Spiel kommt, ist das doch sehr knapp alles. Außerdem hätte ich nach diesem Sieg gerne ein bisschen Zeit mit meinen Jungs verbracht. Ich hatte anfangs wenig Kopf für die Sendung und nicht das Gefühl, dass ich mich gewinnbringend einbringen konnte. Grundsätzlich finde ich es aber super und hoffe, dass dieses Format den Handball wieder ein Stück weiter bringt.«

Machulla, der einst mit Kretzschmar in Magdeburg zusammen gespielt hat, fand die Sendung »gut« und das »Kretzsche gut moderiert« habe. »Es ist für ihn auch nicht einfach. Vorher war er Experte und jetzt moderierte er eine eigene Sendung. Ich hatte mir die erste Ausgabe vor einer Woche angesehen und da war er doch sehr nervös. Heute hat er das aber souverän gemacht«, so Machulla. »Er hat sich seit MTV Sushi (diese Sendung moderierte Kretzschmar während seiner aktiven Zeit für den Musiksender MTV/Red.) doch erheblich weiterentwickelt«, ergänzte der SG-Trainer mit einem breiten Grinsen im Gesicht. »Es war abwechslungsreich und wir haben verschiedene Themen besprochen«, so Machulla.
Es ging u.a. um die Favoritenrolle in der Meisterschaft, die Champions League, die Überbelastung der Spieler, Nachwuchs-Förderung, den Videobeweis, die Regel des zusätzlichen Feldspielers und die Zukunft der SG.
Machulla fand dabei stets klare Worte und zwischen ihm und Gastgeber Kretzschmar ging es auch humorvoll zu.
Nachdem Kretzschmar gesagt hatte, dass er dem THW die Teilnahme am Final4 in der Champions League zutraue, war seine Ansage in Richtung Machulla und Roggisch: »Für euch wird der Weg schwerer«.
Machullas augenzwinkernde Antwort: »Darum sitzt du auch hier, du bist der Experte.«

Ansonsten stellte Machulla klar, dass er ein klarer Gegner des zusätzlichen Feldspielers ist, er sich den Videobeweis in Maßen durchaus vorstellen kann und er sich mehr Regenerations-Zeit für die Akteure, sprich keine zwei Spiele innerhalb von drei Tagen wünscht. Er hob die Nachwuchsarbeit in der Flensburg Akademie hervor und das für ihn der THW Titelkandidat Nummer eins ist. Außerdem sagte er, welch unglaublich wichtige Bedeutung Tobias Karlsson als Kapitän habe und er versuchte den Spirit der SG zu erklären: »Hier geht es familiär zu. Es gibt einen hohen Wohlfühlfaktor. Dies ist nicht immer nur gut, aber wir wissen was wir aneinander haben und das wir unsere Ziele nur als Team erreichen.«
Natürlich war auch der Sieg gegen die Löwen und Flensburgs Niederlage in Hannover Gegenstand der Sendung. Dazu Machulla: »Heute habe ich den besten Job der Welt, aber am Donnerstag war es schon ziemlich scheiße.«
Unser Fazit: Bescheiden war zu Beginn der Sendung, dass Ton und Bild leicht versetzt zueinander liefen. Insgesamt waren die Hintergrundgeräusche sehr laut und störend. Die Fragen aus der Social Media-Ecke kommen ein bisschen wie »Kai aus der Kiste«, stören ebenfalls, gehören aber im heutigen Fernsehen scheinbar dazu. Stefan Kretzschmar ist ein angenehmer Gastgeber und Moderator, mit Witz und absolutem Handball-Sachverstand. Maik Machulla hat sich bestens verkauft und auf angenehme Art und Weise seine Meinung geäußert. Ohne Phrasenschwein und Weizenbier: »Kretzsche - der Handball-Talk« ist eine Bereicherung für Handball im deutschen TV.

Ruwen Möller

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