Lebensretter und vieles mehr

Sportartencheck: DLRG Rettungsschwimmer

16. Dezember 2016, 10:49 Uhr

In Glücksburg trainieren die Lebensretter des DLRG Glücksburg sowohl für den Ernstfall am Strand, als auch für ihre zahlreichen Wettkämpfe.(Fotos: Lars Salomonsen)

Glücksburg. »Unsere Kernaufgabe besteht darin, Nichtschwimmer zu Schwimmern und Schwimmer zu Rettungsschwimmern auszubilden.« Mit diesem Slogan wirbt die DLRG Glücksburg auf ihrer Homepage und einer, der diese Worte mit Leben füllt, ist Jakob Petersen.
Der Sportstudent ist Rettungsschwimmer durch und durch, und das schon sein ganzes Leben lang. »Mein Papa ist Vorsitzender der DLRG Glücksburg und meine Mama hat den Kindern in Glücksburg viele Jahre das Schwimmen beigebracht. Ich bin quasi in der Schwimmhalle aufgewachsen und habe nach und nach ihre Aufgaben übernommen«, berichtet Petersen.

Ausbildungweg

Zurzeit hilft er jeden Montag bei der Ausbildung der Allerkleinsten. Das ist der erste Schritt auf dem langen Weg zum Rettungsschwimmer. »Wir sind eine der wenigen Sportarten, die als Grundidee haben, Menschen zu retten. Das ist was ganz besonderes. Ich helfe gerne bei der Ausbildung unserer Anfänger«, sagt Petersen, der selbst drei bis viermal pro Woche trainiert. Im Winter steht viel Schwimmtraining auf dem Programm, aber die Sportart hat viele Facetten und Disziplinen, die der 25-jährige gerne erklärt: »Nach der Schwimmgrundausbildung folgen Bronze, Silber und Gold. Das ist genauso wie bei den Schwimmern. Wir machen anschließend noch den Rettungsschwimmerschein und fangen parallel mit dem Wettkampfsport an.«

Wettkampfprogramm

Die Wettkämpfe finden entweder in der Halle oder in offenen Gewässer statt. In der Halle gibt es den Dreikampf, der aus Flossenschwimmen, Hindernisschwimmen und Kraulen besteht. Am Strand gibt es verschiedene Disziplinen an Land und im Wasser, wobei die Königsdisziplin die Kombination aus Schwimmen, Surfski (besondere Art eines Kajak) und Board (ähnlich dem Surfboard) ist.
Es gibt, wie in vielen anderen Sportarten auch, alles zwischen Kreis- und Weltmeisterschaft. Die DLRG Glücksburg hat an vielen dieser Wettkämpfe teilgenommen. Dieses Jahr feierten sie einen der größten Erfolge. Petersen denkt gerne zurück an die Vereinsweltmeisterschaft, die im September in Holland stattfand: »Unsere Sprintstaffel der Juniorinnen hat Bronze gewonnen. Dabei rennt jede Läuferin 90 Meter so schnell, wie es geht, durch den Sand. Das war ein Riesenerfolg.«

Erfolge

Er selbst hat auch an vielen Vergleichskämpfen teilgenommen und war 2014 im Bundeskader. Im selben Jahr schaffte er mit seiner Rescueboard-Staffel den Sprung ins WM-Viertelfinale. Und genau diese Erlebnisse treiben den jungen Mann an: »Wir haben immer schöne Wettkämpfe. Man trifft viele Leute und hat Kontakte in die ganze Welt. Vor allem aber ist unser Sport so vielfältig und nicht nur Kacheln zählen in der Schwimmhalle.«
Aber auch die anderen Aufgaben, die das Leben eines Rettungsschwimmers mit sich bringen, übernimmt er gern. »Zur Zeit verkaufen wir Getränke auf den Weihnachtsmärkten in Flensburg und Glücksburg. Damit verdienen wir Geld für unsere Jugendarbeit und das Rettungsschwimmermaterial. Und im Sommer gehören natürlich auch die Wachtgänge am Stand in Sandwig dazu. Einer unserer Highlights ist das Fördecrossing, das wir organisieren und durchführen.« Das Fördecrossing gibt es auch wieder 2017. 450 Schwimmer haben dabei die Möglichkeit, von Sønderhav nach Glücksburg zu schwimmen.

Keine großen Wünsche

Übrigens hat Petersen eigentlich nur zwei Wünsche und die hängen, natürlich, mit dem Weiterbestehen der DLRG Glücksburg zusammen: »Ich würde mir wünschen, dass noch mehr Kinder die Rettungsschwimmerausbildung beenden und am Wettkampfsport teilnehmen. Vor allem aber, hoffe ich, dass uns die Fördelandtherme erhalten bleibt. Seit dem das Schwimmbad in Glücksburg eröffnet wurde, haben wir sehr viele Mitglieder dazu bekommen. Das Sportbecken ist sehr wichtig für unsere Ausbildung.«
Und noch was wünscht sich der sympatische Macher, nämlich, dass über seine Sportart auf den Sportseiten der Zeitungen berichtet wird, und nicht wie oft, im Regionalteil. Denn das Rettungschwimmen ist viel mehr als im Sommer am Strand zu sitzen und die Badegäste durch ein Fernglas zu beobachten.


Grit Jurack